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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Tagen im rauen, stürmischen Gewirr von Togg und Fanderay kam dies hier dem Paradies verdammt nahe, wie der Assassine fand. Die Schiffe der Flotte – abgesehen von denen der Verender – waren schwer mitgenommen, vor allem die Truppentransporter. Zum Glück war keines untergegangen, und es war auch kein einziger Seemann oder Soldat verloren gegangen. Allerdings hatten sich bedauerlicherweise ein paar Pferde während der Stürme die Beine gebrochen, aber das war zu erwarten gewesen, und niemand hatte etwas gegen frisches Fleisch im Eintopf. Vorausgesetzt, der Wind änderte nicht die Richtung, war die Insel Malaz mitsamt der gleichnamigen Stadt nur noch zwei Tage entfernt, vielleicht ein bisschen mehr.
    Nachdem Kommandant Hadar seine Nachricht übermittelt hatte, wurde auf erbärmliche Weise deutlich, wie schnell er das Schiff wieder verlassen wollte, und es schien, dass weder die Mandata noch der Admiral den Wunsch hatten, seine Anwesenheit an Bord mehr als unbedingt nötig zu verlängern.
    Als die Besucher zu ihrem Langboot zurückkehrten, sagte eine leise Stimme hinter Kalam und dem Schnellen Ben: »Habe ich das richtig gehört? Wir segeln jetzt nach Malaz?«
    Kalam unterdrückte ein Schaudern – er hatte nichts gehört. Schon wieder. »Stimmt, Apsalar.«
    Aber der Schnelle Ben hatte sich bestürzt umgedreht – und auf einmal war er wütend. »Die verdammten Stufen, die hier hochführen, sind genau vor uns! Wie, im Namen des Vermummten, bist du hier raufgekommen, Apsalar? Bläst uns deinen Atem in den verdammten Nacken!«
    »Offensichtlich«, erwiderte die Kanesin und blinzelte gelangweilt mit den mandelförmigen Augen, »wart ihr beide abgelenkt. Sag mir, Kalam Mekhar, hast du irgendeine Theorie, warum ein Agent der Klaue den Kommandanten der Jakataka-Flotte begleitet hat?«
    »Viele, aber ich werde dir keine davon mitteilen.«
    Sie musterte ihn einen Augenblick. »Du bist immer noch unentschlossen, stimmt’s?«
    Oh, wie gern ich ihr eine verpassen würde. Gleich hier, auf der Stelle. »Du weißt nicht, wovon du sprichst, Apsalar. Und ich auch nicht.«
    »Nun, das ergibt nicht gerade viel Sinn.«
    »Du hast recht«, schnappte der Schnelle Ben, »das tut es auch nicht. Und jetzt verschwinde aus unseren Schatten, verdammt.«
    »Hohemagier, mir kommt gerade der Gedanke, dass du einem gewissen Irrtum unterliegst. Die Schattenhunde in G’danisban waren hinter dir her.«
    »Sie haben einfach nur die Gelegenheit genutzt!«
    »Aber natürlich, wenn du das glauben möchtest. Jedenfalls sollte daraufhin der Gedanke folgen – selbst für jemanden, der so unempfänglich für Logik ist wie du –, dass ich etwas getan habe. Ich allein. Es war meine Entscheidung, Hohemagier – ganz allein meine.«
    »Wovon redet sie da, Ben?«, wollte Kalam wissen.
    Doch sein Freund schwieg, musterte die junge Frau, die vor ihm stand. Schließlich fragte er: »Warum?«
    Sie lächelte. »Ich habe meine Gründe, aber im Augenblick sehe ich keine Veranlassung, dir einen davon mitzuteilen.«
    Und mit diesen Worten drehte Apsalar sich um und ging in Richtung Bug davon.
    »Genau das ist es, nicht wahr?«, murmelte der Schnelle Ben leise vor sich hin.
    »Was meinst du?«
    »Unentschlossenheit, Kal. Wir sind alle unentschlossen. Oder?« Dann drehte er sich um und blickte wieder zur Mandata hinunter.
    Der Assassine tat es ihm nach.
    Tavore und Nok sprachen miteinander, aber leise, und ihre Worte raubte der Wind.
    »Nun«, fuhr der Schnelle Ben fort, »ist sie es auch?«
    Unentschlossen? In Bezug auf überhaupt nichts, wie es aussieht. Kalam verzog das Gesicht. »Malaz. Ich hatte nicht gerade viel Spaß, als ich die Stadt zuletzt besucht habe. Prickelt deine Haut, Ben? Meine schon. Und ziemlich schlimm.«
    »Ist dir eigentlich was aufgefallen?«, fragte der Magier. »Dieser Kommandant – er hat noch nicht einmal eine verdammte Frage zu den Schiffen der Verender gestellt, die bei uns sind. Nun, diese Klaue hat bestimmt schon Bericht erstattet, hat ein Gewirr benutzt, um schnell zu Topper oder zur Imperatrix persönlich zu kommen. Also …«
    »Also weiß sie, dass wir Gäste haben. Vielleicht will sie uns deswegen nicht nach Unta segeln lassen.«
    »Richtig. Laseen ist verunsichert.«
    Kalam brummte. »Mir ist gerade eben noch etwas klar geworden«, sagte er leise.
    »Was?«
    »Die Mandata – sie hat den Destriant in ihre Kajüte geschickt. Und sie hat den Kommandanten nicht förmlich eingeladen, wie sie es eigentlich hätte tun müssen – nein,

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