SdG 11 - Die Kochenjäger
Vielwandler, der als Dejim Nebrahl bekannt ist – ist nun der Gejagte. Kehrst du nun nach Darujhistan zurück?«
Er verzog das Gesicht. »Leider noch nicht.«
»Gibt es noch mehr Kräfte, die du auf diese Welt loslassen willst?«
Ein bestimmter Unterton in ihrer Stimme sorgte dafür, dass er sich umdrehte. »Nicht, wenn ich es verhindern kann, Ganath. Wohin gehst du nun?«
»Nach Westen.«
»Ah, ja, um den Schaden an deinem Ritual wieder in Ordnung zu bringen. Ich bin neugierig – was war darin gefangen?«
»Eine Himmelsfestung der K’Chain Che’Malle. Und … andere Dinge.«
Eine Himmelsfestung? Bei den Göttern hienieden. »Wo ist sie hergekommen?«
»Aus einem Gewirr, nehme ich an«, sagte sie.
Paran vermutete, dass sie mehr als das wusste, aber er verfolgte die Angelegenheit nicht weiter. Stattdessen rückte er ein letztes Mal den Sattel zurecht und sagte: »Ich danke dir, Ganath, dass du uns begleitet hast – ohne dich hätten wir nicht überlebt.«
»Vielleicht kann ich dich eines Tages meinerseits um einen Gefallen bitten.«
»Einverstanden.« Er zog einen langen, in ein Stück Tuch eingewickelten Gegenstand hervor, der am Sattel festgeschnallt gewesen war, und trug ihn zu Karpolan Demesand hinüber.
»Hohemagier«, sagte er.
Der korpulente Mann blickte auf. »Oh, Eure Bezahlung.«
»Für geleistete Dienste«, sagte Paran. »Wollt Ihr, dass ich es auswickle?«
»Beim Vermummten, nein, Ganoes Paran – Zauberei ist das Einzige, was meinen Schädel im Augenblick zusammenhält. Und auch wenn das Schwert jetzt in seiner Scheide steckt und eingewickelt ist, kann ich doch die darin enthaltene, Magie aufhebende Macht spüren.«
»Ja, es ist eine unangenehme Waffe«, sagte Paran.
»Wie auch immer, eines muss noch getan werden.« Karpolan winkte, und eine der beiden Anteilseignerinnen aus dem Volk der Pardu kam zu ihnen und nahm das Otataral-Schwert entgegen, das einst Mandata Lorn gehört hatte. Sie trug es ein kleines Stück weg, legte es dann auf den Boden und trat zurück. Ein weiterer Anteilseigner kam hinzu, der einen riesigen, beidhändig zu schwingenden Streitkolben trug. Er stellte sich über die eingewickelte Waffe und schlug mit dem Streitkolben zu. Und noch einmal, und noch einmal. Jeder Schlag zerschmetterte die Otataral-Klinge mehr. Schwer atmend trat der Mann zurück und blickte zu Karpolan Demesand.
Der sich erneut Paran zuwandte. »Holt Euch Eure Scherbe, Herr der Drachenkarten.«
»Danke«, antwortete der Malazaner und ging zu dem Schwert. Er kauerte sich hin und schlug die mitgenommene, von zahllosen Schnitten übersäte Lederhülle zurück. Ein halbes Dutzend Herzschläge lang starrte er auf die rostfarbenen Metallsplitter hinunter, suchte sich dann eine Scherbe aus, die ungefähr so lang wie sein Zeigefinger und kaum breiter war. Vorsichtig wickelte er sie in ein Stück Leder und schob das Ganze dann in seine Gürteltasche. Er stand auf und ging wieder zu dem Hohemagier zurück.
Karpolan Demesand seufzte und erhob sich langsam von seinem Hocker. »Es ist Zeit für uns, nach Hause zu gehen.«
»Ich wünsche Euch eine sichere Reise, Hohemagier«, sagte Paran und verbeugte sich.
Der Mann versuchte zu lächeln, doch die Anstrengung ließ jegliche Farbe aus seinem Gesicht weichen. Er drehte sich um und machte sich auf einen seiner Anteilseigner gestützt auf den Weg zur Kutsche.
»Bete, dass er in den Gewirren keinen widrigen Umständen begegnet«, sagte Ganath, die an Parans Seite getreten war, leise.
Paran ging zu seinem Pferd. Dann, als er die Arme bereits auf dem Sattel liegen hatte, wandte er sich noch einmal zu Ganath um. »In diesen Krieg«, sagte er, »werden auch Ältere Mächte verwickelt werden. Sie sind bereits darin verwickelt. Die T’lan Imass mögen glauben, sie hätten die Jaghut ausgelöscht, aber das ist ganz eindeutig nicht der Fall. Hier stehst du vor mir, und es gibt noch andere, oder?«
Sie zuckte die Schultern.
Hinter ihnen ertönte das reißende Geräusch eines sich öffnenden Gewirrs. Zugriemen klatschten, dann rumpelten Räder.
»Ganath – «
»Jaghut haben kein Interesse am Krieg.«
Er musterte sie ein paar Herzschläge lang und nickte dann, setzte einen Fuß in den Steigbügel, zog sich in den Sattel und griff nach den Zügeln. »Genau wie du«, sagte er zu der Jaghut, »habe ich das Gefühl, sehr weit weg von zuhause zu sein. Leb wohl und gute Reise, Ganath.«
»Das wünsche ich dir auch, Herr der Drachenkarten.«
Paran ritt das Tal
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