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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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alle?«
    »Wie lange weißt du schon, dass eure am meisten geschätzte Beschützerin hier begraben ist?«
    »Ich hatte einen Verdacht. Seit Jahren. Ich hatte gedacht - gehofft -, dass ich auch das, was von Scabandari Blutauge noch übrig ist, hier finden würde.«
    »Das ist der falsche Aufgestiegene«, sagte Sukul Ankhadu; ihr Tonfall war eigenartig. »Wenn du wirklich begriffen hättest, wer damals wen verraten hat, hättest du es gewusst.«
    »Ich höre die Verachtung in deiner Stimme.«
    »Warum bist du hier? Bist du so erpicht darauf, deine Macht den Ritualen hinzuzufügen, die ich da unten entfesselt habe?«
    »Es könnte sein«, sagte Hannan Mosag, »dass wir … für eine gewisse Zeit… zusammenarbeiten könnten.«
    »Was hätte das für einen Nutzen?«
    Der Tiste Edur drehte sich um, um zu ihr aufblicken zu können. »Es scheint offensichtlich. Gerade jetzt sucht Silchas Ruin denjenigen, von dem ich geglaubt habe, dass er hier wäre. Ich bezweifle, dass es dir oder Sheltatha Lore gefallen würde, sollte er Erfolg haben. Ich kann euch auf seine Spur fuhren. Ich kann euch auch … Unterstützung gewähren, wenn der Augenblick kommt, in dem ihr ihm entgegentretet.«
    »Und was willst du als Gegenleistung?«
    »Zum einen können wir dafür sorgen, dass du aufhörst, Bürger dieser Stadt zu töten und zu essen. Zum anderen können wir Silchas Ruin vernichten.«
    Sie gab einen undeutlichen Laut von sich. »Diese Behauptung habe ich schon früher gehört, Hannan Mosag. Ist der Verkrüppelte Gott wirklich bereit, ihn herauszufordern?«
    »Mit Verbündeten - ja.«
    Sie dachte über seinen Vorschlag nach. Es würde Verrat geben, aber das würde vermutlich erst geschehen, wenn Ruin erledigt war - wenn es um die Verwendung des Finnest ging. Dann würde sich das Spiel ändern. Sie wusste nur zu gut, dass Scabandari Blutauges Macht nicht mehr das war, was sie einst gewesen war, und dass das, was noch übrig war, sehr verwundbar sein würde. »Sag mir, reist Silchas Ruin allein?«
    »Nein. Er hat eine Handvoll Begleiter, aber nur einer von ihnen gibt Anlass zur Besorgnis. Ein Tiste Edur, der älteste der Sengar-Brüder, einst der Befehlshaber der Edur-Krieger.«
    »Ein überraschendes Bündnis.«
    »Wacklig trifft es besser. Auch er sucht den Finnest und wird, wie ich glaube, alles tun, um zu verhindern, dass er Ruin in die Hände fällt.«
    »Oh, der Eigennutz plagt uns alle.« Sukul Ankhadu lächelte. »Also gut, Hannan Mosag. Wir sind uns einig, aber sag deinem Verkrüppelten Gott Folgendes: Im Augenblick des Angriffs zu fliehen, Sheltatha Lore und mich Silchas Ruin zu überlassen und … sagen wir, sich während des Kampfes mit dem Finnest davonzumachen, würde sich als tödlicher Irrtum erweisen. Mit unseren letzten Atemzügen werden wir Silchas Ruin alles erzählen, was er wissen will, und er wird kommen, um sich den Verkrüppelten Gott zu holen - und sich nicht erweichen lassen.«
    »Ihr werdet nicht im Stich gelassen werden, Sukul Ankhadu. Was den Finnest angeht - wollt ihr ihn für euch? Wollt ihr ihn selbst beanspruchen?«
    Sie lachte. »Damit wir gegeneinander um ihn kämpfen? Nein. Uns wäre es lieber, wenn er zerstört würde.«
    »Ich verstehe. Würdet ihr denn dann Einwände erheben, wenn der Verkrüppelte Gott von seiner Macht Gebrauch macht?«
    »Wird ihn das letzten Endes vernichten?«
    »Oh, ja, Sukul Ankhadu.«
    Sie zuckte die Schultern. »Ganz wie du willst.« Du musst mich wirklich für eine Närrin halten, Hannan Mosag. »Dein Gott zieht in den Krieg - er wird auf seinem Marsch jede Hilfe brauchen, die er kriegen kann.«
    Hannan Mosag lächelte nun seinerseits - was aus seinem Gesicht eine verzerrte, barbarische Maske machte. »Er kann nicht marschieren. Er kriecht nicht einmal. Der Krieg kommt zu ihm, Schwester.«
    Wenn dieser Unterschied eine versteckte Bedeutung hatte, konnte Sukul Ankhadu sie nicht erkennen. Sie hob den Blick und richtete ihn nach Süden, auf den Fluss. Kreisende Möwen, merkwürdige Inseln aus Stöcken und Gräsern, die sich in der Strömung drehten. Und unter der wirbelnden Oberfläche konnte sie riesige, angriffslustige Ungeheuer spüren, die die Inseln als Köder benutzten. Was auch immer zu nahe kam …
    Ein grollender Ausbruch von Macht lenkte ihre Aufmerksamkeit auf das aufgerissene Hügelgrab, und sie schaute erneut nach unten. »Sie kommt, Hannan Mosag.«
     
    »Soll ich gehen? Oder wird sie für unsere Abmachung offen sein?«
    »Da kann ich nicht für sie sprechen,

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