SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)
ist?«, fragte Hannah mit gesenkter Stimme. »Nur so aus Neugier.«
»Nicht genau«, antwortete Penny ausweichend.
Joe versteifte sich, er spürte Misstrauen in sich aufsteigen. Würde sie ihn doch noch verraten?
»Aber ich glaube, es war ein Autounfall«, fuhr sie dann fort, und Joes Bedenken lösten sich in Luft auf. »Ich habe gehört, dass die Mitfahrer dabei ums Leben gekommen sein sollen.«
»Schrecklich«, konstatierte Hannah nach einem Moment betretenen Schweigens.
Joe kratzte sich am Kopf. Hatte Penny sich das gerade ausgedacht, um Hannah von ihrer Fährte abzubringen? Erst auf halbem Weg bemerkte er, dass er sich der Küche näherte.
Als er eintrat, blickten die beiden Frauen schuldbewusst auf.
»Brauchen Sie mich noch?«, fragte er beide auf einmal.
»Nein«, antwortete Hannah strahlend. »Aber vielen Dank. Sie haben uns sehr geholfen. Zu Pennys Leidwesen hat das FBI bisher keinen triftigen Grund, die Ermittlungen an sich zu ziehen, deshalb bleibt die Untersuchung des Falls vorerst bei der Polizei.« Ihr Handy begann zu vibrieren, woraufhin sie auf das Display schielte. »Entschuldigen Sie mich einen Augenblick«, sagte sie dann und verschwand auf der Veranda.
Joe und Penny sahen sich für einen langen Moment an. »Warum kann das FBI nicht eingeschaltet werden?«, wollte er wissen.
»Es lässt sich weder zweifelsfrei nachweisen, dass Eric das Rizin gestohlen, noch, dass er meinen Vater von der Straße abgedrängt hat. Es geht also bloß um Belästigung und Hausfriedensbruch«, teilte sie ihm niedergeschlagen mit.
Joe hätte sie fast wieder in den Arm genommen. »Es tut mir leid«, sagte er und schob die Hände in die Hosentaschen. »Kommen Sie heute Abend zurecht?«
»Sicher«, antwortete sie mit einem gezwungenen Lächeln. »Lia ist ja auch schon auf dem Nachhauseweg.«
»Ich habe mitbekommen, was Sie Agent Lindstrom darüber gesagt haben, wie ich zu meiner Narbe gekommen bin«, hörte er sich gestehen.
Sie besaß den Anstand, peinlich berührt zu wirken. »Es würde mir weniger ausmachen, zu lügen, wenn ich wüsste, warum Sie so ein großes Geheimnis daraus machen. Es ist doch keine Schande, seinem Land zu dienen, oder?«
Er senkte den Blick und sah weg. »Vielleicht erkläre ich es Ihnen ein andermal«, antwortete er.
Sie schaute ihn forschend an. »Es würde Ihnen guttun, darüber zu reden«, drängte sie ihn.
Vermutlich hatte sie recht, aber er war vorsichtig damit, zu viel von sich preiszugeben. Frauen nutzten es manchmal aus, wenn sie über Geheimnisse Bescheid wussten.
»Nehmen Sie etwas von dem Brot mit.« Penny wandte sich dem Herd zu. »Sie müssen zunehmen«, erinnerte sie ihn. »Nicht mehr lange, dann ist Thanksgiving.«
Er konnte ihr Angebot unmöglich ablehnen. Als sie ihm das warme, in Alufolie eingewickelte Brot gab, berührten sich ihre Finger und ihn überlief ein angenehmer Schauer. Das musste daran liegen, dass ihre Massagen so entspannend waren.
Während er sich abwandte, überlegte er, mit was für einem Mann Penny wohl irgendwann eine feste Beziehung eingehen würde. Es musste ein anständiger, freundlicher Kerl sein, der hoffentlich genauso fürsorglich und großzügig war wie sie. Neid erfasste ihn. Er hatte keinen Anspruch auf Penny, sie war lediglich seine Physiotherapeutin und ein bisschen so etwas wie seine Vertraute. Doch er wünschte ihr den besten Mann der Welt, so viel war klar. Wer immer dieser Glückspilz sein würde.
»Ha«, sagte Hannah, wandte den Blick vom Fernseher ab und durchforstete ihr Gedächtnis.
»Was ist?« Luther, der am anderen Ende des Sofas saß und einen Roman von Tom Clancy las, schaute auf.
»Ein Deputy Chief of Staff wurde tot in seinem Haus aufgefunden«, berichtete sie ihm, was sie gerade in den Nachrichten gehört hatte.
»Kanntest du ihn?«
»Nein, ich hab seinen Namen noch nie gehört«, murmelte sie, während sie mit den Fingern auf die Sofalehne trommelte, »aber das ist der vierte unvorhergesehene Todesfall eines führenden Militärs innerhalb von fünf Jahren.«
»Fünf Jahre sind eine lange Zeit, Baby. Menschen sterben.«
»Ja, aber das ist schon komisch«, beharrte sie. »Ich meine, vier Männer, die nichts miteinander zu tun hatten, außer dass sie hohe Ämter im Militär bekleideten, segnen das Zeitliche, und jedes Mal kann die Todesursache nicht festgestellt werden? Das ist was anderes.«
»Dann verständige das FBI «, neckte er sie.
Doch sie nahm ihn beim Wort. »Ich glaube, das mache ich auch.« Damit
Weitere Kostenlose Bücher