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Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Titel: Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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er erwartet hatte: Das Bootshaus und der Anlegeplatz wurden nicht bewacht.
    Mit regelmäßigen Schwimmstößen legte Eddie das restliche Stück bis zum Ufer zurück. In seinem schwarzen Schwimmanzug war er nahezu unsichtbar. Er erreichte die Schwimmleiter, kletterte aus dem Wasser, blieb stehen und lauschte. Aufmerksam beobachtete er die Umgebung, ehe er sich weiter vorwärts wagte. Er nahm den wasserdichten Beutel an sich, den er sich ans Bein gebunden hatte, holte die Pistole heraus und warf einen Blick auf die Armbanduhr. Er musste sich beeilen. Lautlos konnte er seinen Weg nicht fortsetzen, doch in der Ferne hörte er bereits Donnergrollen: Ein schweres Unwetter mit Orkanböen zog heran – so, wie die Wetterfrösche es vorhergesagt hatten.
    Eine vorteilhaftere Nacht hätte Eddie sich nicht wünschen können. Die Elemente schienen stets seine Freunde zu sein. Gut so, denn andere Freunde hatte er nicht.
    Er ging zum Bootshaus, öffnete das Zahlenschloss, schob die Tür auf und trat ein. Im Innern trug er die Ausrüstung zusammen, die er brauchte, setzte den elektrisch betriebenen Lift in Betrieb und eilte zurück ins Freie, die Fernbedienung in der Hand.
    Der Lift ließ das FasTech-Schnellboot zu Wasser. Vor seiner Festnahme hatte Eddie die Weitsicht gehabt, dafür zu sorgen, dass das Boot einsatzbereit gemacht wurde. Der Händler, der es seinem Vater verkauft hatte, hatte behauptet, es sei eins der schnellsten Wasserfahrzeuge auf dem See, wenn nicht das schnellste überhaupt. Und es war gut möglich, dass Eddie auf jeden Knoten Geschwindigkeit angewiesen war.
    Er schwang sich ins Cockpit. Als das Boot mit dem gesamten Rumpf im Wasser lag, drückte er auf der Lift-Fernbedienung die Stopptaste. Am See wurde es wieder still. Die Scheinwerfer wollte Eddie, falls überhaupt, erst weit draußen auf dem Wasser einschalten. Es war ein Glück, dass in seiner Familie außer ihm niemand großes Interesse an Booten hatte. Deshalb stand nicht zu befürchten, dass um diese Stunde jemand am Bootshaus erschien.
    Eddie wartete, bis das Unwetter herangezogen war. Im Krachens des Donners warf er die beiden Mercury-Motoren an. Tausend PS erwachten zum Leben. Eddie nahm Gas weg, und das Boot tuckerte vorwärts. Er drehte den Bug in die Richtung, in der sich die Ausfahrt aus der Bucht befand, drückte den Gashebel nach vorn und lenkte das FasTech mit etwa zehn Knoten Geschwindigkeit vom Bootshaus fort. Er spürte, wie der Rumpf leicht bebte, als würden die Mercury-Motoren ungeduldig darauf warten, endlich ihre gewaltige Kraft entfalten zu können und jeden Konkurrenten abzuhängen. Eddie tätschelte das Armaturenbrett. Das kommt später, ich verspreche es.
    Als er in eine freie Fahrrinne gelangte, schaltete er auf halbe Kraft, und die Geschwindigkeit erhöhte sich atemberaubend schnell auf fünfunddreißig Knoten, ein Tempo, das den Motoren merklich besser gefiel. Den Blick auf den GPS-Farbbildschirm in der Mitte des Armaturenbretts gerichtet, steuerte Eddie das Boot auf 150 Grad Südost. Andere Fahrzeuge verkehrten derzeit nicht auf dem See, den Eddie in- und auswendig kannte. Die Fahrrinnen waren mit Leuchtbojen gut sichtbar markiert; an roten Bojen leuchteten gerade Zahlen flussaufwärts, während grüne Bojen mit ungeraden Zahlen flussabwärts strahlten. Untiefen hatte man mit grellweißen Leuchtbojen gekennzeichnet. Doch Eddie wusste ohnehin, wo er sich befand. In Schwierigkeiten könnte er nur in Buchten geraten, in denen Untiefen nicht immer markiert waren und das Ufer unregelmäßige Landspitzen bildete. Aber sein Vater hatte für das FasTech zusätzlich ein Radargerät angeschafft; deshalb bestand kein Grund zu der Sorge, irgendwo auf Grund zu laufen. Gut gemacht, Dad. Dafür bin ich dir wirklich zu Dank verpflichtet, du alter Drecksack.
    Eddie ließ die Scheinwerfer aus, erhöhte aber die Geschwindigkeit auf fünfzig Knoten. Abwechselnd spähte er über den Bug nach vorn und blickte auf den GPS-Monitor. Inzwischen liefen die Motoren rund, und der Rumpf zitterte nicht mehr. Obwohl das Gewitter nun heftig tobte, hielt Eddie das Boot mit steter Fahrt gleichmäßig auf Kurs. Er schaltete das Hochfrequenz-Funkgerät ein und hörte sich den Wetterbericht an. Man forderte die Fahrer sämtlicher kleinen Wasserfahrzeuge zur Umkehr ans Ufer auf und empfahl den Leuten, die Schotten dichtzumachen.
    Hab Dank, lieber Gott. Nun hatte Eddie seine Einmannshow. Nach Erreichen der Hauptfahrrinne wechselte er den Kurs nach Südwesten. Auf

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