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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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wichtige Aufgaben warten auf mich, Mappo Runt. Nein, du und ich, wir werden vorübergehend voneinander abweichende Pfade beschreiten, aber wir werden nichtsdestotrotz Seite an Seite dem Ruhm entgegenschreiten! Wie Cotillion gesagt hat, du wirst nicht versagen. Und ich auch nicht. Der Sieg wird unser sein!« Er hob eine knochige Faust und schüttelte sie gegen den Nachthimmel. Dann schlang er sich die Arme um den Oberkörper. »Bei den Göttern hienieden, wir sind dem Untergang geweiht!«
    Ein Kichern von Mogara, die wieder aufgetaucht war, die Arme voller Feuerholz, das auf unerklärliche Weise klein gehackt war, als wäre ein erfahrener Waldbewohner am Werk gewesen. Sie ließ es neben dem Feuer zu Boden fallen. »Schüre die Glut, mein lieber, erbärmlicher Ehemann.«
    »Du kannst mich nicht herumkommandieren, Hexe! Schür sie doch selbst! Ich habe jetzt lebenswichtigere Dinge zu erledigen!«
    »Und die wären?«
    »Nun, als Allererstes muss ich pinkeln.«

Kapitel Zwei
     
    Und all diese Leute versammelten sich,
    um den zu ehren, der gestorben war,
    war es ein Mann, eine Frau, ein Krieger,
    ein König, ein Narr, und wo waren
    die Statuen, die Bilder, die auf
    Gips und Stein gemalt waren?
     
    Doch so standen oder saßen sie – und der Wein
    schwappte um ihre Füße, tropfte rot
    von ihren Händen – umgeben von Wespen,
    die am Ende ihrer Lebenszeit nach Süßem dürstend
    herumflogen, und trunkene Stimmen
    schrien auf, wachgestochen.
     
    Stimmen verschwammen ineinander in verwirrter
    Überschwänglichkeit, die Frage, die wieder
    und wieder gestellt wurde – warum? Aber hier findet
    eine Wahrheit ihr eigenes Staunen,
    denn die Frage war nicht, warum der hier
    gestorben ist oder es zu rechtfertigen,
     
    denn im Herzen ihres wogenden Getümmels
    gab es niemanden, für den
    diese Versammlung nichts weiter war
    als ein Echo des früheren Selbsts.
    Sie fragten, wieder und wieder,
    warum sind wir hier?
     
    Der Eine, der gestorben war, hatte keinen Namen,
    sondern alle Namen, kein Gesicht, sondern alle
    Gesichter derjenigen, die sich versammelt hatten,
    und so waren wir es, die lernten
    zwischen Wespen, die ihr Leben hinter sich hatten,
    und doch einen letzten grellen Schmerz verbreiteten,
     
    dass wir die Toten waren
    und alle in einem ungesehenen Verstand -
    denn da stand oder saß ein Mann oder eine Frau,
    ein Krieger, eine Königin oder ein Narr, der
    in trunkenem Müßiggang einen Augenblick lang an all das
    dachte, an dem man im Leben vorbeiging.
     
    Die Versammlung an der Quelle
    F ISHER K EL T ATH
     
    S
    elbst mit vier neuen Rädern war die Kutsche der Trygalle-Handelsgilde ein mitgenommenes, klappriges Wrack. Zwei Pferde waren bei der Rutschpartie den Abhang hinunter gestorben. Drei Anteilseigner waren zermalmt worden, und ein vierter hatte sich den Hals gebrochen. Karpolan Demesand saß auf einem Klapphocker, den Kopf mit einem blutigen Verband umwickelt, und trank Kräutertee, wobei er immer wieder zusammenzuckte.
    Sie hatten Ganaths Gewirr – Omtose Phellack – verlassen, und nun umgab sie der vertraute Anblick der Wüste, des Buschwerks und der kahlen Hügel des Reichs der Sieben Städte, während die Sonne von einer Wolkendecke verborgen dem Zenith zustrebte. Der Geruch von Regen lag in der ungewöhnlich feuchten Luft. Insekten umwirbelten und umschwirrten ihre Köpfe.
    »Das kommt von der Wiedergeburt des Binnenmeeres«, sagte Ganath.
    Paran warf ihr einen kurzen Blick zu und machte sich dann wieder daran, den Sattelgurt seines Pferds festzuziehen – das Tier versuchte den Atem anzuhalten, sein Brustkorb war gebläht in dem Versuch, den Gurt nicht zu stramm werden zu lassen; wahrscheinlich hoffte es, Paran würde in einem absolut unpassenden Augenblick von seinem Rücken rutschen. Pferde waren bei so vielen menschlichen Eskapaden, Katastrophen und Schwächen widerwillige Gefährten, so dass Paran dem Tier seine wohlverdiente Streitsucht nicht übelnehmen konnte. »Ganath«, sagte er, »weißt du genau, wo wir sind?«
    »Dieses Tal führt im Westen zur Raraku-See, jenseits der inneren Gebirgskette. Im Osten führt es durch einen selten benutzten Pass hinunter zur Stadt G’danisban.« Sie zögerte kurz und fügte dann hinzu: »Es ist lange her, seit ich das letzte Mal so weit im Osten war … so nah bei euren Städten.«
    »G’danisban. Nun, ich brauche Vorräte.«
    Sie blickte ihn an. »Du hast deine Aufgabe erfüllt, Herr der Drachenkarten. Die Deragoth sind befreit, der Jäger – der

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