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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Resignation. Gut, die Verräterin kannte ihr Schicksal, wusste, dass sie ihm niemals entgehen würde. Er sagte nichts, winkte seinen Männern nur zu, sie nach draußen zu schaffen.
    Drei weinende Dienerinnen kauerten unweit ihrer Schlafstätten an der Wand. »Kümmert euch um sie«, befahl Sirryn, und vier seiner Männer bewegten sich auf die Frauen zu. »Die Älteste wird befragt werden, die anderen beiden sollten wir auf der Stelle loswerden.«
    Er schaute sich um, zufrieden damit, wie glatt alles lief, und nahm die Todesschreie der beiden Dienerinnen kaum wahr.
    In kurzer Zeit würde er seine beiden Gefangenen dem Trupp übergeben, der an einem Seiteneingang des Palasts wartete und sich anschließend rasch - und so lange nach Beginn der Ausgangssperre allein und ungesehen - durch die nächtlichen Straßen zum Hauptquartier der Patriotisten begeben würde. Wo die beiden Gefangenen in Befragungszellen gesteckt werden würden. Und dann würde die Arbeit beginnen, und die einzige Möglichkeit, der Tortur zu entkommen, würde ein vollständiges Geständnis ihrer Verbrechen gegen das Imperium sein.
    Eine einfaches, geradliniges Verfahren. Das erwiesenermaßen wirksam war. Verräter waren ausnahmslos willensschwach.
    Sirryn Kanar glaubte nicht, dass die Erste Konkubine sich sonderlich unterschied. Wenn überhaupt, dann war ihr Geist eher noch schwächer als der der anderen.
    Frauen fanden Vergnügen an geheimnisvollem Auftreten, doch dieses Auftreten löste sich unter dem Ansturm männlicher Willenskraft in Nichts auf. Gewiss, Huren verbargen die Dinge besser als die meisten anderen - hinter einer endlosen Folge von Lügen, von denen er sich niemals täuschen ließ. Er wusste, dass sie ihn und Männer wie ihn verachteten, dass sie ihn aufgrund der Tatsache, dass er sie benutzte, für schwach hielten - als ob er sie aus einem tatsächlichen, aufrichtigen Bedürfnis heraus benutzen würde. Aber er hatte immet gewusst, wie er ihnen das selbstgefällige Grinsen aus den geschminkten Gesichtern wischen konnte.
    Er beneidete die Vernehmer. Nisall, diese Hündin - wahrscheinlich war sie nicht anders als seine Frau, vermutete er.
    Unsere Feinde sind Legion, hatte Karos Invictad gesagt, von daher müsst ihr alle eines verstehen - dieser Krieg, er wird ewig weitergehen. Ewig.
    Sirryn Kanar war mit dieser Vorstellung zufrieden. Das hielt die Dinge einfach.
    Und es ist unsere Aufgabe, war der Anführer der Patriotisten fortgefahren, das zu gewährleisten. So dass wir niemals entbehrlich werden.
    Dieser Teil war ein bisschen verwirrender, aber Sirryn empfand keinen wirklichen Drang, den Gedanken weiterzuverfolgen. Karos war schließlich schlau. Er ist schlau und auf unserer Seite. Der richtigen Seite.
    Und während der Leutnant - dicht gefolgt von seinen Männern - den leeren Palastkorridor entlangmarschierte, drehten sich seine Gedanken nur noch um das Bett, das auf ihn wartete, und auf die Hure, die er dort hatte hinbringen lassen.
     
    Bruthen Trana trat in das Zimmer. Sein Blick fiel auf die Leichen der beiden Dienerinnen. »Wie lange ist es her?«, fragte er den Hexer der Arapay, der über den beiden toten Frauen kauerte. Zwei weitere Edur gingen ins Schlafzimmer der Ersten Konkubine - und kehrten bereits einen Augenblick später zurück.
    Der Hexer murmelte irgendetwas Unverständliches unhörbar vor sich hin und sagte dann lauter: »Vielleicht einen Glockenschlag. Es waren Kurzschwerter. Die Art, wie sie die Palastgarde trägt.«
    »Hol zehn weitere Krieger«, sagte Bruthen Trana. »Wir marschieren zum Hauptquartier der Patriotisten.«
    Der Hexer richtete sich langsam auf. »Soll ich Hannan Mosag Bescheid geben?«
    »Noch nicht. Wir können uns keine Verzögerung erlauben. Sechzehn Edur-Krieger und ein Hexer sollten eigentlich ausreichen.«
    »Du willst die Freilassung der Frauen verlangen?«
    »Es sind zwei, oder?« Ein Nicken.
    »Sie werden unverzüglich mit der Befragung beginnen«, sagte Bruthen Trana. »Und das ist keine angenehme Prozedur.«
    »Und wenn sie ihnen Geständnisse abgerungen haben?«
    »Ich verstehe deine Besorgnis, K’ar Penath. Fürchtest du, dass es heute Nacht zu Gewalt kommen wird?«
    Die anderen Krieger im Zimmer hatten in ihrem Tun innegehalten, ihre Blicke ruhten auf dem Hexer der Arapay.
    »Ob ich das fürchte? Nicht im geringsten. Wenn allerdings Geständnisse vorliegen, kann Karos Invictad - und damit auch Triban Gnol - behaupten, richtig gehandelt zu haben …«
    »Wir vergeuden unsere Zeit«,

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