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Sean King 03 - Im Takt des Todes

Titel: Sean King 03 - Im Takt des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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klimperte eine Melodie auf dem Klavier. Endlich verstummte das Schluchzen.
    Michelle atmete tief durch und ging nach oben. Sie klopfte nicht an Viggies Tür, sondern ging einfach ins Zimmer. Viggie lag bäuchlings auf dem Bett, den Kopf unter dem Kissen vergraben. Sie zitterte noch immer vom Weinen. Sanft nahm Michelle das Kissen weg. Sie hörte, dass das Mädchen Zahlen vor sich hin murmelte.
    Sie hat ihren Vater verloren, und ich habe sie wie Dreck behandelt, überlegte Michelle. Ich habe mich nie richtig bemüht zu verstehen, wie verletzt sie wirklich ist.
    Sie setzte sich aufs Bett und legte die Hand auf Viggies Rücken. Sofort verspannte sich das Mädchen.
    »Viggie, es tut mir leid, was ich getan habe. Ich hatte kein Recht dazu. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen. Ich habe … Es geht mir in letzter Zeit nicht gut. Ich habe Probleme. Wir haben ja darüber geredet. An manchen Tagen geht es mir ganz gut, an anderen fühle ich mich schrecklich. Aber ich hätte das nicht an dir auslassen dürfen. Ich weiß, dass du mir nur helfen wolltest.«
    Viggie drehte sich langsam zu ihr um. »Ist schon okay«, sagte sie. »Ich hab auch schlechte Tage. Und ich bin nicht wütend auf dich. Du bist meine Freundin.«
    Michelle drückte Viggie an sich und flüsterte: »Du bist auch meine Freundin. Und ich würde alles für dich tun. Ich werde dir nie wieder wehtun. Ich verspreche es.«
    Als Sean ins Haus kam, saß Michelle mit hochrotem Gesicht auf der Couch im Wohnzimmer.
    »Was ist?«, fragte er besorgt. »Stimmt was nicht mit Viggie?«
    »Es geht ihr gut. Und mir auch.«
    »Bist du sicher?«
    Michelle nickte so langsam, als würde es sie Energie kosten, die sie nicht besaß.
    Sean setzte sich neben sie und berichtete ihr, was am Strand geschehen war.
    »O Gott!«, stieß Michelle hervor. »Er hätte dich töten können!«
    »Das könnte er immer noch.«
    »Und was tun wir jetzt?«
    »Schlafen. Irgendetwas sagt mir, dass uns morgen ein anstrengender Tag bevorsteht, und ein wenig Schlaf könnte uns beiden nicht schaden.«
    Unglücklicherweise sollte keiner von beiden diesen Schlaf bekommen.
    Michelle, die stets einen leichten Schlaf hatte, schob ihre Hand unter das Kissen und packte die Pistole, als die Zimmertür leise knarrte und sich langsam nach innen bewegte. Sie öffnete die Augen gerade so weit, dass sie die Person erkennen konnte, die auf sie zukam. Viggie trug ein langes T-Shirt, das ihr bis über die Knie hing. Sie hielt irgendetwas in den Händen.
    Einen Augenblick lang stand das Mädchen neben dem Bett; dann legte sie den Gegenstand vorsichtig auf die Bettdecke. Ein paar Sekunden später hörte Michelle, wie die Tür sich wieder schloss und wie das Mädchen in ihrem Zimmer verschwand.
    Sofort setzte Michelle sich auf und knipste das Licht auf dem Nachttisch ein. Sie griff nach dem Gegenstand, den Viggie zurückgelassen hatte – einen großen Umschlag. Michelle öffnete ihn und entdeckte einen Brief in einem normalen Umschlag sowie ein Foto. Sie war so aufgeregt, dass sie in den Sachen, in denen sie geschlafen hatte – Shorts und ein kurzes Tank-Top – auf den Flur schlüpfte. Leise klopfte sie an Seans Schlafzimmertür. Keine Antwort. Sie klopfte erneut, diesmal ein wenig lauter. Immer noch keine Reaktion. Michelle presste die Lippen auf die Tür: »Sean? Sean!«
    Schließlich hörte sie ein Murmeln, gefolgt vom Quietschen der Matratze. Dann wurde das Licht angeschaltet. Schritte kamen näher, und die Tür öffnete sich.
    Sean, der einen gestreiften Pyjama trug, blickte Michelle verschlafen an.
    »Was ist?«, fragte er gähnend.
    Ein Lächeln zuckte um Michelles Lippen. »Du trägst Pyjamas?«, sagte sie. »Ich fass es nicht.«
    Sean schwieg kurz, während sein Blick sich klärte und er sich auf ihren halb nackten Leib konzentrierte. »Und du trägst fast nichts im Bett? Ich fass es nicht.«
    Michelle war überrascht, schaute an sich herunter und legte rasch die eine Hand über den Busen, während sie mit dem großen Umschlag ihre intimeren Körperstellen verdeckte.
    Jetzt war es Sean, der lächelte. Er sagte: »Das ist doch nicht nötig, nicht bei mir, zumal ich sowieso gerade aus dem Tiefschlaf gerissen worden bin …« Er schaute auf den Umschlag. »Kommst du deswegen?«, fragte er. Als sie nichts darauf erwiderte, stand er ein paar Sekunden verlegen da; dann fragte er: »Willst du etwas von mir, außer dich über meinen Schlafanzug lustig zu machen?«
    Michelle schlüpfte an ihm vorbei in sein Zimmer, setzte

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