Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)

SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
Vom Netzwerk:
Kai ab und verschwand fast ohne jeden Spritzer im Wasser.
    Silas ließ er allein zurück.
    Jordan beschleunigte ihre Schritte, sodass ihre Sandalen gegen ihre Fußsolen schlappten, während sie zu dem Jungen eilte. Plötzlich stand ihr die Vergangenheit deutlich vor Augen, sie war wieder acht Jahre alt und spielte am Kuhteich. Sie erinnerte sich an den Schock, als sie ins Wasser gefallen war, spürte, wie es ihr in Nase und Ohren stieg, während sie an die Oberfläche zu gelangen versuchte. Alarmiert rief sie Silas eine Warnung zu, der sich vorsichtig dem Rand näherte, als wollte er jeden Augenblick selbst hineinspringen. »Silas, nein! Du brauchst eine Schwimmweste!«
    Er sah sie über die Schulter hinweg an, wandte sich jedoch auf einen strengen Ruf hin wieder dem Wasser zu. Im nächsten Moment sprang er vom Kai und klatsche geräuschvoll ins Wasser.
    Jordan ließ ihren Korb fallen und rannte los. Als sie sich dem Ende des Piers näherte, entdeckte sie Solomon, der ein paar Meter vom Kai entfernt Wasser trat, doch Silas war nirgends zu sehen.
    »Wo ist er?«, rief sie besorgt, während sie das teefarbene Gewässer nach einem Zeichen von ihm absuchte. »Silas!«
    Da tauchte Solomon unter. Er blieb mehrere Sekunden verschwunden, so lange, dass Jordan begann, die Hände zu ringen, und ein Stoßgebet zum Himmel schickte. Doch dann kam er mit dem prustenden, verängstigten Silas im Arm an die Oberfläche. Der Kleine hielt die Arme um seinen Vater geschlungen, als ginge es um sein Leben, schnappte nach Luft, hustete und rieb sich die Augen.
    »Was machen Sie denn da?«, wetterte Jordan, der vor Erleichterung ganz schwindelig wurde. »Er wäre fast ertrunken.« Um die Schwere seiner Tat zu unterstreichen, warf sie anklagend die Arme in die Luft.
    »Ich bringe ihm Schwimmen bei«, blaffte er mit einem eisigen Blick auf sie zurück. »Worin ich zufällig sehr viel Erfahrung habe. Damit, einem Kind das Lesen beizubringen, kenne ich mich im Gegensatz dazu überhaupt nicht aus. Das ist
Ihre
Aufgabe, und Sie sind spät dran!«
    »Er soll schwimmen lernen, indem Sie ihn untergehen lassen? Was soll das? Macht man das so bei den SEAL s?«
    »Ja, das nennt man Unterwasserprüfung. Aber das würden Sie sowieso nicht verstehen.«
    »Da haben Sie recht. Ich verstehe nicht, was es soll, ein Kind fast ertrinken zu lassen. Sie haben offenbar keine Ahnung, welchen seelischen Schaden Sie ihm damit zufügen können!« Als sie sich selbst schreien hörte, hielt sie sofort den Mund.
    Silas, der ihr Wortgefecht mit wachsendem Unbehagen verfolgte, schmiegte das Gesicht an Solomons Hals und brach in Tränen aus.
    »Da haben Sie’s!«, bemerkte Jordan. »Er ist traumatisiert!«
    »Wenn ihn irgendetwas traumatisiert«, grollte Solomon leise, wobei erneut die v-förmige Ader an seiner Stirn hervortrat, »dann sind wir beide das.«
    Jordan fühlte sich, als hätte er einen Eimer kaltes Wasser über ihr ausgekippt, und verstummte. Der verfluchte Kerl hatte ja recht. Der Junge hatte gar nicht so erschüttert gewirkt, als er von seinem Vater aus dem Wasser gezogen worden war. Ihre Selbstgerechtigkeit wich Beschämung darüber, dass sie ihre eigenen Ängste so zur Schau gestellt hatte.
    »Stimmt«, gab sie zu und trat erst jetzt einen Schritt von der Kante zurück. »Wir streiten uns nicht, Silas, wir haben bloß unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie dein Schwimmunterricht aussehen soll. Dein Vater hält sich auf dem Gebiet für einen Experten«, zwang sie sich hinzuzufügen, »also werde ich es ihm überlassen, dir das Schwimmen beizubringen.«
    Dass das Wasser ringsum kleine Wellen schlug, begann ihr auf den Magen zu schlagen. »Kann ich drinnen auf euch warten?«, bat sie, als sie merkte, wie sie blass wurde.
    »Nur zu«, antwortete Solomon und sah sie aufmerksam an.
    »Ich habe Essen für ein Picknick mitgebracht. Für Silas und mich«, erklärte sie und schloss den SEAL damit bewusst aus. »Die Sachen halten nicht ewig«, warnte sie ihn.
    Damit kehrte sie dem finster dreinblickenden Mann den Rücken zu und ging an Bord des Hausboots, um dort das Ende des Schwimmunterrichts abzuwarten.
    Sie brachte den Korb in die Küche, die sie sauber gewischt vorfand, alles Geschirr war abgewaschen und eingeräumt. Als sie einen Blick in den Kühlschrank warf, stellte sie mit Erleichterung fest, dass sich Lebensmittel im Gefrierfach befanden und neben einem Sechserpack Bier auch mehrere Liter Milch standen. Silas würde wenigstens nicht verhungern.
    Da

Weitere Kostenlose Bücher