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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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ausbrechen, ganz egal, was mit Poliel geschieht. Wenn diese Dinge erst einmal begonnen haben, folgen sie ihrem eigenen Lauf. Bitte«, fügte er hinzu, während er zusah, wie der Mann versuchte, Torahaval aufzuwecken, »komm mit mir.«
    Der Fremde schaute mit einem hilflosen Blick zu ihm auf. »Mitkommen? Wohin?«
    »In den Tempel von Soliel.«
    »Diese gleichgültige Hündin – «
    »Bitte«, drängte Matschgesicht. »Du wirst es sehen. Ich muss ihren Worten einfach glauben.«
    »Wessen Worten?«
    »Es ist nicht weit. Sie muss geheilt werden.« Und er packte wieder die Beine der Frau. »Wie vorher. Es ist nicht weit.«
    Der Mann nickte.
    Hinter ihnen ertönte ein einziger Schrei aus dem Tempel, durchdringend genug, um Risse durch die dicken Wände des Gebäudes zu schicken. Staub wallte aus den Spalten. Ächzende Geräusche stiegen von unter ihnen auf, als Fundamente sich verbogen, an den umgebenden Straßen zerrten.
    »Wir müssen weg!«, sagte Matschgesicht.
     
    Paran stieg ab und trat – einen stolpernden, keuchenden Noto Beul hinter sich her ziehend – die Türen zu Soliels Tempel ein. Auch wenn dies nur ein bescheidener, aber höchst befriedigender Ausbruch von Macht war, vertraute er darauf, dass er ausreichen würde, die Süße Göttin über seine derzeitige geistige Verfassung in Kenntnis zu setzen.
    Das Mädchen schlüpfte an ihm vorbei, als er über die Schwelle trat, und warf ihm einen überraschend erfreuten Blick zu, während sie zum zentralen Raum vorauseilte.
    An den Wänden des Korridors gab es Bilder von knienden Gestalten, deren Köpfe gesenkt waren, weil sie auf einen Segen warteten, flehten oder verzweifelt waren; Paran kam zu dem Schluss dass bei dieser verdammten Göttin Letzteres am wahrscheinlichsten war. Von der gewölbten Decke hingen gefaltete Leichentücher herab, zweifellos in der Absicht, die Gläubigen auf das Schlimmste vorzubereiten.
    Sie erreichten den zentralen Raum in dem Moment, als der Boden erbebte – der Große Tempel brach zusammen. Paran zog Noto Beul an seine Seite, stieß ihn dann stolpernd zum Altar. Mit ein bisschen Glück wird er die verdammten Deragoth unter sich begraben. Aber darauf würde ich nicht wetten.
    Er zog eine Karte heraus und warf sie auf den Boden. »Soliel, du wirst herbeibeschworen.«
    Das Mädchen, das die ganze Zeit rechts neben dem Altar gestanden hatte, sackte plötzlich kurz in sich zusammen, dann blickte sie auf und blinzelte eulenhaft. Ihr Lächeln wurde breiter.
    Daraufhin gelobte Paran feierlich, dass er versuchen würde, jede Einzelheit der Göttin in ihrer erzwungenen Erscheinung in Erinnerung zu behalten, so außergewöhnlich war sie in ihrer mühsam gezügelten Wut. Sie stand hinter dem Altar, so zwitterhaft wie ihre nun tote Schwester, die langen Finger – so hervorragend dafür geeignet, Augenlider über Augen zu schließen, die nichts sehen wollten – zu einer Faust geballt, während sie mit krächzender Stimme sagte: »Du hast einen schrecklichen Fehler begangen – «
    » Ich bin noch nicht fertig«, erwiderte er. »Entfessle deine Macht, Soliel. Beginne mit dem Heilen. Du kannst mit Noto Beul hier anfangen, in den du einen Rest deiner Macht einpflanzen wirst, der stark genug sein und lange genug anhalten wird, um für die Heilung der Leidenden in der Armee auszureichen, deren Lager sich vor der Stadt befindet. Sobald du mit ihm fertig bist, werden andere kommen – diejenigen, die Poliel fallengelassen hat. Heile auch sie, und sende sie aus – « Seine Stimme wurde härter. »Das Reich der Sieben Städte hat genug gelitten, Soliel.«
    Sie schien ihn mehrere Herzschläge lang zu mustern und zuckte dann die Schultern. »Also gut. Was das Leiden angeht, so überlasse ich das dir – ich habe damit nichts zu tun.«
    Paran runzelte die Stirn, drehte sich jedoch um, als er hinter sich einen überraschten Aufschrei hörte.
    Der Hauptmann blinzelte und grinste. »Der Schnelle Ben!«
    Der Magier und Matschgesicht schleppten eine Frau mit – diejenige, die er zuletzt im Altarraum des Großen Tempels gesehen hatte – und schlagartig verstand Paran. Doch schon einen Augenblick später wurde ihm klar, dass er … nichts verstand.
    Der Schnelle Ben blickte zum Altar; seine Augen verengten sich. »Das ist sie? Beim Atem des Vermummten, ich hätte nie gedacht … ach, ist ja auch nicht wichtig. Ganoes Paran, das ist alles durch Eure Hand geschehen? Habt Ihr gewusst, dass die Hunde meinetwegen hier waren?«
    »Nicht nur, aber ich verstehe,

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