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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Gefühl, das Mappo spürte, war Furcht. Ich darf den Namenlosen nicht trauen – das habe ich schon vor langer Zeit gelernt. Nein, Icarium wurde jetzt von jemandem geführt, dem der Jhag gleichgültig war.
    »Es freut mich, dass es dir gut geht, Mappo Runt«, sagte Cotillion.
    »Die Schattenhunde haben einst an unserer Seite gekämpft«, sagte Mappo. »Auf dem Pfad der Hände.«
    Cotillion nickte und nippte an seinem Tee. »Ja, du und Icarium, ihr wart damals sehr dicht dran.«
    »Dicht dran? Was meint Ihr?«
    Es dauerte etliche Herzschläge, ehe der Schutzpatron der Assassinen antwortete. Um sie herum, gleich außerhalb des Lagers, schienen die Hunde sich für die Nacht hingelegt zu haben. »Es ist weniger ein Fluch«, sagte er schließlich, »als vielmehr ein … Rückstand. Der Tod eines Azath-Hauses setzt alle Arten von Kräften, von Energien frei – nicht nur diejenigen der Bewohner in ihren Gräbern in der Erde. In Icariums Seele ist etwas eingebrannt, eine Art Infektion, oder vielleicht ein Parasit. Der Natur nach ist es Chaos, die Auswirkung heißt Zusammenhanglosigkeit. Es trotzt der Weiterentwicklung des Denkens, des Geistes, des Lebens an sich. Mappo, diese Infektion muss ausgelöscht werden, wenn du Icarium retten willst.«
    Der Trell konnte kaum atmen. In all den Jahrhunderten an der Seite des Jhag, in all den Worten, die die Namenlosen ihm mitgegeben hatten, die Gelehrte und Weise auf der halben Welt zu ihm gesagt hatten, hatte er niemals so etwas gehört. »Seid Ihr … seid Ihr sicher?«
    Ein langsames Nicken. »So sicher, wie man sein kann. Schattenthron und ich«, er blickte auf, zuckte dann andeutungsweise die Schultern, »unser Pfad zum Aufsteigen hat uns durch die Azath-Häuser geführt. Es hat Jahre gegeben – etliche Jahre –, in denen weder ich noch der Mann, der damals als Imperator Kellanved bekannt war, irgendwo im malazanischen Imperium gefunden werden konnten. Denn wir hatten eine andere Suche, ein kühneres Spiel, begonnen.« Der Feuerschein brachte seine dunklen Augen zum Glänzen. »Wir haben uns daran gemacht, die Azath-Häuser kartographisch zu erfassen. Sämtliche Häuser in dieser ganzen Sphäre. Wir haben vor, ihrer Macht Herr zu werden – «
    »Aber das ist nicht möglich«, sagte Mappo. »Ihr seid gescheitert – es kann gar nicht anders sein, denn sonst wärt ihr beide mittlerweile mehr als Götter – «
    »Das ist wohl wahr, was das betrifft.« Er musterte den Tee in der Tontasse, die er in den Händen hielt. »Allerdings sind wir zu gewissen Erkenntnissen gekommen – haben sie uns durch harte Erfahrungen und ziemlich unerbittlichen Fleiß verdient. Die erste war folgende: Unsere Suche würde wesentlich mehr Zeit erfordern als die Lebensspanne eines einzelnen Sterblichen. Die anderen Erkenntnisse – nun, die sollte ich vielleicht in einer anderen Nacht, zu einem anderen Zeitpunkt erzählen. Wie auch immer, wir haben damals verstanden, dass ein solches Spiel Ansprüche an uns stellen würde, denen wir nicht gewachsen sein würden – nicht als Imperator und Meisterassassine heißt das –, und daher hat es sich als notwendig erwiesen, von dem Gebrauch zu machen, was wir bis zu jenem Zeitpunkt gelernt hatten.«
    »Euch selbst zu Göttern zu machen.«
    »Ja. Und indem wir das getan haben, haben wir gelernt, dass die Azath weit mehr sind als einfach nur Häuser, die als Gefängnisse für mächtige Wesen geschaffen wurden. Sie sind auch Portale. Und sie sind ganz gewiss noch etwas – sie sind die Orte, an denen Verlorene Elementare verwahrt werden.«
    Mappo runzelte die Stirn. »Diesen Begriff habe ich noch nie zuvor gehört. Die Verlorenen Elementare?«
    »Gelehrte neigen im Allgemeinen dazu, nur vier anzuerkennen: Wasser, Feuer, Erde und Luft; aber es existieren noch andere. Und von diesen anderen rührt die enorme Macht der Azath-Häuser her. Mappo, man ist sofort im Hintertreffen, wenn man versucht, ein Muster zu erkennen, aber nur vier Bezugspunkte hat und es eine unbekannte Anzahl weiterer Punkte gibt, die bis jetzt noch unsichtbar … im Schema noch unerklärt geblieben sind.«
    »Cotillion, diese Verlorenen Elementare – stehen sie vielleicht in irgendeiner Beziehung zu den Aspekten der Zauberei? Zu den Gewirren und den Drachenkarten? Oder, was noch wahrscheinlicher ist, zu den alten Festen?«
    »Leben, Tod, Dunkel, Licht, Schatten … möglicherweise, doch auch das scheint eine zurechtgestutzte Auswahl. Was ist zum Beispiel mit der Zeit? Der Vergangenheit,

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