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Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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sollte, hieß es, würde es nicht nur Willa das Leben kosten, dann würde ihrer aller Leben zerstört - unumkehrbar.
    Jane fiel vor allem das letzte Wort auf. Unumkehrbar. Es war seltsam platziert, seltsam benutzt. Verbarg sich dahinter etwas? Sie wusste es nicht.
    Jane schrieb die Nummer auf ein Stück Papier, ging ins Badezimmer, zerknüllte den Brief und spülte ihn die Toilette hinunter. Einen lähmenden Augenblick lang stellte sie sich Bundesbeamte vor, die irgendwo im Weißen Haus das Abwasser abfingen und den Brief wieder zusammensetzten. Aber das war unmöglich. So etwas gab es nur in Orwells »1984«. Doch seit sie im Weißen Haus lebte, hatte sie Orwells Meisterwerk über den »perfekten Faschismus« auf eine Art und Weise schätzen gelernt, die sich die meisten Amerikaner nicht einmal vorstellen konnten.
    Jane spülte sicherheitshalber ein zweites Mal und verließ dann das Bad. Sie machte einen Anruf und sagte sämtliche Termine für diesen Tag ab. Dabei hatte sie in fast drei Jahren im Weißen Haus noch nie einen Termin versäumt, egal wie unbedeutend er sein mochte. Seit Willas Verschwinden aber hatte sie immer wieder Termine abgesagt. Und sie bedauerte es nicht. Die Leute hatten ihr Stück Fleisch bekommen. Jane hatte ihrem Land gut gedient. Dass ihr Mann sich nun nach besten Kräften bemühte, noch einmal vier Jahre dranzuhängen, drehte Jane den Magen um.
    Plötzlich wurde ihr kalt. Sie ließ sich ein heißes Bad ein und zog sich aus. Bevor sie in die Wanne stieg, betrachtete sie sich nackt im Spiegel. Sie hatte an Gewicht verloren. Das hatte sie zwar schon länger gewollt, aber nicht so. Und mit den fehlenden Pfunden sah sie auch nicht besser aus, im Gegenteil: Sie wirkte älter, schwächer. Es war kein schöner Anblick. Ihre Haut war schlaff, und die Knochen stachen an Stellen heraus, die keiner Frau gefielen. Jane knipste das Licht aus und ließ sich ins heiße Wasser sinken.
    Während sie so dalag, dachte sie darüber nach, wie sie etwas tun sollte, über das sich kein Amerikaner - vielleicht mit Ausnahme ihres Ehemannes - den Kopf zerbrechen musste. Jane Cox musste einen Weg finden, einen einfachen, privaten Anruf zu tätigen, ohne dass jemand etwas davon mitbekam. Von hier ging das nicht. Wenn das FBI schon einen Gerichtsbeschluss hatte, ihre Handtasche zu durchsuchen, hatten sie mit Sicherheit auch eine Verfügung, die es ihnen erlaubte, ihre Anrufe zu überwachen. Soweit Jane wusste, wurde ohnehin jeder Anruf überwacht, der ins Weiße Haus ging oder von dort geführt wurde - vielleicht von der NSA. Dieser geheimste aller Geheimdienste schien ohnehin jeden zu belauschen.
    Und wenn sie nicht gerade hier war, in ihrer Privatwohnung, stand ständig jemand neben ihr. Egal ob sie in einer Limousine saß oder in einem Flieger, ob sie ein Krankenhaus einweihte oder einfach nur etwas essen ging.
    Das war der Preis, den man zahlen musste, wenn man das Weiße Haus gewann. Aber Jane würde schon etwas einfallen. Immerhin hatte sie auch das FBI mit dem Brief hinters Licht geführt. Sie hatte Handschuhe getragen, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen, und sie hatte in unverbindlicher Sprache die Summe von zehn Millionen Dollar gefordert und erklärt, die Kidnapper würden sich wieder melden. So hatte sie sich wenigstens ein bisschen Zeit erkauft, wenn auch nicht allzu viel. Der Termin für den Anruf war morgen Abend. Nein, viel Zeit blieb ihr nicht.
    Jane schloss die Augen. Das Wort »unumkehrbar« kam ihr immer wieder in den Sinn. Sie öffnete die Augen wieder und erinnerte sich an die Worte, die dem »unumkehrbar« unmittelbar vorangegangen waren.
    Jane murmelte sie vor sich hin, während sie in der Dunkelheit in der heißen Wanne lag. »Ihres aller Leben wird zerstört - unumkehrbar.«
    Nicht nur mein Leben, sondern unser aller Leben.
    Leider wusste Jane ganz genau, worauf diese Worte sich bezogen.

71.
    J ane hatte es herausgefunden. Sie war auf dem Weg nach Georgetown, um in ihrem Lieblingsrestaurant an der Ecke M-Street und Wisconsin zu essen. Sie war mit ihrem Bruder Tuck und zwei Freunden unterwegs, und natürlich wurde sie von der üblichen Secret-Service-Abteilung verfolgt. Die Vorhut hatte bereits jeden Zoll des Restaurants überprüft. Dann hatte eine weitere Vorausabteilung sämtliche Plätze im Restaurant besetzt, um sicherzustellen, dass sich bis zur Ankunft der First Lady und ihrer Freunde kein Terrorist oder Irrer an einen Tisch hockte und in aller Ruhe auf seine Beute wartete.
    Der

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