"Seasons of Love" - Der Duft von Schnee - Band 1 (Liebesroman) (German Edition)
trocken.
»Ich werde wohl selbst entscheiden dürfen, wer der Richtige für mich ist und wer nicht. Aber ich werde niemanden verurteilen, bevor ich den Menschen nicht kennengelernt und mir ein eigenes Bild von ihm gemacht habe«, brüllte sie jetzt noch aufgebrachter.
»Du kennst diesen Typen nicht«, entgegnete Cole völlig gelassen.
»Das wollte ich gerade ändern, aber dann bist du aufgetaucht und hast dich aufgeführt, als wärst du mein großer Bruder.«
Sie machte einen weiteren Schritt auf ihn zu, bis nur noch Zentimeter die beiden trennten.
Mit dem Zeigefinger stieß sie ihm unsanft gegen die Brust. »Kümmere dich bitte um dein eigenes Leben und misch dich nicht in meines ein. Wie du heute Morgen schon richtig erkannt hast, wohnen wir zwar zusammen, mehr aber auch nicht. Was ich tue, geht dich einen feuchten Scheiß an. Du Psychopath!«
Sie warf ihm einen letzten abfälligen Blick zu und stürmte in ihr Zimmer.
Völlig aufgewühlt und stinksauer ließ sie sich auf ihr Bett fallen und starrte an die Decke.
Der ist ja komplett durchgeknallt. Eyleen hatte schon eine Menge erlebt, aber das schlug dem Fass den Boden aus.
Was bildete dieser Arsch sich überhaupt ein, darüber zu bestimmen, mit wem sie Kontakt haben durfte und mit wem nicht?
Sie rieb sich stöhnend die Stirn. Was dachte Mason jetzt von ihr? Und weshalb war sie nicht sofort aufgesprungen und hatte Cole in seine Schranken verwiesen?
Kopfschüttelnd setzte sie sich auf. Vielleicht war es doch keine so kluge Idee gewesen, zu einem Wildfremden zu ziehen, auch wenn es sich dabei um einen guten Freund von Adam handelte.
Eyleen stand auf, ging zur Tür und öffnete sie. Von Cole war weit und breit nichts zu hören. Sie lief zur Garderobe, riss ihre Jacke herunter und stürmte aus der Wohnung. Sie brauchte jetzt dringend frische Luft.
Draußen dämmerte es bereits und ein eisiger Wind pfiff durch London. Eyleen schlug den Kragen ihrer Jacke nach oben.
Ich könnte jetzt so schön in meinem Zimmer vor dem Kamin sitzen und etwas lesen , dachte sie wütend.
Sie bog wahllos in Straßen ein, ohne genau darauf zu achten, wohin sie eigentlich ging.
Ab und zu blieb sie vor einem Schaufenster stehen und betrachtete die Auslage, doch mit ihren Gedanken war sie ganz woanders.
Als es zu regnen begann, flüchtete Eyleen in einen kleinen Buchladen. Er war winzig und die Regale, die bis zur Decke reichten, waren so mit Büchern vollgestopft, dass man befürchten musste, sie könnten unter der schweren Last jeden Moment zusammenbrechen.
Im ganzen Laden roch es nach Papier und altem Leder. Vor einem Regal mit gebrauchten Büchern blieb sie stehen.
Eyleen zog einige Exemplare heraus und las den Klappentext.
Zehn Minuten später stand sie an der Kasse und bezahlte zwei Pfund für einen Liebesroman, dessen Cover aussah, als wäre es in den siebziger Jahren entworfen worden. Egal, Hauptsache es lenkte sie ab.
Der Regen war mittlerweile in ein feines Nieseln übergegangen, was Eyleen wesentlich unangenehmer fand. Eilig huschte sie die Straße entlang und erspähte schließlich ein Café, das einen gemütlichen Eindruck machte. Sie trat ein und sah sich um.
Im Inneren sah es aus, als habe der Besitzer wahllos alle Stühle, Sessel und Tische, die er auftreiben konnte, hier hineingestellt.
Kein Teil ähnelte dem anderen, aber gerade das verlieh diesem Café einen ganz besonderen Charme.
Eyleen sah sich nach einem freien Platz um und fand einen Tisch am Fenster. Sie ließ sich in den Sessel fallen, bestellte einen Kaffee und zog ihr Buch aus der Tasche.
Verbissen begann sie, das erste Kapitel zu lesen, doch sie konnte sich nicht auf die Worte konzentrieren. Nach zehn Minuten knallte sie den Liebesroman genervt auf den Tisch und nahm einen Schluck Kaffee.
In der darauffolgenden halben Stunde beobachtete sie die Menschen auf der Straße, die eilig vorbeihuschten.
Bei jedem von ihnen fragte sie sich, woher er gerade kam und wohin er wohl unterwegs war.
Kurz nach sieben bezahlte Eyleen die Rechnung und stand auf. Sie konnte ja nicht ewig hier sitzen bleiben.
Just in dem Augenblick, als sie das Café verlassen wollte, fiel ihr Blick auf eine Pinnwand neben der Tür. Ein Wust von Zetteln hing daran, aber einer stach ihr ganz besonders ins Auge. Ein leuchtend gelbes Blatt auf dem in großen Lettern "Bedienung gesucht" zu lesen war.
Sie trat einen Schritt näher und las auch den restlichen Text.
BEDIENUNG GESUCHT
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