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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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mit staubiger Luft. Sie hustete – sie konnte nicht anders –, rollte sich zu einem Ball zusammen, hustete und keuchte, spuckte dreckigen Schleim aus. Hilflos verriet sie sich – verriet sie alles. Immer noch hustend wartete Masan Gilani darauf, dass das Tier zurückkehrte, sie mit seinen riesigen Kiefern packte, sie einmal kräftig schüttelte – so kräftig, dass sie sich den Hals brach, das Rückgrat – um dann fest zuzubeißen und ihren Brustkorb und alles, was sich darin befand, zu zermalmen.
    Langsam bekam sie ihre Atemzüge wieder unter Kontrolle, lag dabei immer noch auf mittlerweile schweißfeuchter Erde; kalte Schauer überliefen sie.
    Irgendwo hoch oben am dunklen Himmel hörte sie Vögel rufen. Tausend Stimmen, zehntausend. Sie hatte nicht gewusst, dass Vögel auch nachts flogen. Himmlische Stimmen, die nach Süden flogen, so schnell ihre unsichtbaren Schwingen sie zu tragen vermochten.
    In ihrer Nähe … gab es keine Geräusche.
    Masan Gilani rollte sich auf den Rücken, starrte nach oben, ohne irgendetwas zu sehen, spürte, wie das Blut an ihrem zerfetzten Oberschenkel entlangrann. Oh, wenn Salzleck und die anderen das hier erfahren …
     
    Dejim Nebrahl raste durch die Dunkelheit, drei Tiere in panischer Flucht, ein viertes humpelte hinter ihnen her, war bereits weit zurückgefallen. Er war zu schwach, vor Hunger geistlos, alle Schläue dahin – und jetzt war ein weiterer Vielwandler-Verwandter tot. Ohne große Anstrengung von einem einfachen Menschen getötet, der dann noch einen weiteren mit einem lässigen Hieb des Messers verkrüppelt hatte.
    Der T’rolbarahl musste fressen. Das Blut des Pferdes hatte längst nicht ausgereicht, den unbändigen Durst zu stillen, doch mit diesem Blut kam ein Hauch von Stärke, kehrte ein bisschen Verstand zurück.
    Dejim Nebrahl wurde gejagt. Eine Ungeheuerlichkeit, dass so etwas überhaupt geschehen konnte. Der Wind trug den Gestank der Kreaturen heran, der von allen Seiten – außer direkt von vorn - zu kommen schien. Wildes, uraltes Leben und tödliches Verlangen, bitter für die Sinne des T’rolbarahl. Was waren das für Bestien?
    Der vierte Verwandte, der mittlerweile mehr als eine Meile hinter den anderen zurückgeblieben war, konnte die Nähe seiner Verfolger spüren, die ungesehen dahinrannten, anscheinend zufrieden, mit ihm Schritt zu halten, fast schon uninteressiert, ihn anzugreifen und den verwundeten Vielwandler endgültig zu erledigen. Sie hatten mit ihrem Geheul verkündet, dass sie da waren, aber seither - nichts als Stille. Und ihre beinahe greifbare Nähe.
    Sie spielten mit Dejim Nebrahl. Etwas, das den T’rolbarahl wütend machte, das wie Säure in seinen pochenden Herzen brannte. Wären sie völlig geheilt und wieder sieben statt drei und ein bisschen mehr, würden diese Kreaturen Entsetzen und Schmerz kennenlernen. Selbst jetzt dachte Dejim Nebrahl darüber nach, einen Hinterhalt zu legen, mit dem verwundeten Verwandten als Köder. Aber das Risiko war zu groß – er hatte keine Ahnung, wie viele von diesen Jägern sich da draußen herumtrieben.
    Und so gab es nur wenig Möglichkeiten. Er musste fliehen, wie verzweifelte Hasen, hilflos in diesem absurden Spiel.
    Für die ersten drei Verwandten hatte der Geruch der Jäger zu verblassen begonnen. Es stimmte – nur wenige Kreaturen konnten mit Dejim Nebrahl längere Zeit Schritt halten. Es schien also, als wären sie mit dem verkrüppelten Nachzügler zufrieden, was dem Vielwandler die Möglichkeit verschaffte, sie zum ersten Mal zu sehen, sie für die anderen kenntlich zu machen, bis die Zeit der Rache gekommen war.
    Doch die geheimnisvollen Bestien kamen nicht in Sicht, stürzten sich nicht auf den vierten Verwandten. Und selbst er konnte den Geruch kaum noch wahrnehmen.
    Es ergab keinen Sinn.
    Dejim Nebrahl wurde langsamer – nachdenklich, neugierig und noch kein bisschen misstrauisch.
     
    Die Nacht senkte sich auf die dahinschlurfenden Soldaten herab. Doch was anfangs eine kühle Erleichterung war, verwandelte sich rasch in zunehmende Kälte – und rief neue Klagen hervor. Fiedler ging zwei Schritte hinter Kalam und dem Schnellen Ben, ein schlafendes Kind auf dem Arm, während hinter ihm Apsalar war, ihre Schritte kaum mehr als ein Flüstern.
    Es war besser als die sengende Sonne und die Hitze … aber nicht viel besser. Von der verbrannten und blasenübersäten Haut auf den Schultern strahlte nun all die Wärme ab, die das Fleisch hervorbringen konnte. Bei denen, die es am

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