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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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irgendwo in der Mitte der Kolonne. Er hielt überhaupt nichts davon, sich ein Gefolge zuzulegen oder an der Spitze zu reiten. Im Moment befand sich Faust Rythe Bude vorn, wobei sich die Fäuste in dieser Position abwechselten. Wohingegen Paran blieb, wo er war, nur mit Noto Beul an seiner Seite, und gelegentlich noch Hurlochel, der auftauchte, wenn eine Nachricht zu überbringen war – was glücklicherweise nur ganz selten vorkam.
    »Als Ihr noch Hauptmann Gütig wart«, behauptete Noto Beul neben ihm, »wart Ihr wesentlich überzeugender, das muss ich sagen.«
    »Oh, sei still«, entgegnete Paran.
    »Das war eine Beobachtung, Hohefaust, keine Beschwerde.«
    »Alle deine Beobachtungen sind Beschwerden, Heiler.«
    »Das tut jetzt aber weh, Hohefaust.«
    »Siehst du, was ich meine? Erzähl mir irgendwas Intersessantes.
    Du kommst aus Kartool, stimmt’s? Dann warst du also ein Anhänger von D’rek?«
    »Beim Vermummten, nein! Also schön, wenn Ihr etwas Interessantes hören wollt, dann werde ich Euch etwas von meinem Leben erzählen. In meiner Jugend war ich ein Beinbrecher – «
    »Ein was?«
    »Ich habe Hunden die Beine gebrochen. Jedem Köter immer nur eins, wohlgemerkt. Lahme Hunde waren wichtig für das Fest – «
    »Oh, du meinst das Fest von D’rek! Diesen abscheulichen, barbarischen, dreckbesudelten Tag schäbiger Feierlichkeiten! Dann hast du also armen, verwirrten Hunden die Beine gebrochen, damit sie in irgendwelchen Gassen von verrückten kleinen Kindern zu Tode gesteinigt werden konnten.«
    »Darauf wollt Ihr hinaus, Hohefaust. Ja, genau das habe ich getan. Drei Halbmonde pro Hund. Es war eine Möglichkeit, sich den Lebensunterhalt zu verdienen. Leider wurde ich dieser Dinge schließlich müde – «
    »Die Malazaner haben das Fest geächtet.«
    »Ja, das auch. Eine höchst unglückliche Entscheidung. Sie hat mein Volk zum Aussterben verurteilt, hat uns dazu gezwungen, anderswo nach etwas – «
    »Nach etwas zu suchen, das eurem kranken, abscheulichen Gefallen daran entsprochen hat, Elend und Leiden zu verbreiten.«
    »Nun ja … Wessen Geschichte ist das jetzt?«
    »Hol mich der Abgrund, nimm bitte meine Entschuldigung an. Mach weiter – vorausgesetzt, ich kann es ertragen.«
    Noto Beul reckte die Nase in die Luft. »Ich habe meine Jugend nicht damit verbracht, rumzulaufen und Göttinnen aufzuspießen – «
    »Ich auch nicht. Obwohl ich annehme, dass es mich wie alle gesunden, jungen, keine Beine brechenden Männer nach ein paar von ihnen gelüstet hat. Zumindest auf der Grundlage ihrer Statuten und solcher Sachen. Nehmen wir zum Beispiel Soliel – «
    »Soliel! Ein Abbild, das ausdrücklich so gestaltet wurde, um die Vorstellung von Mutterschaft hervorzurufen!«
    »Oh, tatsächlich? Meine Güte, das ist aber doch ein bisschen zu offenherzig, oder?«
    »Wohlgemerkt«, sagte Noto Beul in einem mitleidigen Tonfall, »Ihr wart ein junger Bursche …«
    »Allerdings, und jetzt lass uns das alles vergessen. Was hattest du zuletzt gesagt? Nachdem deine Karriere als Beinbrecher sang-und klanglos zu Ende gegangen ist – was war dann?«
    »Oh, wie überaus witzig, Hohefaust. Ich sollte außerdem darauf hinweisen, dass Soliels Manifestation dort hinten in G’danisban – «
    »Verdammt enttäuschend war«, sagte Paran zustimmend. »Du hast ja keine Ahnung, wie viele Phantasien eines Heranwachsenden dadurch ausgelöscht wurden.«
    »Ich dachte, Ihr hättet nicht den Wunsch, weiter über dieses Thema zu sprechen?«
    »Schön. Mach weiter.«
    »Ich bin kurze Zeit bei einem örtlichen Heiler in die Lehre gegangen – «
    »Der lahme Hunde heilte?«
    »Das war nicht unsere hauptsächliche Einnahmequelle, Hohefaust. Dann hat es ein Missverständnis gegeben, das zur Folge hatte, dass ich seine Gesellschaft gewissermaßen in Eile verlassen musste. Eine lokale Rekrutierungskampagne der Malazaner erwies sich da als äußerst günstige Gelegenheit, da solche Bemühungen dem Imperium normalerweise kaum mehr als eine Handvoll Kartoolier einbrachten – und die meisten davon waren entweder völlig verarmt oder sie waren Verbrecher.«
    »Und du warst beides.«
    »Der hauptsächliche Quell ihrer Freude über meinen Eintritt in die Armee waren meine Fähigkeiten als Heiler. Wie auch immer, mein erster Feldzug war in Korel, die Seftianischen Feldzüge, wo ich das Glück hatte, weitere Anleitung durch einen Heiler zu erfahren, der später berüchtigt werden sollte: Ipshank.«
    »Tatsächlich?«
    »In der Tat, kein anderer.

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