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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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alle«, sagte Hauptmann Sort, die sich sichtlich bemühte, ihre Neugier zu zügeln. »Wir werden gleich weitermarschieren. Mit ein bisschen Glück werden wir die Vierzehnte heute Nacht einholen. Sünd scheint das zumindest zu glauben.«
    »Das sind gute Neuigkeiten«, sagte der Schnelle Ben. »Geht voraus, Hauptmann, wir sind direkt hinter Euch.«
    Doch er blieb stehen, bis Apsalar an ihm vorbeiging. Er streckte eine Hand aus, berührte sie am Ärmel.
    Sie schaute ihn an.
    Der Schnelle Ben zögerte kurz, doch dann nickte er und sagte: »Ich weiß, dass du es warst, Apsalar. Ich danke dir.«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon du sprichst, Magier«, antwortete sie.
    Er ließ sie los. Nein, es ist wirklich nicht an uns, ihr das zu geben, was sie will. Sie will sterben.
     
    Staubbedeckt und blass vor Erschöpfung schritt Cotillion in den Thronsaal – und blieb stehen.
    Die Schattenhunde hatten sich vor dem Thron der Schatten versammelt; zwei lagen schwer atmend und mit heraushängender Zunge da. Shan lief im Kreis herum, seine schwarzen Flanken zuckten, von Wunden gezeichnet und blutend. Cotillion bemerkte, dass auch die anderen Tiere verletzt waren.
    Auf dem Thron saß Schattenthron, seine Gestalt so verwaschen, als steckte er in einer brodelnden Gewitterwolke. »Sieh sie dir an«, sagte er leise, drohend. »Sieh sie dir genau an, Cotillion.«
    »Waren das die Deragoth?«
    »Nein, das waren nicht die Deragoth.«
    »Nein, ich glaube nicht. Die sehen wie Schnittwunden aus – von einem Messer.«
    »Ich hatte ihn. Und dann habe ich ihn verloren.«
    »Du hattest wen?«
    »Diesen schrecklichen, kleinen, tausendgesichtigen Magier, den hatte ich!« Eine schattenhafte Hand hob sich, lange Finger krümmten sich. »Ich hatte ihn, hier, in dieser Hand, wie ein schmelzendes Stück Eis.« Ein plötzliches Schnauben, dann beugte der Gott sich auf seinem Thron nach vorn. »Das ist alles deine Schuld!«
    Cotillion blinzelte. »Nun mal langsam, ich habe die Hunde nicht angegriffen!«
    »Das glaubst du!«
    »Und was soll das bitte bedeuten?«, fragte Cotillion.
    Die zweite Hand gesellte sich zur ersten, und gemeinsam schwebten sie in der Luft, griffen voller krampfartiger, zitternder Wut immer wieder ins Leere. Dann ein weiteres Schnauben – und der Gott verschwand.
    Cotillion blickte auf Baran hinunter, streckte eine Hand nach dem Tier aus.
    Als er ein leises Knurren hörte, riss er die Hand zurück. »Ich war’s nicht!«, rief er.
    Die Hunde, die ihn alle anstarrten, wirkten nicht überzeugt.
     
    Die Abenddämmerung machte den Staub in der Luft über dem Lager fast unsichtbar, als Hauptmann Ganoes Paran – der sein Pferd am Zügel führte – und der Feldscher Noto Beul und das Mädchen – deren Name Naval D’natha war – den Hang hinaufstiegen und die erste Vorpostenlinie überquerten.
    Das ganze Lager sah aus, als wäre ein verrückter Sturm über es hinweggezogen. Soldaten waren damit beschäftigt, Zelte instand zu setzen, Seile neu zusammenzuspleißen oder Tragen durchs Lager zu schleppen. Pferde, die nicht mehr auf der Koppel waren, wanderten herum; sie waren zu verängstigt, um irgendjemanden nahe genug an sich heranzulassen, als dass man das Zaumzeug hätte packen können.
    »Die Schattenhunde«, sagte Paran. »Sie sind hier durchgekommen. Und auch die Deragoth, wie ich vermute. Verdammt unglücklich – ich hoffe, es hat nicht zu viele Verletzte gegeben.«
    Noto Beul warf ihm einen Seitenblick zu, lachte dann höhnisch. »Hauptmann Gütig? Ihr habt uns getäuscht. Ganoes Paran – ein Name, den man auf der Liste der Gefallenen in Dujeks eigenem Logbuch finden kann.«
    »Ein Name, an dem zu viele Fragen hängen, Feldscher.«
    »Ist Euch eigentlich schon klar geworden, Hauptmann, dass die beiden noch im Reich der Sieben Städte verbliebenen malazanischen Armeen jetzt von Bruder und Schwester befehligt werden? Zumindest im Augenblick. Sobald Dujek wieder auf den Beinen ist – «
    »Einen Augenblick«, sagte Paran.
    Hurlochel und Liebkriek standen vor dem Kommandozelt. Beide hatten Paran und seine Begleiter bereits gesehen.
    Etwas im Gesicht des Vorreiters …
    Sie kamen bei ihnen an. »Hurlochel?«, fragte Paran.
    Der Mann blickte zu Boden.
    Hauptmann Liebkriek räusperte sich. »Hohefaust Dujek Einarm ist vor zwei Glockenschlägen gestorben, Hauptmann Paran.«
    »Was das Leiden angeht, so überlasse ich das dir – ich habe damit nichts zu tun.«
    Sie hatte es gewusst. Soliel hatte es bereits

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