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SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)

SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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zu unausgeglichen, meine Liebe. Für einen größeren Kredit war der Marktwert Ihrer Eigentumswohnung schlicht nicht hoch genug. Ihre monatliche Tilgungsrate steigt damit um dreihundert Dollar. Sind Sie sicher, dass Sie das aufbringen können?«
    Jordan schluckte schwer. Fünfundzwanzigtausend Dollar sollten für Miguels Adoption sowie den Hin- und Rückflug nach Venezuela genügen. Aber bei dem, was sie als Lehrerin verdiente, war eine Tilgungsrate, die zwei Drittel ihres Gehalts verschlang, geradezu absurd. »Ich habe keine andere Wahl«, gab sie zurück und beschloss, sich später mit diesem Problem zu befassen. Vielleicht konnte sie ja ihre Wohnung vermieten und zu ihrer Schwester ziehen.
    »Na dann.« Ihre Finanzberaterin seufzte. »Kommen Sie morgen vorbei, dann schließen wir Ihren Kredit ab.«
    »Danke, Anita.« Jordan rief auf der Stelle in ihrem Reisebüro an. »Hallo, Carol, hier ist Jordan. Erinnern Sie sich an den Flug, den Sie für mich heraussuchen sollten? Ich habe jetzt das Geld dafür.«
    »Oh, sehr gut. Warten Sie, ich rufe die Daten auf. So, Ihr Flug geht am zehnten August ab Norfolk nach Mexiko-Stadt. Von dort aus geht es für Sie mit einer venezolanischen Airline weiter, und dann landen Sie am nächsten Morgen auf dem Internationalen Flughafen in Maiquetía. Sie wissen aber, dass Ihr Visum bald abläuft, oder?«
    »Mein Visum?« Daran hatte Jordan gar keinen Gedanken verschwendet.
    »Ja, es ist nach Ihrer Ankunft nur noch fünf Tage gültig, Ihnen bleibt also nicht viel Zeit für den Papierkram.«
    Jordan rutschte fast das Telefon aus der Hand. Fünf Tage! Konnte sie alle Hürden in fünf Tagen nehmen? »Verstehe«, sagte sie, während sich ihr Magen zusammenkrampfte. Probleme mit den Behörden waren in praktisch jedem Land der Dritten Welt die Norm. »Haben Sie nicht einen früheren Hinflug für mich?«
    »Hm, ich sehe mal nach.« Jordan lauschte gebannt, während die Frau auf der Tastatur herumtippte. »Sie könnten schon am sechsten auf derselben Route hinreisen. Also in zwei Wochen. Soll ich
den
Flug für Sie buchen?«
    »Ja«, bestätigte Jordan und betete, dass Miguels Unterlagen bis dahin vorliegen würden. »Ich komme morgen ins Reisebüro, um das Ticket zu bezahlen.«
    »Gut, Jordan, bis dann.«
    Nachdem sie aufgelegt hatte, befiel sie eine ungute Vorahnung, sodass ihr schwer ums Herz wurde. Eigentlich konnte sie sich die Flugtickets überhaupt nicht leisten. Doch wenn sie erst einmal bezahlt wären, würde es kein Zurück mehr geben, ihre Entscheidung stünde unwiderruflich fest. Um Miguel aus Venezuela herauszuholen, setzte sie alles aufs Spiel.
    Hilf mir, Gott
, dachte sie.
Sonst hilft mir keiner
.

6
    Sie war so gut wie pleite.
    Später am Abend saß Jordan in ihrer Küche. Der Geruch von verbranntem Toast hing in der Luft, auf dem Esstisch ausgebreitet lagen ihre Rechnungen, und aus ihrem Füller tropfte Tinte auf ihr Scheckheft. Sie brauchte erheblich mehr Geld.
    Als sie in Venezuela festgesessen hatte und mit ihren monatlichen Abschlagszahlungen in Rückstand geraten war, hatten die Versorgungsunternehmen ihr Mahngebühren aufgebrummt. Anscheinend kannten die schon alle möglichen Ausreden. Dass sie sich im Keller einer Mission im Ausland vor Rebellen versteckt gehalten hatte, glaubten sie ihr nicht – aber wer würde das auch schon? Sie konnte ihre Rechnungen noch nicht einmal ansatzweise begleichen, geschweige denn jeden Monat weitere dreihundert Dollar zur Tilgung ihres Kredits aufbringen.
    Abgesehen davon aß und schlief sie auch nicht genug. Sie sah wie besessen fern und betete um möglichst aktuelle Nachrichten aus Venezuela, doch es wurde nur wenig berichtet. Die Tatsache, dass ihr das Geld ausging, schuf ein weiteres Hindernis zwischen ihr und Miguel. Sie näherte sich mit Höchstgeschwindigkeit einem Nervenzusammenbruch.
    Mit einem seltsamen Gefühl fiel ihr wieder ein, wie zögerlich sich Silas McGuire von ihr verabschiedet hatte. Sie konnte seinen niedlichen, bittenden Blick einfach nicht vergessen. Aber jedes Mal, wenn sie an ihn dachte, beneidete sie seinen Vater, weil er seinen Jungen wiederhatte.
    Wie viel ihr Solomon McGuire wohl dafür bezahlen würde, dass sie dem Kleinen Lesen beibrachte? Da sie ja vorhatte, schon in zwei Wochen nach Venezuela aufzubrechen, konnte es nicht viel Geld geben, aber im Moment brachte sie jede noch so geringe Summe weiter.
    Würde er sie überhaupt für so kurze Zeit einstellen? Vielleicht sollte sie den Tag ihrer Abreise besser

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