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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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mich konzentrieren.«
    Trull schaute zu, wie der Schnelle Ben die Augen schloss.
    Einen Augenblick später wurde der Körper des Magiers undeutlich, seltsam körnig an den Rändern, dann begann er zu wabern, schien gänzlich zu verschwimmen und wieder fest zu werden.
    Der Tiste Edur, der sich immer noch auf seinen Speer lehnte, grinste Onrack an. »Nun, alter Freund, es sieht so aus, als würden wir wieder einmal durch das Unbekannte wandern.«
    »Ich bedaure nichts, Trull Sengar.«
    »Bei mir ist es gewissermaßen das Gegenteil - abgesehen davon, dass ich dich überredet habe, mich zu befreien, als ich kurz davor war zu ertrinken … damals, im Entstehenden - wo es, wie mir gerade klar geworden ist, gar nicht so anders als hier ausgesehen hat. Überflutete Welten. Kommt so etwas häufiger vor, als wir es bemerken?«
    Der T’lan Imass zuckte knochenrasselnd die Schultern. »Ich würde gerne etwas wissen, Trull Sengar. Wenn der Friede zu einem Krieger kommt …«
    Der Edur blickte den zerschlagenen Untoten aus zusammengekniffenen Augen an. »Wie wird man dann den ganzen Rest los? Die aufwallende Begeisterung auf der Höhe des Schlachtgetümmels? Die aufbrandenden Empfindungen, die jede für sich drohen, dich zu überwältigen, dich mitzureißen, so dass du in ihnen ertrinkst? Das prickelnde Gefühl, am Leben zu sein? Onrack, ich dachte, dass Deinesgleichen … nichts spürt.«
    »Wenn die Erinnerungen erwachen«, antwortete Onrack, »erwachen auch noch andere … Kräfte der Seele.« Der T’lan Imass hob eine verwitterte Hand. »Diese Ruhe ringsum - sie verhöhnt mich.«
    »Wäre es besser, wenn wir einen heftigen Sturm hätten?«
    »Ich glaube ja. Einen Gegner, gegen den man kämpfen kann. Trull Sengar, ich glaube nicht, dass ich zurückkehren würde, sollte ich mich als Staub mit diesem Wasser vermischen. Vergessen würde sich meiner bemächtigen - mit dem Versprechen, dass ein Kampf beendet ist. Es ist nicht das, was ich mir wünsche, mein Freund, denn es würde bedeuten, dich im Stich zu lassen. Und meine Erinnerungen aufzugeben. Aber was macht ein Krieger, wenn er Frieden gefunden hat?«
    »Er geht angeln«, murmelte der Schnelle Ben, dessen Augen immer noch geschlossen waren, und dessen Körper wie zuvor waberte. »Und jetzt habt ihr erstmal genug geredet. Was ich vorhabe, ist nicht leicht.«
    Er waberte erneut, wurde diffuser, dann wieder fester - und dann war er plötzlich fort.
     
    Seit Schattenthron ihn fortgerissen hatte - zu einem Zeitpunkt, da Kalam ihn am dringendsten gebraucht hatte -, hatte der Schnelle Ben innerlich gekocht. Der einen Seite eine Schuld zurückzuzahlen hatte bedeutet, auf der anderen Seite einen Freund zu verraten.
    Überaus boshaft. Und wenn Schattenthron glaubt, dass ich ihm gegenüber jetzt loyal bin, nur weil er Kalam ins Totenhaus geschafft hat, dann ist er wirklich so verrückt, wie wir alle vermuten. Oh, ich bin mir sicher, dass der Azath und welch grässlicher Wächter auch immer in ihm haust, Kalam mehr als bereitwilligaufnehmen werden. Vielleicht sogar seinen Kopf auf den Kaminsims stellen - na gut, dass ist nicht sehr wahrscheinlich. Aber der Azath sammelt. Ja, das tut er - und jetzt hat er meinen ältesten Freund. Also - wie bekomme ich ihn da raus, im Namen des Vermummten?
    Verdammt sollst du sein, Schattenthron.
    Aber solch eine Wut sorgte dafür, dass er sich nicht im Gleichgewicht fühlte, und das machte es wiederum schwierig, sich zu konzentrieren. Und dass so ganz nebenbei die Haut an meinen Beinen zu verfaulen anfängt, macht es auch nicht gerade leichter. Aber sie brauchten einen Weg nach draußen. Cotillion hatte nicht viel erklärt. Nein, er hat schlicht und einfach von uns erwartet, dass wir alles selbst ausknobeln. Was bedeutet, dass es nur eine wirkliche Richtung gibt. Schließlich würde es nichts bringen, wenn wir ausgerechnet jetzt verloren gingen, oder?
    Etwas ermutigt - ein kurzlebiger Triumph über die Verzagtheit - konzentrierte sich der Schnelle Ben, streckte seine Sinne nach dem umgebenden Äther aus. Fest, feuchtkalt, eine glatte Oberfläche, die wie ein Schwamm unter dem Druck seiner Hände - die er sich nur vorstellte - nachgab. Das Gewebe dieser Sphäre, die narbige Haut einer verwüsteten Welt. Er begann, mehr Druck auszuüben, suchte … nach weichen Stellen, Schwächen - ich weiß, dass es euch gibt.
    Oh, du weißt jetzt, dass ich da bin - das kann ich spüren. Merkwürdig, du fühlst dich beinahe … weiblich an. Nun, es gibt für alles ein

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