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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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nicht einmal ein Tiste Edur!
    Und dennoch - wer hatte sich allein Rhulad Sengat entgegengestellt? Ja, sie hat seinen abgetrennten Finger. Die Eule - das älteste aller Omen - die Eule, die das Kommen des Einen kennzeichnet.
    Wut wallte in ihm auf.
    An mir ist es, die Wahl zu treffen. An mir! Mutter Dunkel! Vater Licht! Führt mich zum Thron des Schattens. Damit Emurlahn wiedergeboren wird! Entweder dies, das sage ich euch beiden, entweder dies - oder der König in Ketten, und hinter ihm der Verkrüppelte Gott! Hört mein Angebot!
    »Andii, Liosan, Edur, die Armeen der Tiste. Kein Verrat. Schluss mit all dem Verrat - bindet uns an unsere Worte, wie ihr euch aneinander gebunden habt. Licht, Dunkel und Schatten, die ersten Elemente des Daseins. Energie und Leere und die unaufhörliche Bewegung - das Anschwellen und Abebben dazwischen. Diese drei Kräfte - die ersten, die gewaltigsten, die reinsten. Hört mich. Ich will die Edur so sehr diesem Bündnis verpflichten! Schickt mir diejenigen, die für die Andii sprechen werden. Für die Liosan. Schickt sie her - bringt eure Kinder zusammen!
    Mutter Dunkel. Vater Licht. Ich warte auf eure Antwort. Ich warte …«
    Er konnte nicht weiter gehen.
    Weinend ließ Hannan Mosag den Kopf auf die Steine sinken. »Wie ihr sagt«, murmelte er. »Ich werde das Omen nicht zurückweisen. Also gut - es ist nicht an mir, die Wahl zu treffen.
    Er soll unser Todbringendes Schwert von Emurlahn sein - nein, er wird nicht den alten Titel tragen. Sondern den neuen, der zu diesem Zeitalter passt. Todbringendes Schwert.« Das ist Wahnsinn - warum sollte er überhaupt zustimmen? Ein Letherii …
    »So sei es.«
    Die Abenddämmerung war hereingebrochen. Doch er spürte Wärme auf seiner Wange und hob den Kopf. Da drüben, im Osten war die Wolkendecke aufgebrochen - ein quellender Streifen aus Dunkelheit.
    Und im Westen zerteilte ein weiterer Riss die Wolken.
    Der grelle Schein der Sonne.
    »So sei es«, flüsterte er.
     
    Bruthen Trana trat zurück, als der ausgestreckt daliegende Hexenkönig zusammenzuckte und wie ein sterbendes Insekt die Beine anzog.
    Einen Augenblick später riss Hannan Mosag die blutunterlaufenen Augen auf. Und schien ein, zwei Herzschläge lang nichts zu sehen. Dann wanderte sein Blick nach oben. »Krieger«, sagte er undeutlich, verzog das Gesicht und spuckte einen Mundvoll Schleim auf die dreckigen Pflastersteine. »Bruthen Trana. K’ar Penath spricht offen über deine Loyalität, deine Ehre. Du bist ein Tiste Edur - bist so, wie wir alle einmal waren. Vor … vor Rhulad.« Er hustete, richtete sich dann in eine sitzende Position auf, hob mit offensichtlicher Mühe den Kopf, um finstet zu Bruthen Trana aufzuschauen. »Und deshalb muss ich dich wegschicken.«
    »Hexenkönig, ich diene diesem Imperium …«
    »Der Abtrünnige soll das verdammte Imperium holen! Du dienst den Tiste Edur!«
    Bruthen Trana betrachtete die zerbrochene Kreatur zu seinen Füßen und sagte nichts.
    »Ich weiß«, sagte Hannan Mosag, »dass du unsere Krieger durch den Palast über uns führen würdest. Von einem Raum zum anderen, und dabei würdet ihr sämtliche bösartigen Spione des Kanzlers niederhauen. Ihr würdet Rhulad von dem Netz befreien, das um ihn herum gesponnen wurde - aber der Narr auf dem Thron da oben würde die Freiheit nicht einmal erkennen, wenn sie sich mit gespreizten Flügeln auf seinen Schultern niederlassen würde. Er wird es als Angriff betrachten, wird es für Rebellion halten. Hör zu! Überlass den Kanzler uns!«
    »Und was ist mit Karos Invictad?«
    »Überlass sie alle uns, Bruthen Trana. Das erkläre ich hiermit vor dir.«
    »Wo soll ich hingehen, Hexenkönig? Soll ich Forcht Sengar verfolgen?«
    Hannan Mosag zuckte zusammen und schüttelte dann den Kopf. »Nein. Aber ich wage es nicht, den Namen desjenigen auszusprechen, den du finden musst. Hier, in dieser Sphäre, fließt der Verkrüppelte Gott durch meine Adern - dort, wo ich noch vor wenigen Augenblicken war, war ich frei. Und konnte erkennen. Und … beten.«
    »Woher soll ich wissen, wo ich suchen muss? Wie werde ich wissen, dass ich denjenigen, den du suchst, gefunden habe?«
    Der Hexenkönig zögerte, leckte sich die Lippen. »Er ist tot. Aber doch nicht tot. Ist fern, und doch auch herbeigerufen. Sein Grab ist leer, aber es war niemals besetzt. Über ihn wird niemals gesprochen, aber das, was er getan hat, sucht uns alle wiedet und wieder heim.«
    Bruthen Trana hob eine Hand - und war nicht überrascht, als er

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