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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Icarium ist nicht die Sorte Krieger, die Übungskämpfe austrägt. Verstehst du mich?«
    »Wir hätten keinen Übungskampf ausgetragen, Samar Dev.«
    »Und warum willst du dich im Kampf gegen ihn verausgaben? Wolltest du dich nicht an diesen Edur und ihren letheriischen Sklaven rächen?«
    »Wenn ich mit ihrem Imperator fertig bin, werde ich mir Icarium vornehmen. Wir werden zu Ende bringen, was wir angefangen haben.«
    »Hüte dich davor, die Männer vor dem Rammbock zu versammeln, Karsa Orlong.«
    »Ein dummes Sprichwort«, meinte er nach kurzem Zögern. »Ach, und warum?«
    »Bei den Teblor sind die Männer der Rammbock. Sieh mich an, Samar Dev. Ich habe gekämpft und gewonnen. Siehst du den Schweiß auf meinen Muskeln? Komm, teile das Lager mit mir.«
    »Nein. Mir ist schlecht.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass du dich besser fühlst. Ich werde dich aufspalten.«
    »Das klingt wirklich nach großem Spaß. Verschwinde.«
    »Muss ich mir dann eine andere Hure besorgen?«
    »Sie fangen alle an zu laufen, wenn sie dich sehen, Karsa Orlong. Ich meine, vor dir weg, natürlich.«
    Er schnaubte verächtlich und schaute sich um. »Vielleicht die Seguleh.«
    »Also wirklich! Du hast ihr gerade die Arme gebrochen!«
    »Sie wird sie nicht brauchen. Außerdem kümmern sich die Heiler um sie.«
    »Bei den Göttern hienieden, ich verschwinde.«
    Während sie davonging, hörte sie sein grollendes Lachen. Oh, ich weiß, dass du dich über mich lustig machst. Ich weiß es, und trotzdem falle ich immer wieder darauf rein. Du bist zu schlau, Barbar. Wo ist der dummköpfige Wilde? Derjenige, der zu deinem Gehabe passt?
     
    Während Hannan Mosag seine verkrüppelten Beine hinter sich herzog und jeder Ruck einen stechenden Schmerz durch sein verkrümmtes, verdrehtes Rückgrat jagte, blinzelte er nach vorn, wo er gerade eben noch die Geröllhalde aus vom Fluss glatt geschliffenen Steinen ausmachen konnte, die wie eine Straße zwischen den Klippen der Schlucht anstieg. Er wusste nicht, ob das, was er sah, wirklich war.
    Doch es fühlte sich richtig an.
    Wie zu Hause.
    Kurald Emurlahn, die Sphäre des Schattens. Aber nicht nur ein Bruchstück, nicht ein zerfetzter Fleck, von Unreinheiten zerrissen. Zu Hause, wie es einst gewesen war, ehe all der Verrat es auseinandergerissen hatte. Das Paradies wartet auf uns. In unseren Gedanken. Geisterbilder, durch den Willen zusammengesetzte Vollkommenheit - und nur durch den Willen. Glaub, was du siehst, Hannan Mosag. Das hier ist zu Hause.
    Und doch sträubte es sich. Versuchte, ihn zurückzuweisen - seinen zerschmetterten Körper, seinen vom Chaos besudelten Geist.
    Mutter Dunkel. Vater Licht. Seht her - seht eure verkrüppelten Kinder an. Seht mich an. Seht Emurlahn an. Heilt uns. Seht ihr nicht die Welt, die ich in meinem Geist erschaffen habe? Alles so, wie es einst war. Ich halte immer noch an dieser Reinheit fest, an all dem, was ich in der Sphäre der Sterblichen zu erzeugen versucht habe, bei den Stämmen, die ich gefügig gemacht habe - an dem Frieden, den ich gefordert und errungen habe.
    Niemand hätte meinen innigsten Wunsch erraten können. Der Thron des Schattens - er war für mich bestimmt. Und unter meiner Herrschaft würde Kurald Emurlahn wieder stark werden. Wieder ganz. Rechtmäßig an seinem Platz.
    Ja, da war Chaos - die rohe, ungebundene Kraft, die wie unpassierbare Flüsse wogte, die jede Insel des Schattens isolierte. Aber ich hätte das Chaos genutzt… um zu heilen.
    Ketten. Ketten, um die Bruchstücke zusammenzuziehen, um sie zusammenzubinden.
    Der Gefallene Gott war nichts weiter als ein Werkzeug.
    Aber Rhulad Sengar hatte all das zerstört. Im Griff einer Kinderhand. Und jetzt … starb alles. War alles vergiftet. Löste sich langsam auf.
    Er erreichte den Fuß der Geröllhalde. Glatte, runde Kieselsteine klapperten unter seinen verkrümmten Fingern. Rauer Sand geriet unter seine Fingernägel. Nass. Schneidend. Meine Welt.
    Regen fiel in nebelhaften Schleiern, und es roch durchdringend nach Moos und verrottendem Holz. Und mit dem Wind … kam Meeresrauschen. Schwarzholzbäume überragten den steilen Hang aus Kieseln wie riesige Wächter.
    Hier gab es keine zudringlichen Dämonen. Diese Welt war die Welt der Tiste Edur.
    Der Schatten einer Eule glitt über den feucht glänzenden Hang, kreuzte Hannan Mosags Weg, und der Hexenkönig erstarrte.
    Nein. Das kann nicht sein. Es ist niemand am Leben, der diesen Titel für sich beanspruchen könnte.
    Er ist tot.
    Er war noch

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