Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman
gute Idee.«
Savannah öffnete die Tür zum Schlafzimmer ihrer Mutter und blieb wie angewurzelt stehen. »Oh«, rief sie, »was machen Sie denn hier?«
King blickte argwöhnisch auf Mason.
Der Butler ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Ich räume ein bisschen auf, Savannah. Die Hausmädchen stellen das Ordnungsbedürfnis Ihrer Mutter in den seltensten Fällen zufrieden.« Misstrauisch musterte er King und Michelle. »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«
»Äh…«, machte Savannah und kaute mit den Schneidezähnen auf der Unterlippe.
»Sie tropfen Wasser auf den Teppich«, stellte Mason fest.
»Wir sind im See geschwommen«, erklärte Michelle.
»Heute ist genau der richtige Tag dafür.« Unverwandt maß der Butler die Ankömmlinge mit festem Blick.
»Wir sind hier, um nochmals einen Blick in Remmys Wandschrank zu werfen, Mason«, sagte King. »Im Zuge der Ermittlungen.«
»Ich dachte, nach Mr Deavers Tod seien die Ermittlungen eingestellt worden.«
»Der Gedanke liegt nahe«, entgegnete King höflich. »Aber dem ist nicht so.«
Mason wandte sich an Savannah. »Haben Sie das mit Ihrer Mutter abgesprochen?«
»Remmy hat es uns schon einmal erlaubt, Mason«, antwortete King an Savannahs Stelle. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie Einwände hätte.«
»In solchen Fragen habe ich immer gern Gewissheit.«
»Da inzwischen feststeht, dass Junior nicht der Einbrecher war«, erwiderte King, »und Remmy jetzt mit seiner Witwe befreundet ist, fühlen wir uns erst recht verpflichtet, den Einbruch aufzuklären. Es ist ja in Remmys Interesse, Klarheit darüber zu erhalten. Aber wenn Sie sie anrufen und stören möchten, während sie sich bei den Anwälten mit der Nachlassregelung befasst – nur zu. Wir warten hier, bis Sie ihre Einwilligung eingeholt haben.«
King konnte Mason ansehen, dass er über die Situation nachdachte. Schließlich zuckte er die Achseln. »Also gut. Ich wüsste nicht, welcher Schaden entstehen sollte. Aber achten Sie bitte darauf, dass keine Unordnung entsteht. Mrs Battle ist sehr eigen.«
»Ja, das stimmt«, sagte King.
Mason entfernte sich. Unverzüglich nahmen King und Michelle sich Remmys Wandschrank vor und öffneten das Geheimfach. Sie untersuchten es mit größter Sorgfalt, entdeckten aber nichts Besonderes.
»Vielleicht habt ihr in Vaters Zimmer mehr Glück«, meinte Savannah.
Als sie sich zum Gehen wandten, fiel Kings Blick auf einige Fotos, die gegenüber von Remmys Bett auf einem Regal standen. Savannah trat an Kings Seite.
»Das bin ich, als ich zwölf war und noch dick und hässlich. Mir ist, als könnte ich die Zahnspange noch heute im Mund spüren.«
King nahm ein anderes altes Foto zur Hand, das zwei Säuglinge zeigte.
Savannah tippte mit dem Finger auf das Bild. »Das sind Eddie und sein Bruder Bobby. Bobby habe ich natürlich nie gekannt, er ist ja vor meiner Geburt gestorben… Nein, Entschuldigung, links ist Eddie, rechts Bobby.« Sie wirkte unsicher. »Peinlich, wenn man nicht mal sein eigen Fleisch und Blut kennt, was?«
»Nun, sie waren Zwillinge«, sagte King und stellte das Foto zurück aufs Regal.
Sie begaben sich in Bobby Battles Zimmer, hatten aber auch dort zunächst keinen Erfolg. Doch als King die Schublade Zentimeter um Zentimeter absuchte, stutzte er mit einem Mal. »Kannst du mir eine Taschenlampe besorgen?«, fragte er Savannah.
»Klar.« Rasch holte sie das Gewünschte aus Remmys Nachtschränkchen.
King leuchtete in die Schublade. »Nun sieh sich das einer an…« Alle spähten hinein.
»Sieht aus wie Buchstaben«, konstatierte Michelle.
»Das ist eindeutig ein K , und das da entweder ein C oder ein O .«
Michelle kniff die Augen zusammen. »Dann kommt ein Zwischenraum, und dahinter ist ein P … Dann kommt etwas, das ein A oder ein O sein könnte…«
Nachdenklich richtete King sich auf. »Anscheinend hat da ein Schriftstück gelegen, und die Buchstaben haben dauerhaft aufs Holz abgefärbt.«
»Es könnte feucht geworden sein«, mutmaßte Savannah.
King beugte sich vor, schnupperte in der Schublade und blickte Savannah an. »Hat Bobby sich in seinem Zimmer schon mal einen genehmigt?«
»Gleich gegenüber vom Bett, in dem Möbel, das wie eine Anrichte aussieht, ist eine Hausbar. Warum?«
»Weil es in der Schublade nach Scotch riecht.«
Michelle schnüffelte ebenfalls. »Das wäre eine Erklärung für die Feuchtigkeit. Er hat einen Blick auf das Schriftstück geworfen und dabei Scotch aus seinem Glas in die Schublade
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