Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug
Tippi war tot. Als ihr Herz stehen blieb, stießen die Maschinen einen lauten Warnton aus. Tippis Hölle auf Erden war vorbei.
Draußen brachten das SWAT-Team und die Männer des Secret Service panisch jedes nur erdenkliche Werkzeug zum Einsatz, um die Tür aufzubrechen; lediglich von einer Sprengung sahen sie ab, um die Personen im Inneren nicht zu gefährden. Mit allem, was sie hatten, brachen sie die Wände auf - nur um festzustellen, dass sie dahinter verschweißter Stahl erwartete. Männer in Anzügen kletterten neben Männern in Tarnanzügen aufs Dach und bearbeiteten es mit Äxten und Kettensägen, doch auch ihre Mühen endeten an Metallplatten. Das kleine Haus war praktisch unzerstörbar.
Doch die Männer gaben nicht auf. Dank des Einsatzes von Kettensägen, Vorschlaghämmern, einem hydraulischen Rammbock und viel Schweiß gelang es ihnen acht Minuten später, die Metalltür einzureißen. Sofort stürmten fünf Mann hinein - und direkt wieder hinaus, als ihnen der Sauerstoff ausging. Andere Agenten setzten sich Sauerstoffmasken auf und stürmten ins Innere.
Als sie ein paar Sekunden später wieder herauskamen, fluchte Carlos, der auf dem Monitor alles beobachtete. Der Präsident und die First Lady nahmen ihre Sauerstoffmasken mit den kleinen Zylindern ab, die Jane unter ihrem Mantel mit hineingeschmuggelt hatte. Agent Waters hatte ihnen die Masken gegeben, nachdem Sean ihm von den Stickstofftanks in Quarrys Keller berichtet hatte.
Foster und seine Männer rannten sofort zum Präsidentenpaar und eskortierten es schnell zum Hubschrauber zurück.
»Alles in Ordnung, Mr. President?«, fragte Foster besorgt, als alle wieder sicher im Helikopter waren. »Wir müssen Sie und die First Lady so schnell wie möglich untersuchen lassen.«
»Es geht mir gut«, antwortete der Präsident. »Uns geht es gut.« Er drehte sich zu Chuck Waters um. »Das war eine prima Idee. Wir haben die Masken aufgesetzt, kaum dass die Tür sich geschlossen hat.«
»Das ist Sean Kings Verdienst, nicht meiner, Sir. Aber selbst nach dem Tipp habe ich nicht geglaubt, dass das Gas im Haus ist. Wir hatten alles überprüft ... dachten wir.«
»Nun, dann werde ich wohl Mr. King danken müssen.« Dan schaute zu seiner Frau. »Wieder einmal.«
Ein bleicher Foster fügte hinzu: »Wenn ich auch nur eine Sekunde vermutet hätte, dass es eine Falle ist, Sir, hätte ich Sie nicht hineingehen lassen.«
Cox zog die Waffe aus seinem Gürtel und gab sie Foster zurück. »Nun ja, ich habe Ihnen nicht wirklich eine Wahl gelassen, nicht wahr? Wer immer dieses Ding gebaut hat, war ziemlich clever. Dem Aufwand nach zu urteilen, könnte eine finanzstarke Terroristengruppe dahinterstecken. Und wegen meiner Dummheit waren Sie da zwischen Hammer und Amboss, Larry. Tut mir leid.«
Foster lief rot an. Es kam sehr selten vor, dass ein Präsident sich bei jemandem entschuldigte, erst recht bei einem Agenten des Secret Service.
»Entschuldigung angenommen, Mr. President.« Die beiden Männer schüttelten sich die Hände.
Als die Tür des Helikopters zuknallte, sagte der Präsident: »Wir müssen sofort nach D. C. zurück.«
»Da bin ich vollkommen Ihrer Meinung«, erwiderte ein erleichterter Foster.
»Und Ihre Nichte?«, fragte Waters.
»Nach dem, was gerade passiert ist, halte ich es für unwahrscheinlich, dass sie noch lebt. Wenn es das Ziel der Entführer war, mich zu töten, haben sie offenbar nie beabsichtigt, sie freizulassen.«
Jane Cox begann zu schluchzen und schlug die Hände vors Gesicht. Tröstend legte der Präsident den Arm um ihre Schultern. »Aber wir müssen weiterhin tun, was wir können.« Er schaute sich im Hubschrauber um. »Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Aber wir müssen auch auf das Schlimmste vorbereitet sein. Diese Bastarde haben heute versucht, mich und meine Frau umzubringen, aber sie sind gescheitert. Amerika wird sich dem Bösen nie ergeben. Nie! Sie können weiter versuchen, mich zu töten, aber ich werde sie nicht siegen lassen. Nicht, solange ich Präsident der Vereinigten Staaten bin.«
Jeder Agent im Hubschrauber schaute Dan Cox voller Stolz an. Die Minuten mit einem Irren, der sich eine Pistole an die Schläfe gedrückt hatte und sich mehr um seine Wiederwahl als um seine Nichte sorgte, waren vergessen. Schließlich war Dan Cox tapfer in eine Falle getappt, und das nur, um seine geliebte Nichte zu retten. Und jetzt, nachdem er knapp mit dem Leben davongekommen war, tröstete er seine Frau und rief seine Truppen
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