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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Magier und fluchte im Stillen. »Na schön, ich bin ein bisschen … geschwächt. Seit ich mit Icarium zu tun hatte. Du siehst viel zu viel, Trull Sengar. Aber ich kann uns alle drei durchbringen. Das ist ein Versprechen. Es ist nur …« Er warf Onrack einen Blick zu. »Nun, es könnte die eine oder andere … unvorhergesehene … äh … Entwicklung geben.«
    »Bin ich in Gefahr?«, fragte Onrack.
    »Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht.«
    »Das sollte deine Entscheidung aber nicht über Gebühr beeinflussen«, erwiderte der T’lan Imass. »Ich bin entbehrlich. Diese Fische können mich schließlich nicht fressen.«
    »Wenn wir gehen«, sagte der Schnelle Ben, »wirst du hier für immer gefangen sein.«
    »Nein. Ich werde diese Gestalt aufgeben. Ich werde in diesen Wassern ins Vergessen eintreten.«
    »Onrack …«, sagte Trull Sengar, ganz offensichtlich beunruhigt.
    Aber der Schnelle Ben unterbrach ihn. »Du kommst mit uns, Onrack. Ich sage nur, dass es ein bisschen ungewiss ist, was mit dir geschehen wird. Mehr kann ich nicht erklären. Es hängt einfach davon ab, wo wir ankommen werden. Vom Aspekt der betreffenden Sphäre, meine ich.«
    Trull Sengar schnaubte. »Manchmal«, sagte er mit einem schiefen Lächeln, »bist du wirklich ein hoffnungsloser Fall, Magier. Am besten, du öffnest jetzt das Tor, bevor wir noch im Bauch eines Fischs enden.« Er deutete auf einen Punkt hinter dem Schnellen Ben. »Der da sieht aus, als ob er von allen der Größte wäre - seht nur, wie die anderen vor ihm davonspritzen - und er kommt genau auf uns zu.«
    Der Magier drehte sich um - und seine Augen weiteten sich.
    Das hüfthohe Wasser reichte dem monströsen Fisch noch nicht einmal bis zu den Augen, und er schob sich einfach durch die Untiefen. Irgendeine Art von verdammtem Wels, länger als eine napanesische Galeere …
    Der Schnelle Ben hob die Arme und rief mit lauter, merkwürdig hoher Stimme: »Es ist Zeit zu gehen!«
    Geschwächt. Oh, ja, das bin ich. Ich habe zu viel durch mich hindurchfließen lassen, als ich versucht habe, ihn zurückzuschlagen. Aber es gibt eine Grenze für das, was ein menschlicher Körper ertragen kann. Beim Vermummten, das ist die älteste aller Regeln.
    Er öffnete das Tor mit Gewalt, hörte, wie sich ein Schwall Wasser explosionsartig in die dahinterliegende Sphäre ergoss, spürte die Strömung an seinen Beinen zerren, und warf sich mit dem Ruf: »Folgt mir!« vorwärts.
    Abermals dieser übelkeiterregende, grässliche Augenblick des Erstickens, dann stolperte er durch einen Bach, Wasser spritzte in alle Richtungen, schoss davon - und kalte Winterluft wehte zwischen Dampfschwaden heran.
    Trull Sengar wankte an ihm vorbei, benutzte seinen Speer, um sich aufzurichten, und stürzte kurz darauf zu Boden. Keuchend drehte der Schnelle Ben sich um.
    Und sah eine Gestalt aus den weißen Nebelschwaden auftauchen.
    Trull Sengars überraschter Aufschrei scheuchte einen Schwarm Vögel aus einer Gruppe nicht weit entfernt stehender kniehoher Bäume auf; auf ihrem Weg zum Himmel rasten die Tiere in einem Halbkreis über den Kopf von Onrack dem Zerbrochenen hinweg. Bei ihren Schreien und angesichts der winzigen, um ihn herumschießenden Schatten blickte der Krieger nach oben - und blieb stehen.
    Der Schnelle Ben sah, wie Onracks Brust unter einem Atemzug anschwoll, der kein Ende zu nehmen schien.
    Dann neigte er den Kopf wieder.
    Und der Magier starrte in ein Gesicht aus glättet, wettergegerbter Haut. Grüne Augen glitzerten unter einer stark ausgeprägten, vorspringenden Stirn. Ströme aus kalter Luft bildeten Fahnen unter Onracks breiter und flacher, oft gebrochener Nase.
    »Onrack? Bei den Schwestern, Onrack!«, rief Trull Sengar.
    Die kleinen, unter einer verlängerten Falte des Oberlids liegenden Augen richteten sich auf den Edur. »Trull Sengar«, sagte der Krieger aus Fleisch und Blut mit tiefer, hallender Stimme. »Ist das … ist das Sterblichkeit?«
    Der Tiste Edur trat einen Schritt näher. »Du erinnerst dich nicht? Wie es sich anfühlt, lebendig zu sein?«
    »Ich … ich … ja.« Ein Ausdruck der Verwunderung legte sich auf die wuchtigen Gesichtsziige. »Ja.« Ein weiterer tiefer Atemzug, und dann ein Ausatmen, das voller beinahe wildem Jubel war. Der fremdartige Blick richtete sich erneut auf den Schnellen Ben. »Ist dies eine Sinnestäuschung, Magier? Ein Traum? Eine Reise meines Geistes?«
    »Ich glaube nicht. Ich meine, ich glaube, dass es ausreichend wirklich ist.«
    »Dann … diese

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