SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
sie auf den Rest von
Camelot
neugierig war, lugte sie in ein winziges Badezimmer auf der anderen Seite des Gangs. Es überraschte sie nicht, zu sehen, dass sogar der Toilettendeckel handgeschnitzt war und die Form eines Seeadlers hatte. Überall befanden sich Schränke und Schubfächer, sogar auf dem Gang. Sie schaute hier und da hinein, fand eine Muschelsammlung sowie eine Schublade voller Orden und Auszeichnungen. In einem Schrank hingen in Plastikhüllen eingepackte Uniformen, und es gab sogar ein ausklappbares Bügelbrett.
Der unverwechselbare Geruch des SEAL s wurde stärker, als sie sich die Kapitänskajüte im Bug ansah. Sie lag drei Stufen höher als der Gang, nahm den gesamten vorderen Teil des Bootes ein und hatte vier sechseckige Fenster. Darin stand ein riesiges Kapitänsbett, unter dem sich weiterer Stauraum befand. Man konnte nur davon verzaubert sein.
Das Bett war noch nicht gemacht. Als sie die zerknitterten Laken und die Abdrücke auf den Kissen sah, hatte sie den SEAL und seinen Sohn vor Augen, wie sie sich den Platz teilten. Sie schmolz dahin, doch dann überkamen sie Kummer und Neid.
Wusste er überhaupt, wie glücklich er sich schätzen konnte, seinen Sohn wiederzuhaben? Sie hätte alles dafür gegeben, Miguel friedlich an ihrer Seite schlafen zu sehen.
Bald
, versprach sie sich.
Als eine Tür zuschlug, verzog sie sich rasch schuldbewusst wieder in den Wohnbereich.
»Ich hab’s geschafft! Ich bin bis zum Dock geschwommen!«, verkündete Silas atemlos, der tropfnass und mit einem Handtuch im Arm hereingestürmt kam.
»Echt?!«, rief Jordan. »Toll für dich!«
»Ab unter die Dusche«, befahl sein Vater, als er hinter ihm eintrat. »Los!« Er schob Silas ins Bad. Nachdem die Tür zugefallen war, standen Jordan und Solomon sich allein gegenüber. »Und, wie gefällt Ihnen mein Bett?«, fragte er. Offenbar hatte er sie erwischt. Während er sich den Rücken abtrocknete, zuckten seine kräftigen Brustmuskeln.
Sie versuchte, nicht auf die schwarzen Haare unter seinen Achseln und auf seiner festen Brust zu schauen. Die nasse Badehose klebte wie eine zweite Haut an seinen Oberschenkeln und ließ ihrer Fantasie nur wenig Spielraum. Wobei Jordans Vorstellungskraft nicht noch weiter hätte angeregt werden müssen. Ihr Mund war so trocken, dass sie unfähig war, seine Frage zu beantworten.
»Dreißig pro Stunde würden nicht mal annähernd genügen, was?«, stichelte Solomon einmal mehr mit einem boshaften Funkeln in den Augen.
Jordan klappte vor Wut die Kinnlade herunter. »Damit eins klar ist«, blaffte sie ihn an und stemmte die Hände in die Hüften. »Ich bin wegen Silas hier und nicht Ihretwegen.«
Sein träges, wölfisches Grinsen war unerträglich. »Wenn Sie sich das mal bloß selbst einreden könnten«, höhnte er.
»Sie sind wirklich ein Arschloch«, teilte sie ihm mit.
»Und was sind Sie dann?«, konterte er und zog eine seiner schwarzen Augenbrauen hoch. »Eine verzweifelte Exfrau?«
Fassungslos angesichts seiner unerwartet kränkenden Worte, schob sie sich an ihm vorbei. »Ich warte besser draußen auf Silas.« Damit nahm sie den Korb und wollte zur Tür gehen, doch Solomon fasste sie beim Ellbogen und wirbelte sie herum. »Lassen Sie mich los!«, rief sie. Mit Entsetzen bemerkte sie, wie ihre Stimme zitterte.
»Das war selbst für meine Verhältnisse ein Schlag unter die Gürtellinie«, gab er nüchtern zu. »Verzeihung.«
Als sie mit Tränen in den Augen hochschaute, wirkte er ernst, aufrichtig, demütig … Vielleicht hatte er ja doch eine menschliche Seite.
»Ich überleg’s mir«, antwortete sie steif, wobei ihr ärgerlich deutlich bewusst wurde, dass er fast nackt vor ihr stand. Sie war wegen Silas hier.
Auf ein dumpfes Geräusch und das Rauschen von Wasser hin ging Solomon nach seinem Sohn sehen.
»Ich warte auf dem Hügel«, beschloss Jordan und ging schnell zur Tür hinaus, da sie sich in seiner Gegenwart keinen Moment länger selbst über den Weg traute.
7
Solomon blickte blinzelnd über den Pier zu der Rasenfläche, die er regelmäßig mähte, und sah die Frau und seinen Kleinen dort auf einer Decke sitzen. Er fühlte sich ausgeschlossen. Klar, im Hausboot gab es jede Menge zu tun – Wäsche waschen, die Betten neu beziehen, das Deck fegen, die Maschine auftanken und ölen –, doch er schaute Jordan Bliss lieber bei der Arbeit zu.
Etwas an ihr gefiel ihm erstaunlich gut. Sie war nicht nur gut gebaut, hatte volle Brüste und schlanke Beine, sondern unter
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