SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
Angebot? Er konnte nicht wissen, wie dringend sie Geld brauchte. Mit schamroten Wangen machte sie sich von ihm los und brachte ihr Glas in die Küche. »Nur zu Ihrer Information: Ich habe immer noch vor, in nächster Zeit nach Venezuela zu fahren.« Damit hatte sie ihn fairerweise gewarnt, ohne ihm jedoch zu verraten, wann genau sie abreisen würde.
Er war ihr gefolgt und versperrte ihr nun den Weg nach draußen. »Sie wollen weg, obwohl Sie für den Rest des Sommers dreißig Dollar pro Stunde verdienen könnten?«
»Ja«, gab sie zurück.
Er sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Na, dann fangen Sie besser gleich morgen an«, riet er ihr. »Kommen Sie, so früh Sie wollen.«
»Ich kann aber nicht garantieren, dass Silas bis zur Einschulung lesen können wird.«
Sein Blick war unergründlich. »Tun Sie einfach Ihr Bestes.«
»Also gut, dann sehen wir uns morgen früh.« Sie griff nach den Autoschlüsseln in ihrer Rocktasche. »Haben Sie eine Handynummer, falls ich Sie anrufen muss?«
»Nein«, sagte er.
Sie sah ihn nur an. »Und wie steht’s mit einem Festnetzanschluss?«
»Noch mal nein. Während der Arbeit habe ich einen Pager, sonst nichts. Falls Sie mich hängen lassen wollen, müssen Sie mir das schon persönlich mitteilen.«
Jordan ging auf, dass es ihm gefiel, sie zu provozieren. »Ich werde kommen«, sagte sie bestimmt. »Und da Sie Ihren Sohn jetzt wiederhaben, rate ich Ihnen, sich zur Sicherheit ein Handy anzuschaffen. Wenn Sie nun so freundlich wären, mich durchzulassen.«
Doch er rührte sich nicht. Ihr Herz machte einen Satz, als er noch näher an sie herantrat, die rechte Hand hob und ihr Kinn umfasste. Die Berührung elektrisierte sie. Behutsam zog er sie an sich, und sie gab hilflos, wie unter einem Bann, nach. Sie konnte ihn nur anstarren, als er den Kopf senkte, mit dem Daumen ihre Lippen teilte, und ihr verspätetes, empörtes Ächzen dämpfte, indem er seine Zunge in ihren Mund gleiten ließ.
Bei seinem innigen Zungenspiel musste sie sich an seinen Oberarmen festhalten, damit sie nicht ohnmächtig in die Knie ging.
Gott im Himmel!
Er küsste sie, und sie reagierte darauf wie eine Frau, die seit drei Jahren nichts dergleichen erlebt hatte – was auch den Tatsachen entsprach. Das war die einzige Entschuldigung, die sie sich selbst durchgehen ließ.
Wie von allein wanderte eine ihrer Hände aufwärts und fasste in seinen kurzen, dichten Haarschopf, während sie ihm ihre Hüfte entgegenschob. Überwältigt von der unnachgiebigen, männlichen Art, mit der er sie bedrängte und ihre Seele zu rauben drohte, lehnte sie sich gegen ihn.
Zu ihrer Enttäuschung zog er sich zuerst zurück und holte sie wieder in die Realität zurück. »Gehen Sie jetzt besser, solange Sie noch können«, riet er ihr leise. »Es sei denn, Sie wollen sich doch hundert Dollar dazuverdienen.«
Jordan stieß ihn mit einem Wutschrei von sich und flüchtete zur Tür. Sie knallte sie hinter sich zu, hastete über den Anlegesteg und rannte beinahe zu ihrem Wagen.
»Wie viel können Sie mir dafür geben?«, fragte Ellie Stuart, wobei sie ihren und Carls Ehering über den Tresen der Pfandleihe schob.
Mrs Halliday, die den Laden führte, nahm die beiden goldenen Schmuckstücke, prüfte sie durch ihre Gleitsichtbrille, die sie an einer Kette um den Hals trug, und sah Ellie dann über die Gläser hinweg mitleidig an. »Wo stecken denn Ihre Jungs?«, erkundigte sie sich und schaute neugierig wie immer hinter ihre Kundin. »Man sieht Sie selten ohne die Kinder.«
»In der Baptistenkirche«, antwortete Ellie. »Heute ist der Erholungstag für Mütter.« Einmal in der Woche hatte sie zwei Stunden Zeit für sich, und die Jungen bekamen eine gesunde Mahlzeit.
»Ich hab gehört, Carl ist mit ’ner Stripperin durchgebrannt und hat Sie sitzen lassen«, sagte Mrs Halliday noch und bewies damit, dass der Buschfunk in Mantachie besser denn je funktionierte.
Ellie machte sich kerzengerade. Sie hatte keine Lust, Mrs Hallidays abartige Neugier zu bedienen, doch angesichts der Blicke, die sie überall erntete, wo sie hinkam, und des Getuschels, das dann losging, war Geheimniskrämerei sinnlos. »Cocktailkellnerin«, stellte sie klar und presste die Lippen zusammen.
»Haben Sie denn schon eine neue Bleibe gefunden?«, bohrte die Alte weiter und starrte sie, nach Einzelheiten gierend, mit leuchtenden Augen an.
»Noch nicht«, antwortete Ellie mit Nachdruck. Sie hatte Carls Drohung nicht wahrhaben wollen, war zu Eddie Levi
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