"Seasons of Love" - Der Duft von Schnee - Band 1 (Liebesroman) (German Edition)
kommen? Sie war fest davon ausgegangen, dass sie den Weg mit der U-Bahn zurücklegen konnte.
»Es gibt da sicher Busverbindungen«, versuchte Brenda sie zu beruhigen.
»Na toll«, maulte Eyleen. »Verbindungen, bei denen ich gefühlte zwanzig Mal umsteigen darf und die halbe Nacht unterwegs bin.«
»Du kannst ja auch ein Taxi nehmen«, schlug Brenda vor. »Ist nachts sowieso sicherer.«
Eyleen sah ihre beste Freundin vorwurfsvoll an.
»Hast du sie noch alle? Weißt du, wie teuer das ist?«
»Irgendwas wird uns schon einfallen«, sagte Brenda zuversichtlich.
»Entweder muss ich mir einen neuen Job suchen oder ich kaufe mir ein Fahrrad«, brummte Eyleen, deren Laune mittlerweile den absoluten Tiefpunkt erreicht hatte.
»Eine fantastische Idee«, entgegnete Brenda sarkastisch. »Im Winter mit dem Fahrrad zu fahren und dann auch noch mitten in der Nacht.«
Eyleen wischte sich müde übers Gesicht.
»Ich werde wohl oder übel mit meinem Boss reden müssen. Möglicherweise lässt er sich darauf ein, dass ich nur bis Mitternacht arbeite«, überlegte sie laut.
»Wäre das Einfachste«, stimmte Brenda ihr zu.
»Das ist vielleicht ein Scheißtag heute«, schimpfte Eyleen.
»Wieso, was war denn los?«
»Cole hat Frühstück gemacht. Wir haben uns echt gut unterhalten. Er hat mich nach meinem Job gefragt und wo ich arbeite ...«, begann sie.
»Und?«, hakte Brenda nach.
Eyleen holte tief Atem und blies die Luft lautstark aus, bevor sie weiterredete.
»Es war echt ein belangloses Gespräch. Irgendwann habe ich ihn dann gefragt, was er beruflich macht und da wurde er plötzlich ganz komisch«, berichtete sie.
»Inwiefern?«
»Er meinte, dass er mir zwar ein Zimmer vermietet hat, dass dies aber noch lange nicht bedeute, dass wir Freunde werden. Und er sagte, wir müssten keine Nettigkeiten austauschen, nur weil wir unter dem gleichen Dach wohnen. Ach ja, und womit er sein Geld verdient, sei seine Sache.«
»Was für ein Idiot«, schnaubte Brenda und strich sich eine blonde Strähne hinters Ohr, die ihr ins Gesicht gefallen war.
»Meine Rede«, stimmte Eyleen zu. »Was weißt du über ihn?«, fuhr sie fort.
»Nicht viel«, antwortete ihre Freundin. »Adam blockt immer ab, wenn ich auf Cole zu sprechen komme und ihm Fragen stelle. Irgendwann wurde es mir zu blöd und ich hab es sein lassen.«
»Ich würde zu gerne wissen, was mit dem Kerl nicht stimmt«, murmelte Eyleen nachdenklich.
»Keine Angst, ich werde Adam ausquetschen, wie eine reife Zitrone. Wenn ich meine weiblichen Reize spielen lasse, wird er mir alles erzählen was ich wissen will«, versprach Brenda grinsend.
Keuchend stellte Eyleen die sechs Einkaufstüten ab und presste die Faust in die Seite. Nachdem sie bei Brenda ein Sandwich gegessen hatte, war sie zum Supermarkt geeilt, um ihren ersten Großeinkauf zu erledigen.
Da Cole sich heute so seltsam benommen hatte, wollte sie ihm keinen weiteren Grund geben, auf ihr herumzuhacken. Sie hatte den Einkaufswagen mit allem vollgeladen, was sie zwischen die Finger bekommen hatte.
Sogar für den verfressenen Kater hatte sie einige Dosen Futter gekauft. Hoffentlich mochte Gurke die Marke, die sie ausgewählt hatte.
Daran, dass sie das ganze Zeug in den dritten Stock tragen musste, hatte sie jedoch nicht gedacht.
Jetzt stand sie im ersten Stock, spürte ihre Arme kaum noch und hatte zudem heftiges Seitenstechen.
Sie bewegte ihre schmerzenden Finger. Die schweren Tüten hatten die Blutzufuhr unterbrochen und die Finger waren dunkelrot.
»Ich habe es ja gleich geschafft«, murmelte sie und machte sich selbst Mut. »Nur noch zwei Stockwerke.« Sie holte tief Luft, hob die Tüten an und schleppte sich die Stufen nach oben.
Dabei sah sie hin und wieder auf die Stuckarbeiten an den Wänden, die sich durch das ganze Treppenhaus zogen. Das Haus konnte höchstens zehn Jahre alt sein. Die Verzierungen sahen jedoch so edel und filigran aus, als stammten sie aus einem längst vergangenen Jahrhundert.
»War bestimmt schweineteuer. Dafür hatten sie Kohle, aber für einen Aufzug hat es nicht gereicht«, schimpfte sie vor sich hin.
Im zweiten Stock fiel ihr Blick auf eine Tür, an der ein geschmückter Mistelzweig hing.
Vielleicht sollte sie auch so ein Teil besorgen? Lieber nicht, sonst bekommt Cole am Ende noch einen Herzinfarkt , weil er weiß Gott was denkt . Sie sah auf das Klingelschild. Mason Goodbody stand dort in goldener Schrift graviert.
»Was für ein bescheuerter Name«, brummte sie und sah
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