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SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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der Tatsache, dass sie hatte reden wollen, blieb sie seltsam still, nippte nur an ihrem Tee.
    Er nahm einen Schluck. »Wie geht’s Ken ?« Der Junge hatte stundenlang geweint – einer der Gründe, warum Chase nach draußen gegangen war. Es hatte ihn an seine weinende Mutter erinnert.
    »Ich hab ihm Dramamin gegeben « , gestand sie und verzog aus Abscheu vor sich selbst das Gesicht. »Ich bin vermutlich eine Rabenmutter .«
    »Das sind Sie nicht « , versicherte Chase ihr. Er verbrannte sich mutwillig die Zunge, indem er seinen Becher leerte, um sich von ihrer Nähe abzulenken. Sie hatte keine Ahnung, wie spitz er auf sie war. »Wollten Sie darüber mit mir reden ?« , fragte er. Je schneller sie dieses Gespräch beendeten, desto eher wäre sie vor ihm in Sicherheit.
    »Eigentlich wollte ich Ihnen danken « , teilte sie ihm unverhofft mit.
    »Warum das ?« , brummte er, schließlich gab er sich selbst die Schuld an dem Fiasko.
    »Weil Sie nicht wieder dort hingefahren sind. Ich weiß, dass Sie das am liebsten getan hätten .« In ihren graugrün schimmernden Augen lag Vertrauen – das ihm überhaupt nicht gebührte, denn er hatte seine Absichten keineswegs aufgegeben. Und die Nacht war längst nicht vorbei.
    »Erzählen Sie mir noch mal, was passiert ist « , verlangte er, weil er eine endgültige Entscheidung treffen wollte. Sie hatte die Ereignisse bereits kurz bei Linda Mae geschildert, doch wer wusste schon, welche Details sie dabei ausgelassen haben mochte?
    Seufzend berichtete sie, warum sie zum Ranchhaus zurückgekehrt waren. Sie schilderte erneut, wie sie die Skinheads überrascht hatten, die im Haus auf der Suche nach den Waffen gewesen waren. Als sie davon sprach, wie sehr es sie gequält hatte, Kendal zurückzulassen, stiegen ihr Tränen in die Augen.
    Verdammt, er wollte sie gern trösten, aber dazu müsste er sie anfassen. »Sagen Sie mir, ob diese Schweine Ihnen etwas angetan haben « , beharrte er und beobachtete sie genau. »Verschweigen Sie deretwegen nichts .«
    »Les und Timmy haben mich ein bisschen herumgeschubst « , gab sie zu, während sie entschlossen ihre Tränen wegwischte, »aber mir ist nichts passiert. Und Will hat nur mit mir geredet. Gott, was für ein unheimlicher Typ !«
    Chase fand es unheimlich, die Namen der Skinheads aus ihrem Mund zu hören. Was sie heute durchgemacht hatte, hätte ihr niemals widerfahren dürfen. Gleiches galt für Kendal. Dass die beiden mitten in einer Verschwörung von Rassisten gelandet waren, ging auf Chase’ Konto.
    Er erhob sich vom Sofa und lief im Wohnzimmer auf und ab. »Das ist alles meine Schuld « , erklärte er voller Selbsthass.
    In ihren Augen blitzte es wie beim Auftakt eines Sommergewitters. »Wagen Sie’s ja nicht, sich Selbstvorwürfe zu machen, Chase McCaffrey. Wir waren bereits losgefahren, schon vergessen? Den Fehler zurückzukommen, haben wir gemacht .«
    »Ich hätte Sie nie mit hierher bringen dürfen, nicht an so einen Ort « , schränkte er ein.
    »Was soll das denn heißen? Hier ist doch alles in Ordnung .«
    »Es ist ein gewöhnlicher Ort « , gab er zurück, »an dem es nichts außer harter Arbeit und rückschrittlich denkenden Typen wie Linc und seine Kumpane gibt .«
    »Sie sind hier « , wandte sie ein. »Und Sie sind kein bisschen zurückgeblieben .«
    Das verschlug ihm die Sprache. »Sie machen sich über mich lustig .« Wie konnte sie so etwas sagen, wo sie doch wusste, womit er seinen Lebensunterhalt verdiente. Er hatte den Horizont einer in die Enge getriebenen Beutelratte.
    »Nein, das tue ich nicht « , nahm sie ihn vehement in Schutz. »Sie haben alles für meinen Sohn und mich getan. Heute Abend hätten Sie den Dritten Weltkrieg lostreten können, es aber sein lassen. Das ist nicht rückschrittlich, Chase, sondern heldenhaft .«
    Wie? Er stand da und fragte sich, ob er richtig gehört hatte, andererseits funktionierten seine Ohren mehr als gut.
    Als Sara vom Sofa aufsprang, wich er zurück, in Panik davor, in seiner momentanen Verfassung auf die Probe gestellt zu werden. Sie aber blieb mit ineinander verschränkten Händen direkt vor ihm stehen.
    Ihr Duft machte ihn schwindlig.
    »Danke « , wiederholte sie freundlich. »Mehr wollte ich eigentlich nicht sagen. Das, und wie leid es mir um Jesse tut .«
    Er zuckte zusammen, als sie auf die Zehenspitzen stieg und ihm einen warmen, zarten Kuss auf die Wange drückte.
    Die Erinnerung an seinen toten Hund hielt ihn davon ab, die Situation auszunutzen. Andernfalls hätte

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