Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug
Sohn an.
»Ich werde gehen, okay, und dann werde ich zurückkommen, und wir machen es auf meine Art. Dieses eine Mal. Dieses eine letzte Mal, Daddy. Auf meine Art.«
»Daryl ...«
Doch sein Sohn war schon in der Dunkelheit verschwunden.
Die Schritte kamen näher.
»Wer ist da?«, rief Quarry. »Ich habe Geiseln!«
»Mr. Sam«, meldete sich eine Stimme.
»Gabriel!« Quarry konnte es nicht fassen.
Michelle war nicht schnell genug gewesen, um Gabriel davon abzuhalten, Quarry zuzurufen. Jetzt aber legte sie ihm die Hand auf den Mund und schüttelte den Kopf.
»Gabriel!«, rief Quarry. »Was machst du denn hier?« Stille. »Wer ist da bei dir?«
Quarry wusste, dass der Junge unmöglich allein hier hatte heraufkommen können. Sie hatten ihn. Sie waren aus dem kleinen Haus entkommen. Tippi war tot. Und sie hatten Gabriel. Und jetzt glaubten sie, sie hätten auch Sam Quarry. Aber da irrten sie sich. Seine Wut nahm zu. All die Jahre ... die viele Arbeit ... für nichts.
»Wer ist das?«, fragte Willa mit zitternder Stimme, die Arme um Quarrys dicken Hals geschlungen.
»Sei jetzt still.«
»Ist das der Junge, von dem Sie erzählt haben? Gabriel?«
»Ja. Aber da ist jemand bei ihm.«
Quarry stieß Diane mit dem Fuß an. »Steh auf. Na los.«
Diane rappelte sich auf. Quarry packte sie am Arm, zerrte sie den Gang hinunter und um eine Ecke.
»Bitte, lassen Sie uns gehen«, jammerte Diane. »Bitte.«
»Halt's Maul, Weib, oder ich schwöre ...«
»Tun Sie ihr nicht weh«, sagte Willa. »Sie hat doch nur Angst.«
»Wir alle haben Angst. Sie hätten Gabriel nicht hier raufbringen sollen.«
»Mr. Quarry!«
Alle erstarrten, als die neue Stimme erklang.
»Mr. Quarry, mein Name ist Sean King. Ich bin mit meiner Partnerin hier, Michelle Maxwell. Können Sie mich hören?«
Quarry blieb stumm und drückte Diane die Waffe in die Seite, um ihr klarzumachen, dass sie auch besser still sein sollte.
»Können Sie mich hören? Man hat uns angeheuert, um Willa Dutton zu finden. Wir sind keine Polizisten. Wir sind Privatdetektive. Wenn Sie Willa haben, lassen Sie sie bitte gehen, und wir verschwinden.«
Quarry schwieg.
»Mr. Quarry?«
»Ich höre Sie«, rief er. »Sie werden gehen, wenn ich sie Ihnen gebe? Warum habe ich das Gefühl, dass da draußen eine ganze Armee von Polizisten auf mich wartet?«
»Draußen ist niemand.«
»Ja, und Sie haben keinen Grund, mich anzulügen, nicht wahr?« Quarry zog Diane weiter den Gang hinunter.
»Wir wollen nur Willa. Das ist alles.«
»Wir alle wollen irgendwas, aber wir bekommen es nicht immer.«
Seans nächste Worte ließen den älteren Mann erstarren.
»Wir waren in Ihrem Haus. Wir haben den Raum gesehen. Gabriel hat ihn uns gezeigt. Wir wissen, was mit Ihrer Tochter passiert ist. Wir wissen alles darüber. Und wenn Sie Willa gehen lassen, werde ich mich dafür einsetzen, dass die Wahrheit ans Licht kommt.«
»Warum wollen Sie das tun?«, rief Quarry.
»Was geschehen ist, war falsch, Mr. Quarry. Wir wissen das, und wir wollen Ihnen helfen. Aber zuerst muss Willa in Sicherheit sein.«
»Für mich gibt es keine Hilfe mehr. Mir ist nichts mehr geblieben. Sie wissen, was ich versucht habe. Es hat nicht funktioniert. Jetzt werden sie mich holen kommen.«
»Wir können Ihnen trotzdem helfen.«
Sean sprach nun etwas leiser, damit Quarry nicht bemerkte, dass sie in Bewegung waren und näher kamen.
»Sie wollen einem kleinen Mädchen nicht wehtun«, sagte Sean. »Das weiß ich. Sonst hätten Sie es längst getan.«
Quarry dachte rasch nach. »Wo ist Gabriel? Ich will mit ihm sprechen.«
Michelle nickte dem kleinen Jungen zu.
»Mr. Sam, ich bin's.«
»Was machst du hier?«
»Ich bin gekommen, um Ihnen zu helfen. Ich möchte nicht, dass man Ihnen wehtut, Mr. Sam.«
»Das ist nett von dir, Gabriel, aber die Leute da bei dir ... Hören Sie zu: Gabriel und seine Ma haben nichts damit zu tun. Das war allein ich.«
»Wir haben den Brief gefunden, den Sie zurückgelassen haben«, sagte Sean. »Das wissen wir. Sie sind nicht in Schwierigkeiten.«
Gabriel sagte: »Mr. Sam, ich möchte nicht, dass jemand verletzt wird. Nicht Sie, und auch nicht das Mädchen. Würden Sie sie gehen lassen, damit Sie und ich nach Hause können? Vielleicht können wir ja fliegen, wie Sie mir versprochen haben.«
Quarry schüttelte langsam den Kopf. »Ja, das wäre wirklich schön, mein Sohn. Aber ich glaube nicht, dass es dazu kommt.«
»Warum nicht?«
»Regeln, Gabriel, Regeln. Das Problem ist
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