"Seasons of Love" - Der Duft von Schnee - Band 1 (Liebesroman) (German Edition)
würde.
Anfangs war das auch der Fall gewesen, was Eyleen darauf zurückführte, dass Brenda ihr gegenüber ein schlechtes Gewissen hatte und alles tat, um Eyleen bei Laune zu halten.
Doch mit der Zeit wurden ihre Treffen immer seltener und mittlerweile sahen sie sich höchstens noch einmal die Woche.
»Mit dem Badezimmer bin ich fertig. Jetzt müssen wir nur noch hier rauskehren, dann haben wir es geschafft«, erklärte Brenda voller Tatendrang, nahm den an der Wand lehnenden Besen in die Hand und fegte damit über den Linoleumboden.
Eyleen lächelte. Sie war ihrer Freundin unendlich dankbar, dass sie ihr beim Umzug half.
Adam hatte seine Hilfe auch angeboten, musste jedoch wegen eines geschäftlichen Termins absagen. Immerhin hatte er den beiden Frauen den Firmentransporter geliehen, in dem jetzt Eyleens ganzes Hab und Gut lagerte.
»Wann müssen wir bei deiner neuen Wohnung sein?«, erkundigte sich Brenda, während sie verbissen weiter kehrte.
Eyleens Blick wanderte wie gewohnt zu der Wand, an der bis vor einigen Stunden eine Uhr gehangen hatte. Doch da war jetzt nur noch ein großer, heller Fleck.
Sie seufzte und sah auf ihre Armbanduhr. Es war kurz nach zwölf.
»Um zwei Uhr treffe ich mich mit dem Vermieter. Dann unterschreibe ich den Mietvertrag und bekomme die Schlüssel für das Apartment«, erklärte sie.
»Hast du die Kaution?«, hakte Brenda nach. Wie von selbst fuhr Eyleens Hand zu ihrer Hosentasche, wo sie erleichtert das Bündel Pfundnoten ertastete, das sie dort verstaut hatte.
»Ja, ist alles da«, versicherte sie ihrer Freundin.
»Dann lass uns losfahren. Wir können ja unterwegs gemütlich irgendwo einen Kaffee trinken. Wenn ich noch länger in dieser Bude bleibe, bekomme ich nämlich mit Sicherheit Depressionen«, sagte Brenda.
Sie stellte den Besen an die Wand und warf ihrer Freundin einen auffordernden Blick zu.
Eyleen nickte und quälte sich aus ihrer sitzenden Position nach oben. Vom vielen Schuften tat ihr jeder Muskel im Körper weh und sie konnte ein lautes Ächzen nicht unterdrücken.
»Du liebe Güte. Man sollte nicht meinen, dass du erst fünfundzwanzig bist. Du klingst wie eine Rentnerin.«
»Genauso fühle ich mich auch«, murmelte Eyleen und sah sich ein letztes Mal in der Wohnung um.
Sie verließ diesen Ort mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Wahrscheinlich hätte sie noch in zehn Jahren hier gewohnt, wäre da nicht ihr Vermieter gewesen, der ihr vor drei Monaten mitgeteilt hatte, dass er ihren Mietvertrag nicht verlängern könnte.
Er hatte seiner Cousine versprochen, dass sie nach ihrer Lehre in diese Wohnung ziehen durfte und diese Zeit war nun gekommen.
Fast zwei Monate hatte Eyleen verzweifelt nach einem anderen Apartment gesucht und war schon kurz davor gewesen, aufzugeben, als sie endlich doch etwas gefunden hatte.
Eine kleine Einzimmerwohnung in Notting Hill, nicht weit von Brenda und Adam entfernt.
Zwar zahlte sie dort gut das Doppelte als bisher, aber die Nähe zu ihrer einzigen Freundin war es ihr wert.
Außerdem war Notting Hill ein Traum, ganz im Gegensatz zu dem Viertel, in dem sie bis heute gewohnt hatte.
Sie würde eben ein paar Extraschichten in der Bar einlegen und hoffen, dass die Gäste auch weiterhin mit dem Trinkgeld großzügig waren.
Irgendwie würde sie es schon schaffen.
Kapitel 2
Eyleen starrte den korpulenten, kahlköpfigen Mann ungläubig an und schüttelte dabei hektisch den Kopf.
»Das ist ein Scherz, oder?«
Mr Nash runzelte die Stirn und zuckte entschuldigend mit den Achseln.
»Ich habe versucht Sie zu erreichen, aber die Telefonnummer, die Sie mir gegeben haben, war abgemeldet«, verteidigte sich Eyleens neuer Vermieter.
»Aber Sie haben mir die Wohnung zugesagt. Meine ganzen Möbel sind in diesem Transporter und mein altes Apartment ist bereits gekündigt«, schimpfte Eyleen jetzt sichtlich aufgebracht.
Nachdem die beiden Freundinnen fast eine Stunde in ihrem Lieblingscafé verbracht hatten, waren sie zu Eyleens neuem Apartment gefahren.
Passend zu ihrer Stimmung hatte es prompt zu regnen begonnen. Es war Mitte November und eiskalt. Der Wind blies so heftig von der Seite, dass der Regen, der in Eyleens Gesicht peitschte, sich anfühlte, als würde jemand mit unzähligen Nadeln in ihre Haut stechen.
Je näher sie der Adresse kamen, desto aufgeregter wurde Eyleen. In Notting Hill sah alles viel gepflegter aus und die Häuser waren nicht so heruntergekommen, wie in ihrem alten
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