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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Edur. Am besten, du gehst - sie wird zumindest sehr, sehr hungrig sein. Außerdem haben sie und ich viel zu besprechen … alte Wunden zwischen uns, die wir heilen müssen …«
    Sie sah zu, wie der missgestaltete Hexer sich davonschleppte. Letzten Endes bist du viel mehr ihr Kind als meines, und ich ziehe es vor, wenn sie im Augenblick keine Verbündeten hat.
    Außerdem war das alles sowieso Menandores Schuld.
     
    Kapitel Sechs
     
    Die Argumentation lautete folgendermaßen: eine Zivilisation, die an die Beschränkungen übermäßiger Kontrolle gefesselt ist - von der Wahl der Religion bis zur Herstellung von Waren - wird sowohl den Willen als auch den Einfallsreichtum ihres Volkes erschöpfen, da diese Qualitäten nicht mehr genügend gefördert oder belohnt werden. Auf den ersten Blick trifft dies zu. Probleme treten dann auf, wenn die Gegner eines solchen Systems das genaue Gegenteil einfuhren - ein System, in dem Individualismus eine Art Gott und sakrosankt wird und es nicht mehr möglich ist, einem anderen Ideal (einschließlich dem der Gemeinschaft) auf höhere Weise zu dienen. In einem solchen System gedeiht Habgier unter dem Deckmantel der Freiheit, und die schlimmsten Aspekte der menschlichen Natur kommen zum Vorschein, eine Art Unnachgiebigkeit, die so heftig und sinnlos ist wie ihr mütterliches Gegenstück.
    Und so wird man beim Zusammenprall dieser beiden extremen Systeme Zeuge brutaler Dummheit und eines bluttriefenden Mangels an Sensibilität; zwei angriffslustige Gesichter, die einander über eine unergründete Entfernung hinweg anstarren, und die in ihren Taten und ihrem Fanatismus nichts weiter als Spiegelbilder voneinander sind.
    Dies könnte erheiternd sein, wenn es nicht so erbärmlich idiotisch wäre …
    In Verteidigung des Mitleids
    Denabaris von Letheras, 4. Jahrhundert
     
    Tote Piraten waren besser, sinnierte Shurq Elalle. Es lag eine verdrehte Art von Gerechtigkeit darin, wenn die Toten die Lebenden beraubten, vor allem, wenn es darum ging, ihnen ihre geschätzten Besitztümer zu stehlen. Das Vergnügen, ihnen diese letztlich wertlosen Objekte aus den Händen zu reißen, war der einzige Grund für ihre kriminellen Aktivitäten - und er spornte sie mehr als genug an, um sie ihren neu entdeckten Beruf weiter ausüben zu lassen. Außerdem war sie gut darin.
    Der Laderaum der Unvergänglichen Dankbarkeit war mit der Fracht des verlassenen Edur-Schiffs gefüllt, der Wind wehte kräftig und gleichmäßig und trieb sie scharf nach Norden aus der Drachensee heraus, und es sah so aus, als ob die gewaltige Flotte in ihrem Kielwasser nicht näher kam.
    Schiffe der Edur und der Letherii. Hundert, vielleicht auch mehr. Sie waren aus Richtung Südwesten gekommen und steuerten in einem konvergierenden Winkel auf die Schifffahrtsstraße zu, die zur Mündung des Lether führte. Die gleiche Schifffahrtsstraße, der Shurq Elalles Schiff nun folgte, genau wie die beiden Handelsleichter, die die Unvergängliche Dankbarkeit rasch einholte. Letzteres war wirklich zu schade, weil diese Leichter aus Pilott reife Beute waren, und ohne die Unmengen imperialer Schiffe, die von hinten herankrochen, hätte sie sich auf sie gestürzt.
    Fluchend kam Skorgen Kaban zu ihr auf aufs Achterdeck gehumpelt und stellte sich neben sie an die Reling. »Es ist diese verdammte Suche, was? Die beiden Hauptflotten, oder was noch von ihnen übrig ist.« Der Erste Maat beugte sich über die Reling und spuckte ins schäumende Kielwasser. »Sie werden uns den ganzen Weg bis in den Hafen von Letheras in den Arsch kneifen.«
    »Das stimmt, mein Hübscher, was bedeutet, dass wir nett bleiben müssen.«
    »Ja, klar. Es gibt nichts Tragischeres, als nett bleiben zu müssen.«
    »Wir werden darüber hinwegkommen«, sagte Shurq Elalle. »Wenn wir erst mal im Hafen sind, können wir verkaufen, was wir erbeutet haben, und zwar hoffentlich, bevor die Flotte ankommt und das Gleiche macht - denn dann werden die Preise fallen, vergiss das nicht. Und dann machen wir uns wieder davon. Es gibt noch mehr Leichter aus Pilott, Skorgen.«
    »Ihr glaubt nicht, dass die Flotte auf das treibende Wrack gestoßen ist, oder? Sie haben jeden Fetzen Segel gesetzt, als wenn sie uns womöglich verfolgen würden. Wir fahren in die Mündung ein und sitzen in der Falle, Kapitän.«
    »Nun, da sagst du was. Wenn sie wirklich von dem Sturm auseinandergepustet wurden, könnten ein paar von ihnen auf das Wrack gestoßen sein, bevor es untergegangen ist.« Sie dachte einige

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