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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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der Hand. Wenn ich zugrunde gehe, werde ich es kämpfend tun, Gott oder nicht -
    In die Gasse, in die schützenden Arme der Dunkelheit. Hinter ihm noch mehr Schreie – sie kamen näher. Wie ein Ertrinkender streckte sich Perls Geist nach seinem Gewirr aus. Mockra. Benutze es. Verdrehe die Wirklichkeit, öffne einen Riss in ein anderes Gewirr – Rashan, und dann das Imperiale Gewirr, und dann -
    Nichts geschah. Ein keuchender Atemzug entrang sich seiner Kehle, als er weiterrannte, die Gasse entlang -
    Irgendetwas war hinter ihm – direkt hinter ihm -
    Brennende Schmerzen, als etwas ihm beide Achillessehnen zerschnitt – Perl schrie auf, als die zertrennten Bänder unter seiner Haut zusammensurrten, während er weiterstolperte – seine Füße fühlten sich wie Schlammklumpen an, die sich aus eigenem Antrieb unter ihm zu bewegen schienen. Er stürzte mit weit ausgebreiteten Armen zu Boden, weigerte sich noch immer, seine Waffen loszulassen, tastete noch immer nach seinem Gewirr -
    Scharfe Schneiden, die wie giftige Zungen an ihm leckten, ihm die Knie- und Ellbogensehnen durchtrennten. Dann wurde er mit einer Hand von den geschwärzten Pflastersteinen hochgehoben und gegen eine Mauer geschleudert. Der Aufprall zerschmetterte ihm das halbe Gesicht, und als er rücklings wieder zu Boden fiel, war die Hand plötzlich wieder da, gruben sich ihre Finger in sein Fleisch, zwangen seinen Kopf zurück. Eine kalte, scharfe Klinge glitt in seinen Mund, schnitt ihm die Zunge ab. Perl verschluckte sich an dem Blutschwall und drehte den Kopf zur Seite – während er wieder gepackt und gegen die gegenüberliegende Mauer geworfen wurde. Der Aufprall brach ihm den linken Arm. Er landete auf der Seite – ein Fuß kam krachend auf seine Hüfte herunter, zermalmte den Hüftknochen zu einem Haufen Trümmer … Bei den Göttern, diese Schmerzen! Sie jagten durch seinen Geist, überwältigten ihn. Sein Gewirr – Wo ist es?
    Sein Angreifer stand über ihm. Kauerte sich dann hin.
    Perl konnte nichts sehen – seine Augen waren voller Blut –, ein wildes Klingeln erfüllte seinen Kopf, Übelkeit stieg in ihm auf, und er erbrach sich in keuchenden Stößen und spuckte Blut, das aus dem Zungenstumpf in seinem Mund sprudelte. Lostara, meine Geliebte, komm nah ans Tor – und du wirst mich sehen. Wirst mich gehen sehen.
    Eine leise, sanfte Stimme durchdrang plötzlich alle Bilder und Gefühle, und sie war schrecklich deutlich und schrecklich nah. »Du warst mein letztes Ziel, Perl. Ich hatte eigentlich vor, es schnell zu erledigen.« Eine lange Pause, in der er tiefe, gleichmäßige Atemzüge hörte. »Wäre da nicht die Sache mit Kalam Mekhar.«
    Irgendetwas bohrte sich in seinen Magen, wurde tief hineingestoßen.
    »Ich gebe dir den Bolzen zurück, der ihn getötet hat, Perl.« Und die Gestalt richtete sich wieder auf, ging ein paar Schritte weg und kam dann noch einmal zurück, während bereits die ersten heiß brennenden Wogen aus Agonie durch seine Adern pulsierten und sich hinter seinen Augen sammelten – ein Gift, das dafür sorgen würde, dass er so lange wie möglich am Leben blieb, das sein Herz mit allem versorgte, was nötig war, selbst wenn überall in seinem Körper nacheinander die Blutgefäße zerplatzten -
    »Kalams Langmesser, Perl. Du hast nicht nachgedacht. Du kannst kein Gewirr öffnen, wenn du Otataral in der Hand hast. Und so haben wir beide … haben er und ich dich gemeinsam getötet. Wie passend.«
    Wie das brennt! Bei den Göttern! Wie das brennt!
    Währenddessen schritt Apsalar davon. Ging weiter die Gasse entlang, weg vom Hafen. Weg. Weg von allem.
     
    Dort, wo die Gasse endete – oder genauer gesagt: in eine Seitenstraße mündete, die sich direkt vor der Brücke befand, die über den Fluss und ins Mausviertel führte –, tauchte eine dürre, schattenhafte Erscheinung vor ihr auf. Apsalar blieb vor ihr stehen. »Sagt Cotillion, dass ich getan habe, was er verlangt hat.« Schattenthron gab einen flüsternden Laut von sich, der vielleicht ein Seufzen war. Eine beinahe formlose Hand tauchte aus den Falten seines geisterhaften Umhangs auf, umklammerte den silbernen Knauf eines Gehstocks, dessen Spitze einmal auf die Pflastersteine klopfte. »Ich habe zugesehen, meine Liebe. Deinem Schattentanz. Seit du dich vom Fuß des Wallwegs quer durch die Stadt bewegt hast, habe ich zugesehen.«
    Sie sagte nichts.
    »Noch nicht einmal Cotillion«, fuhr Schattenthron fort, »noch nicht einmal Cotillion …«
    Apsalar sagte

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