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Sean King 03 - Im Takt des Todes

Titel: Sean King 03 - Im Takt des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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ihm, dass der Zaun nicht unter Strom stand und dass keine Bewegungssensoren installiert waren.
    Sean wusste inzwischen, dass der äußere Zaun um Camp Peary so riesig war, dass die CIA weder Zeit noch öffentliche Gelder für ausgefeilte Sicherheitsmaßnahmen verschwendete. Die inneren Verteidigungsanlagen jedoch, die jedes Gebäude und jedes Trainingsgelände umgaben, waren etwas vollkommen anderes. Es waren Hightech-Anlagen, tödlich und nahezu unüberwindlich. Deshalb zählte Sean auch auf Heinrich Fuchs – offenbar der Einzige, dem die Flucht von hier gelungen war.
    In diesem Augenblick jedoch wirkte es geradezu absurd, dass Sean seine Freiheit oder gar sein Leben auf etwas verwettete, das vor sechzig Jahren geschehen war. Plötzlich überkam ihn eine überwältigende Panik, während er auf der roten Tonerde am Ufer des York lag und sich darauf vorbereitete, in eine der am schwersten bewachten Anlagen der USA einzubrechen. Sean wollte am liebsten ins Wasser zurück und von hier verschwinden. Doch er konnte sich nicht rühren. Er war wie gelähmt.
    Fast hätte er laut aufgeschrien, als er es spürte. An seiner Schulter. Als Nächstes hörte er die vertraute Stimme, die ihm tröstend ins Ohr flüsterte.
    »Schon okay. Wir schaffen das«, sagte Michelle.
    Sean drehte sich um und sah sie über sich knien. Ihre Miene sagte ihm alles, was er wissen musste. Er drückte ihren Arm und nickte. Was für ein Narr er gewesen war, auch nur einen Moment zu glauben, dass Michelle es nicht schaffen würde. Himmel, sie würde besser damit zurechtkommen als er selbst. Sean atmete tief durch und bewegte sich dann rasch vorwärts, Michelle auf den Fersen. Sie befanden sich nun unmittelbar vor dem Zaun. Während Michelle Wache hielt, schnitt Sean ein kleines Stück aus dem Maschendraht. Mitsamt ihrer Ausrüstung schlüpften sie durch das Loch. Sean drückte den Draht wieder zurück und huschte in den Wald.
    Eine Minute später knieten sie nieder. Sean holte das Dokument heraus, das Heinrich Fuchs Monk Turing gegeben hatte. Das Papier war nun voll neuem Text und Berechnungen, die Sean und Michelle angestellt hatten. Nun mussten sie das Risiko eingehen und die Taschenlampe einschalten, um sich die Karte anzuschauen.
    Fuchs hatte keine hilfreichen Markierungen gemacht und auch nicht die Stelle gekennzeichnet, an der sich der Tunneleingang befand. Doch dank Monk Turing waren Michelle und Sean auch nicht auf solche Hinweise angewiesen: Monk hatte auf dem Fuchs-Dokument sämtliche Richtungen, Landmarken und Kompasspunkte notiert und über seine Tochter eine wichtige Spur hinterlassen, was das Ziel betraf. Auch wusste Sean, dass Turing nicht deshalb sein Leben riskiert hatte, um die Fluchtroute eines ehemaligen deutschen Kriegsgefangenen nachzuvollziehen. Turing musste einen anderen Grund dafür gehabt haben. Einen guten Grund.
    Michelle und Sean folgten Turings Richtungsangaben nach Nordwest und erreichten schließlich eine kleine Lichtung, die vollständig von Birken umschlossen war. Das war es. Sean begann, Schritte zu zählen, doch Michelle hielt ihn auf.
    »Wie groß war Turing?«, fragte sie.
    »Ungefähr eins siebzig.«
    »Du bist einen Kopf größer«, flüsterte sie. »Lass mich die Schritte machen.« Das tat Michelle dann auch, wobei sie kürzere Schritte machte, als für sie üblich. Monk Turing musste einen akribischen Verstand gehabt haben, dachte Sean, denn als Michelle stehen blieb, wusste er, dass sie es gefunden hatten. Sie befanden sich in jenem Teil des Waldes, den offenbar seit Jahrzehnten, wenn nicht gar Jahrhunderten kein Mensch mehr verändert hatte.
    Sean kniete nieder und zeichnete den Buchstaben mit der Hand nach. Der Buchstabe war aus einem langen Stück Efeu gemacht, das Turing von einem Baum gerissen hatte.
    Doch kein X markierte die Stelle, sondern ein V. Dieses V, das wusste Sean, stand für Viggie, denn auch das hatte Monk auf Fuchs’ Karte geschrieben. Gemeinsam mit Michelle grub Sean im Waldboden. Schon bald legten sie einen großen Deckel aus moderigem Holz frei und hoben ihn mit einiger Mühe an. Ein Tunneleingang tat sich vor ihnen auf.
    Sie ließen sich durch die Öffnung hinab, fielen die letzten paar Fuß und landeten auf dem Tunnelboden. Michelle kletterte auf Seans Schulter, um den Eingang wieder mit dem Holzdeckel zu schließen. Dabei sah sie ein Stück Seil, das an der Innenseite des Deckels hing.
    »Monk muss das Seil hier angebracht haben, ehe er in den Tunnel gegangen ist«, sagte sie und wies

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