Sean King 03 - Im Takt des Todes
Mann geredet««, sagte er.
»Oh ja! Wenn es eines gibt, das der alte Ian wirklich gut kann, dann, etwas herauszufinden. Sie sind ehemaliger Mitarbeiter des Secret Service, doch nun arbeiten Sie als Privatermittler an den Morden in Babbage Town. Ich kann einfach nicht glauben, dass ich auf Ihre Sprüche reingefallen bin.«
»Valerie, so war das nicht …«
Sie blickte ihn scharf an. »Wollen Sie etwa leugnen, dass Sie mich benutzt haben, um an Informationen über meinen Mann zu kommen? Wollen Sie leugnen, dass Sie mir in die Bar gefolgt sind, nachdem Ian Ihnen gesagt hat, Sie sollten sich da raushalten?«
»Nein, das leugne ich nicht. Aber …«
»Da gibt es kein Aber!«
»Ja, es stimmt. Ich habe nach Informationen gesucht; aber ich habe nur meinen Job gemacht.«
»Was Sie getan haben, ist unverzeihlich.«
»Valerie, es tut mir leid, wenn ich Sie verletzt habe. Aber hier geht es um Morde. Hätte ich eine andere Möglichkeit gehabt, an diese Informationen heranzukommen, ich hätte sie genutzt.«
Valerie starrte ihn an, die Arme vor der Brust verschränkt. Langsam verblasste der Ausdruck der Wut auf ihrem Gesicht. »Vermutlich habe ich nie damit gerechnet, dass mir so etwas passieren würde. Ich habe nie damit gerechnet, in so etwas hineingezogen zu werden … nicht nach Ian, heißt das.«
»Was meinen Sie damit?«
»Dass ich geglaubt habe, er hätte mich geheiratet, weil er mich liebt, aber ich habe mich offenbar geirrt.«
»Warum hat er Sie dann geheiratet?«
»Wer weiß das schon? Und dann tauchen Sie auf, und zum ersten Mal während meiner Ehe denke ich darüber nach, wie es sein würde, mit einem anderen Mann zusammen zu sein. Mit dir …« Tränen liefen ihr über die Wangen, und wütend wischte sie sie weg.
»Tut mir leid, Valerie.«
»Spar dir deine Lügen für jemand anders. Ich muss sie mir nicht anhören.«
Sie bückte sich, schnappte sich eine Muschel und warf sie wütend in die Wellen.
Sean sagte leise: »Valerie, wenn ich alles rückgängig machen könnte, würde ich das tun, aber das geht nicht.«
»Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mir wünsche, mit dir ins Bett zu gehen. Obwohl du mich benutzt hast … mich betrogen hast. Ich bin ein verdammter Loser!«
Sie begann zu schluchzen. Sean schloss sie in die Arme und zog sie an sich. Ein paar Minuten standen sie schweigend im Sand. Schließlich löste Valerie sich aus Seans Umarmung, holte ein Taschentuch hervor, wischte sich die Augen ab und atmete tief durch.
»Was für ein schönes Paar«, sagte eine hämische Stimme.
Valerie und Sean fuhren herum und sahen einen Mann näher kommen.
»O Gott!«, stieß Valerie hervor.
Ian Whitfield humpelte durch den Sand.
Sean trat vor Valerie hin. »Es ist nicht so, wie es aussieht, Whitfield …«
»Ach nein?« Whitfield baute sich vor Sean auf. »Den Weg wollen Sie doch nicht wirklich gehen, oder? Derart beschissene Lügen könnten mich nämlich noch wütender machen, als ich ohnehin schon bin.«
»Ian …«, sagte Valerie verzweifelt.
Er schaute sie nicht einmal an. »Sie haben ein paar Drinks mit meiner Frau getrunken, haben sie zum Abendessen ausgeführt, und jetzt spazieren Sie Hand in Hand mit ihr am Strand entlang. Verspüren Sie Selbstmordgelüste, oder sind Sie einfach nur dumm?«
»Wenn Sie das alles wussten, warum haben Sie mir Ihre Schläger nicht schon in der Bar auf den Hals gehetzt?«, entgegnete Sean.
»Ich bin kein Verbrecher, King. Ich lasse niemanden zusammenschlagen. Ich bin nur ein hart arbeitender Mann.«
»Dann will ich Ihnen mal einen Rat geben: Arbeiten Sie weniger, und verbringen Sie mehr Zeit mit Ihrer Frau.«
Whitfield schaute zu Valerie, die unwillkürlich zurückwich. »Jetzt sind Sie also auch noch Eheberater, ja? Dabei dachte ich, Sie seien nur ein unfähiger Privatermittler.«
»Ich versuche nur, meinen Job zu tun.«
»Gehört es zu Ihrem Job, meine Frau zu verführen?«
»Ich habe Ihre Frau nicht verführt. Und statt mir gegenüber den Macho raushängen zu lassen, sollten Sie sich lieber mit ihr aussprechen.« Sean schaute zu Valerie. »Willst du, dass ich bleibe?«
Sie schüttelte den Kopf.
Sean drehte sich wieder zu Whitfield um. »Vermasseln Sie das nicht.« Ohne ein weiteres Wort ging er davon und überließ Whitfield und Valerie sich selbst.
70.
M ichelle saß auf den Verandastufen vor Alicias Haus. Horatio war gegangen, und Viggies Schluchzen war noch immer von drinnen zu hören. Schließlich stand Michelle auf, ging hinein und
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