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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Zeit nach. »Pass auf. Wir werden an der Flussmündung vorbeisegeln. Und wenn sie nicht weiter auf uns achten und flussaufwärts fahren, können wir wenden und ihnen folgen. Aber das bedeutet, dass sie ihre Ladung löschen werden, bevor wir es tun können, was wiederum bedeutet, dass wir nicht so viel kriegen werden …«
    »Es sei denn, ihre Beute kommt gar nicht auf den Markt«, unterbrach sie der Erste Maat. »Es könnte sein, dass das alles dafür gedacht ist, die königlichen Schatzkammern wieder aufzufüllen, Kapitän, oder vielleicht geht es auch nur an die Edur und sonst niemanden. Es ist schließlich Blut und Kagenza. Wir können uns immer noch eine Küstenstadt suchen und unsere Ladung dort verkaufen.«
    »Mit jedem Teil deines Körpers, den du verlierst, wirst du weiser, mein Hübscher.«
    Er grunzte. »Irgendwas Gutes muss es ja haben.«
    »Das ist die richtige Einstellung«, antwortete sie. »Na schön, genau das werden wir tun, aber vergiss die Küstenstädte - so weit im Norden sind die alle dreckig und arm. Von nichts als Wildnis und schlechten Straßen umgeben, an denen schon irgendwelche Banditen Schlange stehen und Wegezölle verlangen. Und wenn uns ein paar Edur-Galeeren nachjagen, können wir immer noch geradewegs zu dieser Gefängnisinsel auf dieser Seite des Fingers abhauen, die immer noch durchhält - die Hafeneinfahrt ist schmal, habe ich gehört, und es gibt eine Kette, die alle Schurken daran hindert reinzukommen.«
    »Piraten sind keine Schurken?«
    »Nicht, wenn es nach ihnen geht. Die Gefangenen haben da jetzt das Sagen.«
    »Ich glaube nicht, dass das so einfach werden wird«, murmelte Skorgen. »Wir würden ihnen jede Menge Ärger auf den Hals hetzen - es ist ja nicht so, dass die Edur sie nicht schon lange hätten besiegen können. Die haben nur einfach keine Lust dazu.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Tatsache ist, dass uns Wasser und Proviant ausgehen, wenn wir uns nicht irgendwo versorgen können. Die Galeeren der Edur sind schnell - schnell genug, um mit uns mitzuhalten. Überall, wo wir anlegen, werden wir sie am Hals haben, ehe das letzte Tau um den Poller geschlungen ist. Mit Ausnahme der Gefängnisinsel.« Sie machte ein finsteres Gesicht. »Es ist eine verdammte Schande. Ich wäre gern mal wieder nach Hause gegangen.«
    »Dann sollten wir wirklich hoffen, dass die ganze verdammte Flotte dahinten flussaufwärts fährt«, sagte Skorgen der Hübsche und kratzte sich am Rand einer Augenhöhle.
    »Hoffen und beten. Betest du zu irgendwelchen Göttern, Skorgen?«
    »Meistens zu Meeresgeistern. Zum Gesicht Unter Den Wellen, zum Wächter der Ertrunkenen, zum Schiffsverschlinger, zum Windstehler, zum Turm aus Wasser, zu Denen, Die Sich Im Riff Verstecken, zu …«
    »Schon gut, mein Hübscher, das genügt. Du kannst deinen Katastrophenhaufen für dich behalten … achte nur einfach darauf, dass du auch alle Opfer bringst.«
    »Hab’ gedacht, Ihr würdet an all diese Dinge nicht glauben, Kapitän.«
    »Tu ich auch nicht. Aber es kann nie schaden, sicherzugehen.«
    »Eines Tages werden sie aus dem Wasser aufsteigen, Kapitän«, sagte Skorgen Kaban und machte dabei eine komplizierte, abwehrende Geste mit der einen Hand, die ihm geblieben war. »Und mit ihnen werden auch die Meere ansteigen, um auf den Himmel selbst Anspruch zu erheben. Und die Welt wird in den Wogen verschwinden.«
    »Du und deine verdammten Prophezeiungen.«
    »Die sind nicht von mir. Die sind von den Fent. Habt Ihr jemals ihre alten Karten gesehen? Auf denen ist die Küste viele Meilen weiter draußen als jetzt. Alle ihre Gründerdörfer sind hunderte von Spannen tief unter Wasser.«
    »Deshalb glauben sie, dass ihre Prophezeiungen wahr werden. Nur, dass es zehntausend Jahre dauern wird.«
    Sein Schulterzucken war schief. »Könnte sein, Kapitän. Selbst die Edur behaupten, dass das Eis hoch im Norden sich auflöst. Zehntausend Jahre - oder hunderttausend. Aber wie auch immer, wir werden dann schon lange tot sein.«
    Sprich fiir dich, mein Hübscher. Andererseits - was für ein Gedanke. Ich, wie ich eine Ewigkeit auf dem Grund des Meeres herumwandere. »Skorgen, sorg dafür, dass der junge Burdenar vom Krähennest da oben runter- und in meine Kajüte kommt.«
    Der Erste Maat verzog das Gesicht. »Kapitän, Ihr erschöpft ihn.«
    »Ich habe nicht gehört, dass er sich beklagt hätte.«
    »Natürlich nicht. Wir hätten alle gerne so viel Glück - Entschuldigung, Kapitän, dass ich so direkt bin, aber es stimmt.

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