Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
Gegenwart, Zukunft? Was ist mit Verlangen – und Tat? Mit Klang, Stille? Oder sind die beiden letzten nur unbedeutende Aspekte der Luft? Gehört die Zeit zum Licht? Oder ist sie nichts weiter als ein Punkt irgendwo zwischen Licht und Dunkel, doch ein eigener Punkt, getrennt vom Schatten? Was ist mit Glaube und Leugnung? Kannst du nun die mögliche Komplexität dieser Beziehungen verstehen, Mappo?«
    »Vorausgesetzt, dass sie mehr sind als bloße Konzepte – dass sie tatsächlich existieren.«
    »Zugegeben. Dennoch – vielleicht sind Konzepte alles, was nötig ist, wenn der Zweck der Elemente darin besteht, all dem, was uns äußerlich umgibt – und all dem, was uns von innen leitet –, Form und Bedeutung zu verleihen.«
    Mappo lehnte sich zurück. »Und Ihr habt versucht, solch eine Macht zu beherrschen?« Er starrte Cotillion an und fragte sich, ob selbst ein Gott so viel Dünkel, so viel Ehrgeiz entwickeln konnte. Und sie haben mit ihrer Suche angefangen, lange bevor sie zu Göttern geworden sind … »Ich muss gestehen, dass ich hoffe, dass Ihr – Ihr und Schattenthron – scheitert, denn das, was Ihr da gerade beschrieben habt, sollte niemals irgendjemandem in die Hände fallen – weder einem Gott noch einem Sterblichen. Nein, überlasst es den Azath – «
    »Und das hätten wir auch getan, wenn wir nicht festgestellt hätten, dass die Kontrolle der Azath schwächer wurde. Ich vermute, dass die Namenlosen zu der gleichen Erkenntnis gekommen sind und allmählich immer verzweifelter werden. Wir glauben leider, dass ihre letzte Entscheidung – wenn sie denn überhaupt eine Auswirkung haben sollte – die Azath weiter dem Chaos und der Auflösung entgegentreiben wird.« Er nickte in Richtung von Iskaral Pustl, der unweit von ihnen hockte und vor sich hin murmelte. »Daher rührt unser Entschluss … uns einzumischen. Unglücklicherweise zu spät, um Dejim Nebrahls Freilassung und den nachfolgenden Hinterhalt zu verhindern. Aber … du bist am Leben, Trell.«
    Und so stellst du nun fest, Cotillion, dass der Versuch, die Azath zu beherrschen, dazu geführt hat, dass du ihnen dienst. Verlangen gegen Tat … »Icariums Fluch aufzuheben …« Mappo schüttelte den Kopf. »Dies ist ein außergewöhnliches Angebot, Cotillion. Ich stelle fest, dass ich zwischen Zweifel und Hoffnung hin und her gerissen werde.« Ein gequältes Lächeln. »Oh, ich beginne zu verstehen, wie Konzepte an sich genügen können.«
    »Icarium hat es verdient, dass seine Qualen ein Ende finden«, sagte der Gott. »Oder etwa nicht?«
    »Was soll ich tun?«
    »Im Augenblick das, was du sowieso tust – folge deinem Freund. Bleibe auf seiner Spur, Mappo. Eine Konvergenz naht – eine so gewaltige Konvergenz, dass sie sehr wahrscheinlich unser Begriffsvermögen übersteigen wird. Die Götter scheinen blind zu sein, scheinen den Rand der Klippe, dem sie sich alle nähern, nicht zu sehen … und ja, dann und wann schließe ich mich ihnen diesbezüglich an.«
    »Ihr macht nicht den Eindruck, als wärt Ihr blind.«
    »Nun, dann ist hilflos vielleicht der treffendere Begriff. Auf jeden Fall werden wir beide uns noch einmal unterhalten. Für den Augenblick zweifle nicht daran, dass du gebraucht wirst. Von uns, von jedem Sterblichen – und vor allem von Icarium.« Er stellte die Tasse ab und stand auf.
    Das schwache Geräusch der Hunde, die aufstanden und sich zum Aufbruch bereit machten, drang an Mappos Ohren.
    »Ich weiß, dass ich das nicht sagen muss«, sagte der Gott, »aber ich werde es dennoch tun. Gib die Hoffnung nicht auf, Mappo.
    Denn die Hoffnungslosigkeit ist dein größter Feind. Wenn die Zeit kommt, da du zwischen Icarium und all dem stehen wirst, was die Namenlosen anstreben … nun, ich glaube, dass du nicht versagen wirst.«
    Mappo schaute Cotillion hinterher, der in die Dunkelheit davonschritt. Die Hunde folgten ihm dichtauf. Ein, zwei Herzschläge verstrichen, dann blickte der Trell zu Iskaral Pustl. Und stellte fest, dass scharfe, glitzernde Augen ihn anstarrten. »Hohepriester«, sagte Mappo, »hast du vor, mich auf meiner Reise zu begleiten?«
    »Das kann ich leider nicht.« Der Dal Honese wandte den Blick ab. »Der Trell ist verrückt! Er wird versagen! Natürlich wird er versagen! Er ist so gut wie tot, oh, ich kann es nicht einmal mehr ertragen, ihn auch nur anzusehen. Die Heilung, die Mogara vollbracht hat – umsonst! Eine Verschwendung!« Iskaral Pustl rieb sich das Gesicht und sprang dann auf. »Zu viele gleichermaßen

Weitere Kostenlose Bücher