SdG 11 - Die Kochenjäger
toten, aufgedunsenen Seehunden verwechseln.«
»Der war gut, Hauptmann.«
»Noch so ein Kommentar«, sagte Gütig, »und ich werde dafür sorgen, dass der Zusammenflicker Euch den Mund zunäht, Leutnant. Ha, wir ändern den Kurs.«
»Hauptmann?«
»Um des Vermummten willen, was machen diese Idioten denn da?«
Poren blickte in die gleiche Richtung wie der Hauptmann – zum Heck ihres eigenen Schiffs –, wo zwei Soldaten der Schweren Infanterie nebeneinander saßen, die Hosen um die Knöchel. »Ich würde es wagen, die Vermutung zu äußern, dass Hanfeno und Senny einen eigenen Beitrag zu dem Ganzen leisten, Hauptmann.«
»Geht nach hinten und sorgt dafür, dass sie aufhören, Leutnant. Sofort!«
»Hauptmann?«
»Ihr habt gehört, was ich gesagt habe! Und ich will, dass über die beiden Meldung gemacht wird!«
»Dafür sorgen, dass sie aufhören – wie soll ich das machen, Hauptmann?«
»Ich würde Korken vorschlagen. Und jetzt bewegt Euch!«
Poren hastete davon.
Oh bitte, bitte, seid fertig, wenn ich bei euch ankomme. Bitte …
Der Abschiedsgruß an die Jakataka-Flotte umfasste sämtliche malazanischen Schiffe, eine Kavalkade von Stuhlgängen, die aus meilenweitem Umkreis Seemöwen anzog, die sich mit irren Schreien in die Tiefe stürzten. Die Mandata war nicht lange an Deck geblieben, hatte aber auch keine Befehle ausgegeben, den Geschehnissen Einhalt zu gebieten. Bei Admiral Nok war es nicht anders, allerdings bemerkte Keneb, dass die Seeleute an Bord der Dromonen und Transportschiffe nicht mitmachten. Diese Geste blieb ausschließlich der Vierzehnten Armee vorbehalten.
Und vielleicht hatte sie ja auch einen Wert. Das war bei solchen Sachen immer schwer zu sagen, wie Keneb wusste.
Der Wind trieb sie weiter, mittlerweile in ostsüdöstlicher Richtung, und ehe ein Viertel Glockenschlag verstrichen war, hatten sie die Jakatakaner weit hinter sich gelassen.
Destriant Run’Thurvian war schon früher wieder an Deck erschienen und hatte die Eskapaden der Seesoldaten auf den Schiffen ringsum beobachtet. Nachdem er einige Zeit stirnrunzelnd zugesehen hatte, entdeckte er schließlich Keneb und trat zu ihm. »Faust«, sagte er, »ich bin ein wenig verwirrt. Bringen die einzelnen militärischen Elemente der Mezla einander gar keine Ehrerbietung entgegen?«
»Ehrerbietung? Nein, eigentlich nicht, Destriant. Rivalitäten liefern das Lebensblut, obwohl sich die Sache in diesem Fall als einigermaßen einseitig erwiesen hat; um den Grund dafür zu erkennen, müsst Ihr Euch die Silanda genauer ansehen.«
Ein verständnisvolles Nicken. »Natürlich, das Schiff, das in Zaubereien eingewoben ist, wo die Zeit selbst geleugnet wird.«
»Wisst Ihr denn, was das für Arten von Magie sind, Destriant?«
»Kurald Emurlahn, Teilann, Telas und ein Rückstand von Toblakai, obwohl im Falle von Letzterem die Art der Macht … vage ist. Natürlich«, fuhr er fort, »ist das nicht ungewöhnlich. Wie unsere eigenen Aufzeichnungen belegen, war es bei den alten Toblakai möglich, dass sich einzelne von ihnen erhoben – Krieger –, die dann selbst zu einer Art Gewirr wurden. Diese Macht schwankt in ihrer Wirksamkeit, und es hatte den Anschein, als wäre diese Art von angeborener Begabung in den letzten Generationen bei den Toblakai immer schwächer geworden. Jedenfalls«, fügte der Destriant schulterzuckend hinzu, »befindet sich – wie ich gesagt habe – ein Rückstand auf dieser Silanda. Toblakai. Was ziemlich interessant ist, da allgemein die Überzeugung geherrscht hat, dass diese Riesenrasse ausgestorben wäre.«
»Es heißt, es gibt Überreste«, sagte Keneb, »im Norden von Quon Tali, im Fenngebirge. Primitiv und abgeschieden …«
»O ja«, sagte Run’Thurvian, »es gibt eine Reihe von Mischlingen, in denen das alte Blut natürlich deutlich abgeschwächt ist. Die Trell zum Beispiel. Und ein Stamm, der als Barghast bekannt ist. Sie haben keine Ahnung von ihrer ruhmreichen Vergangenheit, wie Ihr bereits angedeutet habt. Faust, darf ich Euch eine Frage stellen?«
»Natürlich.«
»Es geht um Mandata Tavore. Mir scheint, als ob das Verhältnis zwischen ihr und ihrer Imperatrix mittlerweile ein wenig angespannt wäre. Sind meine Mutmaßungen richtig? In Anbetracht dessen, was uns erwartet, wären das beunruhigende Neuigkeiten.«
Keneb blickte zur Seite, räusperte sich. »Destriant, ich habe keine Ahnung, was uns erwartet, offenbar ganz im Gegensatz zu Euch. Was die Imperatrix angeht, kann ich mir nichts
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