"Seasons of Love" - Der Duft von Schnee - Band 1 (Liebesroman) (German Edition)
Achseln, stand auf und räumte seinen Teller und die Tasse in die Spülmaschine.
»Ich werde mich dann mal fertigmachen, hab einen wichtigen Termin«, teilte er ihr mit.
»Was machst du eigentlich beruflich?«, platzte es aus ihr heraus. Er hielt inne. Langsam drehte er sich zu ihr und taxierte sie.
»Wieso interessiert dich das?«, fragte er argwöhnisch.
Eyleen sah ihn verwirrt an. Was bitte war denn so schlimm an dieser Frage?
»Nur so. Du hast mich doch auch nach meiner Arbeit gefragt. Schließlich wohnen wir zusammen und da dachte ich ...«, begann sie. Als sie seinen finsteren Gesichtsausdruck sah, stockte sie. Was hab ich denn jetzt wieder falsch gemacht?
»Lass uns eines von vornherein klarstellen«, sagte er ernst. »Ich habe dir zwar ein Zimmer vermietet, aber das bedeutet nicht, dass wir Freunde werden. Wir müssen keine Nettigkeiten austauschen, nur weil wir unter dem gleichen Dach wohnen und womit ich mein Geld verdiene, ist meine Sache.« Cole machte auf dem Absatz kehrt und verließ die Küche.
Eyleen saß wie versteinert am Küchentisch und starrte auf die Stelle, an der er bis vor einem Augenblick gestanden hatte.
Welche Laus war ihm denn jetzt plötzlich über die Leber gelaufen? Sie hatte ihn doch nur nach seiner Arbeit gefragt.
»Na, das kann ja noch heiter werden«, murmelte sie, räumte ihr Geschirr in die Spülmaschine und ging in ihr Zimmer.
Kapitel 7
Eyleen saß an dem kleinen Tisch im Aufenthaltsraum von Adams und Brendas Sandwichbar und starrte auf den Verkehrsplan vor sich.
Brenda ließ sich neben Eyleen auf den Stuhl fallen.
»Heute ist die Hölle los. Ich glaube, ganz London pilgert zu uns, um sich ein Sandwich zu kaufen« seufzte sie.
»Ist doch toll, wenn das Geschäft gut läuft«, entgegnete Eyleen, ohne von der Karte aufzusehen. »Meine Güte, wie soll man sich bei den vielen Strecken denn auskennen«, grummelte sie. Brenda beugte sich zu ihr und deutete mit dem Finger auf den U-Bahn-Plan.
»Ist doch ganz einfach. Du steigst an der Station Ladbroke Grove in die Circle Linie und fährst bis zur Liverpool Street«, erklärte sie. »Anschließend steigst du in die Central und fährst noch zwei Stationen bis Mile-End. Du kannst aber auch schon eine Station vorher aussteigen. Das wäre dann Bethnal Green«, murmelte sie nachdenklich. »Oder du fährst noch weiter bis Stratford«, fügte Brenda hinzu.
»Was?« Eyleens Augen huschten über die unterschiedlichen U-Bahn Linien, auf der Suche nach all den Stationen, die Brenda eben genannt hatte.
Brenda tippte auf die besagten Stellen.
Eyleen runzelte die Stirn.
»Aber die U-Bahn-Station Mile-End liegt ja weiter von der Bar entfernt, als meine alte Wohnung? Ich müsste nach der Fahrt noch ein ganzes Stück zu Fuß gehen und zudem durch den Victoria-Park«, erkannte sie entsetzt.
Ihre frühere Wohnung war nicht weit vom Park entfernt gelegen und Eyleen war oft dorthin gegangen, um ihr altes Brot an die Enten zu verfüttern.
Tagsüber war es ein wunderschönes Fleckchen Erde, doch nachts wollte Eyleen sich lieber nicht dort blicken lassen.
»Und wie kommst du darauf, dass ich auch eine Station vorher oder nachher aussteigen könnte?«
Brenda knabberte auf ihrer Unterlippe und besah sich den Plan erneut.
»Die drei Stationen sind ungefähr alle gleich weit von der Bar entfernt. Du wirst also wohl oder übel ein ganzes Stück zu Fuß gehen müssen. Es sei denn, du legst zwei weitere Stationen bis Homerton mit der Bahn zurück. Von dort aus sind es nur ein paar Straßen bis zur Bar.«
»Du liebe Zeit ist das alles kompliziert. Das würde ja bedeuten, dass ich mindestens eine halbe Stunde unterwegs bin«, seufzte Eyleen.
»Wohl eher eine ganze Stunde«, berichtigte Brenda sie.
Eyleen massierte sich die Schläfen.
»Ich dachte, das wäre alles viel einfacher.«
»Die Route ist dein geringstes Problem.«
Eyleen sah auf. Ihr schwante nichts Gutes.
»Was meinst du?«
»Unter der Woche fährt die U-Bahn nur bis ein Uhr nachts und am Sonntag sogar nur bis Mitternacht«, teilte Brenda ihrer Freundin mit.
»Was? Ernsthaft?«
»Ja, leider.«
»Oh man, das ist doch scheiße. Was mach ich denn jetzt nur?«
Bei ihrer Umzugsplanung hatte sie die Fahrzeiten der Londoner U-Bahn völlig ignoriert. Eyleen arbeitete von siebzehn Uhr bis mindestens zwei Uhr nachts. Seit man das Sperrstundengesetz gekippt hatte, durften Bars bis in die Morgenstunden geöffnet haben. Wie sollte sie denn jetzt von Hackney nach Notting Hill
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