SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
gegangen und hatte verlangt, den Kaufvertrag zu sehen. Tatsächlich würde das Wohnmobil, in dem sie lebte, in wenigen Tagen ihm gehören. Gemäß ihrer Do-it-yourself-Scheidung konnte Carl mit seinem Besitz auch anfangen, was er wollte. Ellie war das egal gewesen, solange sie nur das Sorgerecht für die Kinder behielt.
»Tja, nur damit Sie’s wissen«, begann Mrs Halliday und lehnte sich über den Tresen, um sie im Vertrauen an ihrer unmaßgeblichen Meinung teilhaben zu lassen. »Mir ist zu Ohren gekommen, dass Ihnen der Staat die Kinder wegnehmen will.«
Ellie brach der kalte Schweiß aus, doch sie ließ sich nichts anmerken. »Wie viel können Sie mir für die Ringe geben?«, wollte sie wissen, während ihr insgeheim die Knie zitterten.
Mrs Halliday beäugte die Ringe erneut. »Na ja, da ich sehe, wie dreckig es Ihnen momentan geht, gebe ich Ihnen zweihundert«, bot sie an.
Zweihundert Dollar. Das überstieg vermutlich ihren Wert, trotzdem würde sie Mrs Halliday nicht noch mehr Stoff für neue Gerüchte liefern und vor Dankbarkeit in Tränen ausbrechen. »Ich nehme das Geld«, sagte Ellie kühl und zwang sich, die Summe mit ruhiger Hand entgegenzunehmen.
Ihr Instinkt riet ihr, die Beine in die Hand zu nehmen und mit den Jungen, die Carl ohnehin niemals wiedersehen wollte, zu verschwinden. Raus aus dem Bundesstaat Mississippi, in dem das Sozialamt allmählich Wind von ihrer Notlage bekam.
Aber wo sollte sie mit zweihundert Dollar in der Tasche und drei Kindern, die sie versorgen musste, hin?
Solomon McGuires Scheck brannte förmlich ein Loch in ihr Portemonnaie. Er hatte ihr gesagt, sie könne sich jederzeit an ihn wenden. Seit Silas so plötzlich abgeholt worden war, schlichen sie und die Jungen herum, als wäre jemand gestorben. Sie brauchte einen Neuanfang an einem Ort, wo niemand ihre Geschichte oder ihre beschämenden Lebensumstände kannte. Und plötzlich wusste sie genau, welcher Ort das sein würde.
Ellie murmelte ein Dankeschön und packte das Geld ein, das Mrs Halliday ihr ausgehändigt hatte. Es wäre allerdings fast ein Wunder, wenn der Impala es noch von Mississippi bis nach Virginia schaffen sollte und sie mit dem Benzin und Essen auskommen würden, das für zweihundert Dollar zu haben war.
Die Sonne stand schon fast im Zenith und schien warm auf Jordans Schultern, während sie von dem großen Haus auf dem Hügel zu Solomons Boot hinunterspazierte. Als sie den SEAL entdeckte, der mit dem Rücken zu ihr stand und seinen nackten Oberkörper präsentierte, blieb sie wie angewurzelt stehen. Verlangen durchströmte sie, sodass sie ein Kribbeln in Armen und Beinen verspürte.
Ich bin nicht wegen Solomon McGuire hier,
sagte sie sich.
Doch wie schon die ganze letzte Nacht, während der sie sich mit Wut im Bauch und voller Scham unruhig herumgewälzt hatte, musste sie an seine Annäherung am Abend zuvor denken.
Wie hatte sie nur zulassen können, dass er sie auf diese Weise küsste? Schlimmer noch, wieso war ihre Reaktion darauf derart leidenschaftlich gewesen? Schließlich hatte dieser Mann sie von Miguel getrennt. Er hatte mit ihr gespielt und ihr den Eindruck vermittelt, dass er sie für Sex bezahlen wolle. Sein Verhalten war plump und ungehobelt. Trotzdem bekam sie beim Gedanken an den Kuss weiche Knie und wünschte sich wider jede Vernunft mehr davon.
Dieses Arschloch. Oh ja, sie fand, dass dieses Wort sehr gut auf ihn passte. Festzustellen, dass sich unter seiner Kleidung ein durchtrainierter Oberkörper verbarg, dessen Muskeln hervortraten, als er sich auf dem Kai niederließ, machte es nicht besser. Seine Schultern waren förmlich dazu gemacht, sich daran festzuhalten. Um die Hüften hatte er kein Gramm Fett und seine seidig wirkende Haut besaß eine gesunde Bräune.
Ihr Blick fiel auf Silas, der in ausgefransten Shorts, ebenfalls ohne T-Shirt und ebenfalls braun gebrannt neben seinem Vater stand. Seinetwegen hatte sie sich nach langem Zögern entschlossen loszufahren, kam deshalb nun aber Stunden zu spät. Der mutterlose Junge brauchte sie genauso dringend, wie er Lesen lernen musste. Jordan konnte sich gut vorstellen, dass er sich verloren vorkam, nachdem seine Mama ihn im Stich gelassen hatte und er dann zu einem schroffen, mürrischen Fremden gegeben worden war.
Sie beobachtete, wie er zu allem nickte, was Solomon sagte.
Jordan hob ihren Picknickkorb hoch und setzte ihren Weg zu den beiden fort, denn sie war neugierig, was sie vorhatten. Im selben Moment stieß Solomon sich vom
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