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Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Titel: Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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einem anderen Bundesstaat kommen. Wo also sind die hieb- und stichfesten Beweise, dass Eddie die Morde begangen hat?«
    »Alles, was du dargelegt hast«, entgegnete Williams, »spricht doch dafür. Seine Motive, die Dechiffrierscheibe, dass er Dorothea betäubt hat…«
    »Das sind Spekulationen, Todd«, sagte King mit Nachdruck. »Wir brauchen handfeste Indizien, die ihn eindeutig als Täter entlarven. Haben wir welche?«
    Sylvia ergriff das Wort. »Wäre ich vor dem Mord an Jean Robinson gefragt worden, hätte ich wahrscheinlich verneint. Allerdings habe ich neben ihrem Bett ein Haar mitsamt Haarwurzel gefunden. Wie es dorthin kam, weiß ich nicht, aber nach Farbe und Beschaffenheit schließe ich aus, dass es von den Eheleuten stammt. Ich habe es zusammen mit einer DNA-Probe Eddies zur Untersuchung eingeschickt. Falls eine Übereinstimmung festgestellt wird, haben wir ihn, zumindest für diesen Mord.«
    »Ich muss ihn nur in die Finger kriegen«, sagte Williams. »Dann liegt uns im Handumdrehen ein Geständnis vor.«
    » Falls wir ihn fassen«, sagte Michelle.
    »Vielleicht kann er sich eine Zeit lang verstecken, aber irgendwann geht er uns ins Netz«, meinte der Polizeichef zuversichtlich.
    »Die Person, auf die er es abgesehen hat, ist der Schlüssel«, sagte King. »Ermitteln wir diese Person, erwischen wir Eddie.«
    »Glauben Sie wirklich?«, fragte Bailey.
    »Nein«, antwortete King. »Ich weiß es. Einmal muss Eddie noch zuschlagen. Nur einmal. Und wir müssen die Person finden, bevor Eddie sie findet.«

KAPITEL 91
    Eddie kauerte in seiner Höhle auf dem schmalen Feldbett. Er hatte sich ausgeruht, etwas gegessen und an seinem Plan gefeilt. Anhand eines batteriebetriebenen TV-, Rundfunk- und Polizeifunk-Suchgeräts hatte er sich darüber informiert, wie die Großfahndung sich entwickelte; Neuigkeiten aber blieben aus. Außerdem war Eddie in seiner Beweglichkeit doch ziemlich eingeschränkt. Er hatte nur des Nachts marschieren können, und es war ein langer Weg zu dem alten, verbeulten Lieferwagen gewesen, den er für einen solchen Notfall in einem Gehölz versteckt hatte.
    Nach all den Jahren des Hin und Her, in denen er nie irgendwo eine echte Identität erlangt hatte, hatte er endlich seine Nische gefunden: flüchtiger Mörder. Er lachte, streckte sich auf dem Boden aus und machte erst einhundert Liegestütze, dann die gleiche Anzahl von Sit-ups. Zwischen zwei zerklüftete Gesteinsvorsprünge tiefer im Innern der Höhle hatte er eine Eisenstange geklemmt. Daran machte er fünfundzwanzig rasche Klimmzüge und anschließend noch fünf mit jedem einzelnen Arm. Als er auf den Boden sprang, atmete er schwer. Er war keine zwanzig mehr, aber für sein Alter schnitt er gar nicht mal so übel ab. Das hätte ihm zweifellos auch der Deputy zugestanden, den er ins Jenseits befördert hatte.
    Er zog die Pistole aus dem Halfter und lud sie mit panzerbrechenden Geschossen, die er sich auf dem Schwarzmarkt beschafft hatte. Er grinste, als er daran dachte, dass kugelsichere Westen gegen diese Geschosse nichts ausrichten konnten. Das Internet war schon eine tolle Sache. Man konnte sich fast alles besorgen: Waffen, Munition, Frauen, Kinder, Ehen, Scheidungen, Glück, Tod…
    Tod, ja. Man würde ihn aufspüren und töten; da war er sicher. Aber das zählte nicht, wenn er nur vorher den Mörder seines Vaters umbrachte. Alles andere hatte keine Bedeutung mehr für ihn. Er hatte sein Leben auf Schmalspur reduziert. Wieder musste er grinsen.
    Er holte die Liste aus der Tasche. Die Namen wurden weniger, doch inzwischen bezweifelte er, dass es ihm noch gelingen würde, sie sich alle vorzunehmen. Nach intensivem Nachdenken war er allerdings auf eine möglicherweise gangbare Abkürzung bekommen, die er heute Nacht erproben wollte.
    Noch zwei Tote würde es geben: den Mörder seines Vaters und ihn selbst. Dann durfte in Wrightsburg wieder der Alltag einkehren und seine Familie ohne den monströsen Patriarchen ihr Leben erneuern.
    Er legte sich zurück aufs Feldbett, lauschte mit einem Ohr auf den Rundfunk und mit dem anderen auf jedes Geräusch, das von draußen, aus dem Freien, zu ihm drang. Die Abgeschiedenheit der Höhle und der gut versteckte Eingang machten es unwahrscheinlich, dass in der Nähe jemand aufkreuzte. Aber sollte irgendjemand doch dieses Pech haben, wollte Eddie ihm ein anständiges Grab schaufeln. Er war schließlich kein Unmensch. Bei ihm war der Apfel weit vom Stamm gefallen. Ich bin nicht meines Vaters Sohn. Und

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