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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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noch immer nichts.
    Plötzlich begann der Gott zu kichern. »Die arme Frau. Sie trifft zu viele falsche Entscheidungen, genau wie wir es befürchtet haben.« Er verstummte kurz, kicherte dann erneut. »Heute Nacht … der Meister der Klaue und dreihundertsieben Klauen – alle durch deine Hand, meine Liebe. Ich … kann es immer noch nicht glauben. Was soll’s? Sie ist jetzt auf sich gestellt. So ein Pech aber auch.« Der unter einer Kapuze verborgene Kopf, der kaum Substanz zu haben schien, neigte sich leicht zur Seite. »Oh. Ja, Apsalar, wir halten unsere Versprechen. Du bist frei. Geh.«
    Sie hielt ihm zwei Langmesser mit den Griffen voran entgegen.
    Mit einem Kopfnicken nahm der Gott Kalam Mekhars Waffen an sich.
    Dann schritt Apsalar an Schattenthron vorbei und ging davon.
    Er schaute ihr hinterher, wie sie die Brücke überquerte.
    Ein weiterer Seufzer. Plötzlich hob er den Kopf und schnüffelte. »Oh, gute Neuigkeiten. Aber noch nicht für mich. Erst noch ein kleiner Umweg. Gute Güte, was für eine Nacht!«
    Der Gott verblasste, waberte ein paarmal und formte sich erneut. Schattenthron blickte auf die beiden Langmesser in seiner rechten Hand hinunter. »Das ist absurd! Ich muss zu Fuß gehen! Und notgedrungen auch noch schnell!«
    Sein Gehstock klackte auf den Pflastersteinen, als er davonhastete.
     
    Kurze Zeit später erreichte Schattenthron den Fuß eines Turms, der zwar wie eine Ruine aussah, aber keine war. Er hob den Stock und klopfte an die Tür. Nachdem er ein Dutzend Herzschläge lang gewartet hatte, klopfte er erneut.
    Die Tür wurde aufgerissen.
    Dunkle Augen starrten auf ihn herunter, und ihr Blick wurde immer wütender.
    »Na, na, Obo«, sagte Schattenthron. »Dies ist eine Gefälligkeit, das versichere ich dir. Ein Zwillingspärchen, das sich gern und häufig einmischt, hat sich die Spitze deines Turms angeeignet. Ich mache dir den bescheidenen Vorschlag, sie auf die dir eigene, freundliche Weise hinauszuwerfen.« Der Gott deutete einen Gruß mit seinem Stock an, drehte sich um und ging davon.
    Er war noch keine zwei Schritte weit weg, da wurde die Tür heftig zugeschlagen.
    Schattenthron wurde wieder schneller. Eine letzte Begegnung stand ihm in dieser Nacht noch bevor. Eine höchst wertvolle Begegnung. Der Stock klackte so rasch wie die Marschtrommel einer Soldatenkolonne.
    Als er etwa die Hälfte des Weges zu seinem Ziel zurückgelegt hatte, ertönte ein Donnern, und das obere Ende von Obos Turm zerbarst in einer Feuerkugel. Ziegelstücke und Mörtelbrocken flogen durch die Luft. Und es war ein empörter, zweistimmiger Schrei zu hören.
    Schattenthron, der sich instinktiv geduckt hatte, richtete sich wieder auf. »Sehr freundlich, Obo«, murmelte er. »Das war wirklich sehr freundlich.«
    Und erneut schritt der Gott in vollkommen untypischer Hast durch die Straßen von Malaz.
     
    Sie bewegten sich rasch die Straßen entlang, hielten sich dabei in den Schatten und blieben immer zehn Schritte hinter Legana Breed, der mitten auf der Straße dahinstapfte. Seine Schwertspitze scharrte über die Pflastersteine. Die wenigen Menschen, die ihren Weg gekreuzt hatten, waren beim Anblick des in zerfetzte Felle gekleideten T’lan Imass in höchster Eile geflohen.
    Fiedler hatte Gesler und Stürmisch Armbrüste gegeben, die mit Fetzerbolzen geladen waren, während in seiner eigenen ein Knaller bereitlag. Sie näherten sich einer breiteren Straße, die parallel zum Hafen verlief, waren aber immer noch südlich der Brücke, die zu den Hauptdocks führte. Die Gebäude rings um sie herum waren Fiedler vertraut, aber der Anblick hatte etwas Unwirkliches, als ob die Hand eines verrückten Künstlers jede Einzelheit mit mehr Bedeutung versehen hätte, als sie eigentlich haben sollte.
    Von den Docks war Kampflärm zu hören, darunter auch immer wieder das Krachen von Moranth-Munition. Meistens klang es nach Fetzern. Krake! Der Kerl verbraucht meine Vorräte!
    Sie erreichten die Kreuzung. Legana Breed blieb mitten darauf stehen und drehte sich langsam, so dass er die abgesackte Fassade der gegenüberliegenden Schenke sehen konnte. Wo sich plötzlich die Tür öffnete, durch die zwei Gestalten nach draußen gestolpert kamen. Sie torkelten und traten so vorsichtig auf die Pflastersteine, als wären es Trittsteine in einem reißenden Fluss; die eine hielt die andere am Arm fest, zerrte und zog und lehnte sich dann wieder an, so dass sie beide ins Stolpern gerieten.
    Leise vor sich hin fluchend ging Fiedler zu

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