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Sean King 03 - Im Takt des Todes

Titel: Sean King 03 - Im Takt des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Sean darauf hin. »Er brauchte das Seil, um wieder rauszukommen, weil er allein war. Der Deckel ist sonst zu hoch.«
    »Ich hab auch ein Stück Seil dabei«, sagte Sean. »Auf dem Weg heraus stemme ich dich hoch, und du kannst es dann oben festmachen, damit ich hinausklettern kann.«
    Nachdem der Deckel geschlossen war, schalteten sie ihre Lampen ein. Die Tunneldecke wurde rasch niedriger, sodass ein großer Mensch nur geduckt laufen konnte. Die Wände bestanden aus rotem Ton, trocken und fest. Alle zwei Fuß waren Balken in die Wände eingelassen und quer über die Decke gezogen.
    »Sieht nicht gerade so aus, als würde das einer Überprüfung durch das Bergbauamt standhalten«, bemerkte Michelle ein wenig besorgt. »Ob Fuchs das alles allein gebaut hat? Das ist ’ne Menge Arbeit für einen Mann.«
    »Ich vermute, andere Gefangene haben ihm geholfen, aber Fuchs war der Einzige, der den Tunnel dann auch benutzt hat.«
    »Warum?«
    »Ich glaube, die anderen Gefangenen sind kurz nach Kriegsende entlassen worden, Fuchs aber nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Wenn Heinrich Fuchs der Funker auf seinem Schiff gewesen ist, muss er den Enigma-Code gekannt haben. Damals haben die Alliierten keine Gefangenen entlassen, die Kenntnis von diesem Code hatten. Dieses Wissen war zu gefährlich, als dass sie das Risiko eingehen durften, dass er in die falschen Hände geriet. Der kalte Krieg bahnte sich an. Und jetzt komm, gehen wir’s an.«

80.
    D ie Boeing 767 hatte größere Treibstofftanks und andere Modifikationen, wie man sie für lange Strecken übers Meer hinweg benötigte. Über Norfolk, Virginia, erreichte der dickbäuchige Jet das amerikanische Festland. Dann setzte er den Abstieg zu seinem endgültigen Ziel fort. Die 767 gehörte weder einer einheimischen noch einer ausländischen Airline, weder einer Firma noch einem Individuum, und auch nicht dem Militär der Vereinigten Staaten. Normalerweise hätte solch ein Flugzeug beim Überflug über eine der wichtigsten Militäranlagen der USA einen Alarmstart der Jäger in Norfolk provoziert, um die Maschine abzufangen. Doch keine Sirene ertönte, keine Navy-Piloten liefen zu ihren Maschinen, denn die Boeing war von höchster Stelle autorisiert, jeden Punkt in den Vereinigten Staaten anzufliegen. Die 767 setzte ihren Flug fort, wie seit gut zwei Jahren an jedem Samstag. In weniger als dreißig Minuten würde der Pilot das Fahrwerk ausfahren, nachdem er die Landeklappen ausgerichtet hatte, und zur Landebahn hinabsinken, die der amerikanische Steuerzahler finanziert hatte: ein langer Betonstreifen, auf den kaum ein US-Bürger je einen Fuß setzen würde.
    Sean und Michelle erreichten das Ende des Tunnels und lauschten auf Geräusche auf der anderen Seite der Decke, die sich kaum zehn Zentimeter über ihren Köpfen befand. Sie waren gerade unter einigen der ausgefeiltesten Sicherheitssystemen hergegangen, die Amerika zu bieten hatte. Wären sie über der Erde gewesen – die Sicherheitsleute hätten sie längst gefangen genommen oder getötet.
    Sie legten die Hände an die Decke und drückten gleichmäßig, die Muskeln gespannt, um jederzeit davonrennen zu können. Es blieb jedoch still auf der anderen Seite; die Decke wurde zur Seite geschoben, und Sean und Michelle kletterten hinaus und in ein Zimmer, das sie mit ihren Lampen ausleuchteten. Die Wände bestanden aus Ziegeln, und die Luft war feucht und stank.
    »Als wären wir in die Vergangenheit gereist«, bemerkte Michelle mit leiser Stimme, während sie sich die Ziegelwände, die verrottenden Balken und den teilweise irdenen Boden anschaute.
    »Willkommen in Porto Bello«, sagte Sean. »Die Navy muss Fuchs und die anderen Gefangenen hier festgehalten haben, und die Deutschen haben es geschafft, direkt unter der Nase der Navy einen Tunnel zu graben.«
    In einer Ecke hatten sich ein paar Ziegel aus der Wand gelöst und lagen nun auf einem Haufen.
    »Das ist nicht sehr beruhigend«, sagte Michelle und schaute sich die Ziegel an. »Das ganze Haus könnte jeden Augenblick über uns zusammenfallen.«
    Sean hob einen der Ziegel auf. »Es steht nun schon zweihundert Jahre. Eine Stunde mehr wird es schon noch aushalten.«
    Sean richtete die Taschenlampe auf den Boden. Die Erde war aufgewühlt. »Monk Turing … zumindest hoffe ich das«, sagte er.
    »Und wo ist das Gold?«, fragte Michelle.
    »Wir haben das Haus noch nicht durchsucht«, erinnerte Sean sie.
    »Ich bin mehr daran interessiert, Viggie zu finden als den Schatz.«
    Sean

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