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Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Aussehen ihrer Mutter geerbt, auch wenn ihr das als Kind und Jugendliche nie so recht bewusst gewesen war. Sie hatte stets ihrem Vater nähergestanden und ganz klassisch versucht, ihrem großen, starken Daddy zu imponieren.
    Michelle nahm ihrem Vater das Foto ab und stellte es auf den Nachttisch. »Brauchst du etwas?«
    »Ich habe die vielen Leute satt, Michelle. Ich kann da nicht wieder raus.«
    »Das musst du auch nicht. Ich kümmere mich darum. Vielleicht solltest du dich ein bisschen hinlegen.«
    »Jaja«, tat er den Vorschlag ab.
    »Hat dein Anwalt dich schon kontaktiert?«, fragte Michelle.
    Ihr Vater blickte sie scharf an. »Was?«
    »Du hast doch gesagt, du hättest dir einen Anwalt genommen. Ich habe mich nur gefragt, ob du schon mit ihm gesprochen hast.«
    Ihr Vater schüttelte den Kopf und senkte den Blick.
    Michelle wartete und schwieg. Schließlich stand sie auf, umarmte ihn und schickte sich an zu gehen.
    Als sie die Tür erreichte, sagte er irgendetwas. Michelle erstarrte, die Hand auf dem Knauf. »Du glaubst, ich hätte sie ermordet, nicht wahr?«
    Langsam drehte Michelle sich um. Ihr Vater hielt wieder das Hochzeitsfoto in der Hand, schaute sich aber nicht das glückliche junge Paar an. Stattdessen blickte er seiner Tochter in die Augen.
    »Du glaubst, ich hätte sie ermordet.« Er hielt das Foto hoch, als wäre es ein Beweis der Anklage.
    »Das habe ich nie gesagt.«
    »Das brauchtest du auch nicht.«
    »Dad ...«
    Er fiel ihr ins Wort. »Mach, dass du hier rauskommst. Sofort!«
    Michelle floh aus dem Zimmer.

38.
    A lle waren gegangen; das Essen war weggeräumt, die Tränen geweint. Die Maxwell-Brüder saßen im Hinterhof und unterhielten sich leise bei einem Bier. Frank Maxwell war noch immer im Schlafzimmer.
    Sean und Michelle saßen im Wohnzimmer, während draußen die Nacht anbrach.
    »Er hat dich also beschuldigt, dass du ihn für einen Mörder hältst.«
    Michelle nickte langsam. Offensichtlich hatte sie diesen Gedanken noch immer nicht ganz verdaut. »Ich kann es ihm kaum zum Vorwurf machen«, sagte sie. »Und einmal ein Cop, immer ein Cop. Er kennt sich aus. Er ist nun mal Verdächtiger.«
    »Stimmt. Wenn eine Ehefrau eines gewaltsamen Todes stirbt, ist in den meisten Fällen der Ehemann der Täter.«
    »Ich glaube nicht, dass sie sich geliebt haben.«
    Sean stellte sein Soda ab und schaute seine Partnerin an. »Warum?«
    »Sie hatten nie etwas gemeinsam, abgesehen von den fünf Kindern. Dad hat immer nur gearbeitet, und Mom war immer zu Hause. Als er in Ruhestand ging, haben sie sich kaum gekannt. Erinnerst du dich noch, wie sie zur Feier ihres Hochzeitstages mal nach Hawaii geflogen sind? Sie sind früher wieder zurückgekommen. Später habe ich mit Bill darüber gesprochen. Er hat gesagt, Dad habe ihm erzählt, nach einem Tag hätten er und Mom sich nichts mehr zu sagen gehabt. Sie hatten sich auseinandergelebt.«
    »Haben sie je über Scheidung nachgedacht?«
    »Weiß ich nicht. Jedenfalls haben sie es mir gegenüber nie erwähnt.«
    »Aber du hast deiner Mutter nie allzu nahegestanden, oder?«
    »Stimmt. Zu meinem Vater hatte ich immer eine engere Beziehung, aber das hat im Lauf der Jahre stark nachgelassen.«
    »Warum?«, fragte Sean.
    »Ich bin im Augenblick nicht in der Stimmung für Psychotherapie«, erwiderte Michelle gereizt.
    »Schon gut. Ich hab ja nur eine Frage gestellt.«
    »Und?«, wechselte Michelle das Thema. »Wer waren diese Leute, die Dad ins Schlafzimmer verjagt haben?«
    »Du hast keinen von denen gekannt?«
    »Ich kenne keinen der Freunde meiner Eltern.«
    »Ich habe mal eine Runde gedreht. Die meisten waren Freunde deiner Mutter. Sie hat mit ihnen Golf oder Karten gespielt oder ist mit ihnen Shoppen gegangen. Und irgend so eine Wohltätigkeitssache hatten sie auch laufen.«
    »Ich hatte den Eindruck, als wollte Dad die Leute nicht sehen.«
    »Ich hab nichts Außergewöhnliches herausgefunden. Den Leuten schien der Tod deiner Mutter ehrlich leidzutun.«
    Sie drehten sich um, als die Tür geöffnet wurde. Frank Maxwell war an ihnen vorbei und aus dem Haus, bevor sie auch nur aufstehen konnten.
    Michelle schaffte es gerade noch rechtzeitig zur Haustür, um zu sehen, wie ihr Vater in den Wagen stieg und wesentlich schneller davonfuhr, als er hätte fahren sollen.
    »Was war das denn?«, fragte Sean und gesellte sich zu Michelle an der Tür.
    Sie schüttelte nur den Kopf. Dann drehte sie sich zu dem Flur um, der zum Schlafzimmer führte. »Komm.«
    Als Michelle das

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