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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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einfach nichts.« Sie ging hinüber zum anderen Tisch, an dem Teaser ein Auge auf die Jungen hatte.
    »Sie war mal ein kleines Häschen«, murmelte Sebastian. »Ich mochte das kleine Häschen.«
    »Ich denke, du magst ihre andere Seite, die gar kein ängstliches kleines Häschen ist, noch mehr.«
    Die Wahrheit dieser Worte schmerzte ein wenig, also  trank Sebastian einfach nur seinen Kaffee ohne etwas zu erwidern
    »Es ist so«, sagte William. »Ich war auf dem Weg in die Stadt der Zauberer, wie gewöhnlich, aber …« Er hob die Tasse und stellte sie dann wieder ab, ohne zu trinken. »Ich kam nicht hin. Ich habe dieselbe Straße genommen, bin über dieselbe Brücke gefahren, aber sobald ich die Brücke überquert hatte, wurde der Tag zur Nacht und … ich bin hier gelandet.«
    Lees Werk, dachte Sebastian. Es musste so sein. »Wenn du es geschafft hast, den Pfuhl zu erreichen, glaube ich nicht, dass du in der Lage sein wirst, in die Stadt der Zauberer zu fahren. Die Landschaften sind verändert worden.«
    William erblasste. »Verändert?«
    »Orte, zu denen man vorher Zugang hatte, sind jetzt vielleicht unerreichbar.«
    »Meine Heimat«, flüsterte William. »Meine Frau, meine Kinder.« Er griff nach Sebastians Hand. »Kann ich nach Hause?«
    »Ich denke schon.« Er hoffte es. Er wusste nicht, wie lange Lee dazu brauchen würde, die Brücken abzurei ßen, die Gloriannas Landschaften mit all denen verbanden, die sich nicht in ihrer oder Nadias Obhut befanden, aber weil der Bauer in der Lage gewesen war, den Pfuhl zu erreichen, standen die Chancen gut, dass er aus einer Landschaft kam, die einer von beiden unterstand.
    Lynnea kehrte zurück und brachte zwei Teller mit Eiern, Speck und Bratkartoffeln mit. Sie schenkte ihm ein ›Ich-hab’s-doch-gesagt‹-Lächeln und verschwand sofort wieder.
    »Was ist mit den Jungen?«, fragte Sebastian als er sich über seine Mahlzeit hermachte.
    »Das ist auch so eine Sache.« William probierte die Eier, gab ein Geräusch der Zustimmung von sich und verbrachte die nächsten Minuten damit, sich auf seine  Mahlzeit zu konzentrieren. »Hab sie an der Straße gefunden, kurz bevor ich die Brücke erreicht hatte. Da war eine ganze Meute von ihnen. Die meisten kannte ich vom Sehen, manche sogar mit Namen. Etwas geschieht in der Stadt der Zauberer, das die Leute nervös macht. Erinnerst du dich daran, dass ich von dem Teil der Stadt erzählt habe, der anders war?«
    »Ich erinnere mich.«
    William deutete mit einem Kopfnicken auf den Tisch, an dem die Jungen saßen. »Sie sagten, die gute Stimmung verschwände, als bliese jemand die Kerzen eine nach der anderen aus, und bald würde es nur noch Dunkelheit geben. Einige Leute haben den Kindern ein paar Münzen und Lebensmittel gegeben, auf die sie verzichten konnten und ihnen geraten, die Stadt zu verlassen. Also sind sie gegangen, weil sie sich vor dem Bleiben mehr fürchteten als vor dem Gehen. Sind zwischen den anderen Reisenden hinausgeschlüpft und haben sich ein Stück die Straße hinunter wieder getroffen. Als sich unsere Wege kreuzten, waren sie schon seit ein paar Tagen auf der Reise. Es hat sie zu Tode geängstigt, draußen zu schlafen, aber es führte kein Weg zurück.«
    William schob ein Stück Kartoffel auf seinem Teller hin und her. »Ich wusste nicht, dass die Landschaften sich verändert haben. Ich habe nicht erkannt, dass die Dinge jetzt anders lagen, und so habe ich ihnen die Stra ße gezeigt, die nach Kennett, in mein Heimatdorf, führt. Dann habe ich ihnen gesagt, sie sollen der Straße folgen. Mögen die Wahrer des Lichts über sie wachen und sie sicher ins Dorf bringen.«
    »Und diese drei?«, fragte Sebastian.
    William seufzte. »Kennett ist ein kleines Dorf. Ich glaube, die anderen Kinder werden es schaffen, dort einen Platz für sich zu finden und sich einzuleben, aber diese drei haben ein wenig zu viel … Schneid …, wenn du verstehst, was ich meine. Sie mussten schnell erwachsen  werden, um überleben zu können. Das hat sie hart gemacht. An einem Ort wie Kennett würden sie nur Unruhe stiften, und das könnte den Leuten die anderen Kinder verleiden. Ich glaube, sie wussten das. Deshalb haben sie wohl angeboten, mich zu begleiten, obwohl sie dachten, ich würde sie zurück in die Stadt der Zauberer bringen. Nicht, dass sie es so ausgedrückt hätten.«
    Nein, so würden sie es nicht ausdrücken, dachte Sebastian. Aber sie würden wissen, dass sie etwas in sich trugen, das es ihnen unmöglich machen würde,

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