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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Deragoth anzugehen. Sein rechtes Bein wurde von gewaltigen Kiefern gepackt, die Dejim Nebrahl mitten im Flug aufhielten. Gelenke sprangen heraus, noch während die Knochen zermalmt wurden.
    Dejim, der hart zu Boden geschleudert wurde, versuchte sich herumzuwerfen, schlug mit den Krallen auf den großen Kopf des Angreifers ein. Er erwischte ein Auge, riss es heraus, schleuderte es in die Dunkelheit davon.
    Der Deragoth fuhr mit einem Schmerzensschrei zurück.
    Dann schloss sich ein zweites Paar Kiefer um den Nacken des Verwandten. Blut spritzte, als die Zähne sich immer tiefer gruben, erst Knorpel, dann Knochen zermantschten.
    Blut füllte Dejim Nebrahls Kehle.
    Nein, so darf es nicht enden -
    Auch die anderen beiden Verwandten starben, als die Deragoth sie in Stücke rissen.
    Weit im Westen kauerte zitternd der einzige Überlebende auf der Straße.
    Die Hunde griffen an, drei tauchten vor dem letzten Vielwandler auf. Wenige Augenblicke bevor sie ganz heran waren, schlugen sie einen Haken – eine Finte – was bedeutete - Wolfskiefer packten Dejim Nebrahl im Nacken und hoben den Vielwandler hoch.
    Der T’rolbarahl wartete, dass sie endgültig zubissen, dass sie ihn töteten, aber das geschah nicht. Stattdessen rannte das Tier, das ihn gepackt hatte, rasch davon, andere seiner Art an seiner Seite. Zuerst nach Nordwesten, dann schließlich nach Süden abbiegend, hinaus in das Ödland.
    Unermüdlich, immer weiter durch die kalte Nacht.
    Hilflos im Griff der Kiefer hängend, kämpfte der letzte Vielwandler von Dejim Nebrahl nicht dagegen an, denn dagegen anzukämpfen war sinnlos. Es würde keinen schnellen Tod geben, denn diese Kreaturen hatten etwas anderes mit ihm vor. Im Gegensatz zu den Deragoth besaßen diese Hunde einen Herrn, das war ihm inzwischen klar geworden.
    Einen Herrn, der einen Grund gefunden hatte, Dejim Nebrahl am Leben zu erhalten.
    Eine seltsame, bedeutungsschwangere Rettung – aber ich bin immer noch am Leben, und das reicht. Ich bin immer noch am Leben.
     
    Der wilde Kampf war vorbei. Kalam, der neben dem Schnellen Ben lag, kniff die Augen zusammen. Er konnte die gewaltigen Umrisse der Dämonen gerade noch ausmachen, als sie sich ohne einen Blick zurück neben der Straße in Richtung Westen davonmachten.
    »Sieht aus, als wäre ihre Jagd noch nicht vorbei«, murmelte der Assassine und hob eine Hand, um sich den Schweiß abzuwischen, der ihm in den Augen brannte.
    »Bei den Göttern hienieden«, flüsterte der Schnelle Ben.
    »Hast du das Geheul in der Ferne gehört?«, fragte Kalam und setzte sich auf. »Schattenhunde – das stimmt doch, Ben, oder? Dann haben wir also Echsenkatzen, und riesige Bärenhunde wie der, den Toblakai in der Raraku getötet hat, und die Schattenhunde … Magier, ich habe keine Lust mehr, weiter diese Straße entlang zu marschieren.«
    »Bei den Göttern hienieden«, flüsterte der Mann an seiner Seite noch einmal.
     
    Leutnant Porens fröhliche Umarmung mit der Lady hatte ein Ende gefunden, als er mit der Patrouille, die er drei Tagesmärsche westlich von Y’Ghatan von der Armee weg ins Landesinnere geführt hatte, in einen Hinterhalt geraten war. Ausgerechnet hungernde Banditen. Sie hatten sie zurückgeschlagen, aber er hatte einen Armbrustbolzen abbekommen, der seinen linken Oberarm glatt durchschlagen hatte, und einen Schwerthieb knapp über dem linken Knie, tief genug, um den Muskel bis zum Knochen zu durchtrennen. Die Heiler hatten den Schaden in Ordnung gebracht – was bedeutete, sie hatten zerfetztes Fleisch grob wieder zusammengeflickt und dafür gesorgt, dass Narbengewebe sich über den Wunden schloss, aber die Schmerzen blieben unerträglich. Er hatte auf einem überfüllten Wagen gelegen, um wieder zu genesen, bis sie in Sichtweite des Nordmeeres gelangt waren und die Armee das Lager aufgeschlagen hatte; dann war Hauptmann Gütig aufgetaucht.
    Ohne etwas zu sagen war Gütig auf den Wagen geklettert, hatte Poren an seinem gesunden Arm gepackt und von seiner Pritsche gezerrt. Dann war es vom Wagen runtergegangen, wobei das schwache Bein des Leutnants beinahe nachgegeben hätte, ehe er stolpernd und strauchelnd vom Hauptmann weitergezogen worden war.
    »Ist was Besonderes, Hauptmann?«, hatte Poren keuchend gefragt. »Ich habe keinen Alarm gehört.«
    »Dann habt Ihr nicht richtig hingehört«, hatte Gütig erwidert.
    Poren blickte sich einigermaßen verstört um, aber er sah sonst niemanden herumrennen, bemerkte nichts von einem allgemeinen Ruf zu den

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