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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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»Du musst mir mehr darüber erzählen. Der, den du Anomander Rake nennst, wie wird er beschrieben?«
    »Ich weiß nicht viel davon. Groß, mit schwarzer Haut und silbernen Haaren. Er trägt ein verfluchtes zweihändiges Schwert. Stimmen diese Angaben? Ich weiß es nicht …, aber ich sehe es an dem Blick in deinen Augen, Ahlrada Ahn, dass sie es wohl müssen.« Taralack machte eine Pause, überlegte, wie viel er sagen konnte – seine nächsten Worte würden geheimes Wissen beinhalten -Informationen, die nicht viele kannten. Trotzdem … mal sehen, wohin das führt. Er wechselte in die Sprache der Letherii und sagte: »Anomander Rake ist ein Tiste Andii. Kein Edur. Doch nach dem, wie du reagiert hast, Krieger, könnte ich glauben, dass dich genau wie Tomad Sengar eine Art unwillkommener Enthüllung getroffen hat.«
    Der Krieger wirkte plötzlich nervös. Er blickte kurz zu Zwielicht, drehte sich dann auf dem Absatz um und ging davon.
    »Es gibt Dinge«, sagte die Atri-Preda zu Taralack Veed, »von denen du nichts weißt, und es ist am besten, wenn es auch so bleibt. Unwissenheit schützt dich. Es war nicht sehr klug«, fügte sie hinzu, »deine Kenntnisse der letheriischen Sprache zu offenbaren.«
    »Ich glaube nicht«, erwiderte der Gral, »dass Ahlrada Ahn geneigt ist, irgendjemandem von unserer Unterhaltung zu berichten.« Er blickte ihr in die Augen und lächelte. »Genau wie Ihr, Atri-Preda.«
    »Du bist unvorsichtig, Taralack Veed.«
    Er spuckte sich in die Hände, strich sich mit ihnen über die Haare und wunderte sich erneut über die Abscheu, die plötzlich in ihrem Gesicht zu sehen war. »Sagt dies Tomad Sengar, Atri-Preda: Er ist derjenige, der mit seiner Forderung, dass Icariums überragendes Können geprüft werden soll, viel riskiert.«
    »Du scheinst dir so sicher«, sagte sie.
    »Worüber?«
    »Dass dein Kamerad die schrecklichste Bedrohung darstellt, der Rhulad sich jemals gegenübergesehen hat. Doch leider war es bisher ausnahmslos der Fall, dass alle anderen, die das Gleiche gedacht haben, nun tot sind. Und, Taralack Veed, es waren wirklich viele. Tomad Sengar muss es genau wissen. Er muss überzeugt sein, sonst wird er deinen Freund nicht zu seinem Sohn bringen.«
    »Seinem Sohn?«
    »Ja. Imperator Rhulad ist Tomad Sengars jüngster Sohn. Genau gesagt ist er inzwischen der einzige Sohn, der ihm noch geblieben ist. Die anderen drei sind fort … oder tot. Wahrscheinlich sind sie alle tot.«
    »Dann kommt mir in den Sinn«, sagte der Gral, »dass Tomad nicht Icariums überragendes Können einschätzen will, sondern seinen Mangel daran. Denn welcher Vater würde seinem letzten noch lebenden Sohn den Tod wünschen?«
    Als Antwort starrte Zwielicht ihn einfach nur sehr lange an. Dann wandte sie sich ab.
    Ließ Taralack Veed allein, dessen Stirnrunzeln immer besorgter wurde.
     
    Sergeant Hellian hatte einen Rumvorrat gefunden und lief nun mit einem glückseligen Lächeln auf den Decks herum. Keinen halben Glockenschlag zuvor hatte sie noch ein kartoolisches Totenlied gesungen, als am Himmel über ihnen der Abgrund selbst entfesselt worden war.
    Masan Gilani, die einmal mehr die Rüstung abgelegt und sich zum Schutz vor dem kalten Wind in einen dicken Wollumhang gewickelt hatte, saß inmitten einer Handvoll anderer Soldaten mehr oder weniger so, dass sie die Seeleute nicht behinderten. Die feindliche Flotte war jetzt irgendwo im Süden und in der dunkler werdenden Abenddämmerung nicht mehr zu erkennen – die waren sie erstmal los.
    Wir haben jetzt einen Hohemagier. Einen richtigen Hohemagier. Dieser Schnelle Ben war ja schließlich ein Brückenverbrenner. Ein richtiger Hohemagier, der uns gerade allen die Haut gerettet hat. Das ist gut.
    Ein neues, aus silbernen, roten und goldenen Fäden gesticktes Abzeichen schmückte ihren Umhang – sie war ziemlich stolz darauf, wie sie es hinbekommen hatte. Die Knochenjäger. Ja, doch, mit dem Namen kann ich leben. Zugegeben, er war nicht so prägnant wie Brückenverbrenner. Genau betrachtet war der Name sogar ein bisschen unklar, aber das war vollkommen in Ordnung, denn bis jetzt war auch die Geschichte der Vierzehnten ein bisschen unklar. Oder zumindest so verworren, dass die Dinge undeutlich und ungewiss waren.
    Etwa, wo wir hingehen. Was kommt als Nächstes? Warum hat die Imperatrix uns zurückgerufen? Es ist ja schließlich nicht so, dass das Reich der Sieben Städte einen Wiederaufbau nicht nötig hätte oder all die leeren Garnisonen nicht wieder

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