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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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die Zügel aufzunehmen und den Anschein zu erwecken, er hätte das Sagen.
    Dalton starrte den riesigen Stein an, der wie ein Wachposten an einer Stelle stand, an der zwei Wege aufeinander trafen, dann fluchte er leise.
    Als Koltak den Stein erblickte, wurde ihm übel.
    »Also«, sagte Dalton, als der Zauberer ihn erreichte, »heute können wir nichts mehr tun. Wir brechen morgen im ersten Licht auf und hoffen auf Glück auf der Straße.«
    Auf Daltons Signal hin bewegten sich zwei der Wachen die Straße nach Osten hinunter. Der Hauptmann sah Koltak an, schüttelte den Kopf und folgte dann seinen Männern.
    Das stechende Gefühl, versagt zu haben, erhitzte sein Gesicht, als Koltak Dalton folgte.
    Die Straße, die den Eindruck erweckt hatte, immer länger zu werden, verkürzte sich nun auf widernatürliche Weise. Viel zu schnell ritten sie unter den Bäumen hervor und blickten auf das offene Land - und auf den steilen Abhang im Norden der Stadt der Zauberer.
    »Das kann nicht sein«, murmelte Koltak. »Das kann nicht sein. Wir sind nach Süden geritten. Wir können nicht auf der Nordseite der Stadt ankommen.«
    »Manchmal ist Ephemera so pervers wie ein unzüchtiges Weib«, sagte Dalton. Er seufzte laut. »Wir werden eine andere Straße mit einer Brücke finden müssen, die in eine neue Landschaft führt.«
    »Aber die Straße nach Süden war der Weg in die Landschaft, die ich erreichen muss!«, protestierte Koltak.
    Dalton sah verärgert aus, aber dann glättete sich seine Miene, als ob er sich plötzlich daran erinnerte, dass er es mit einem Zauberer zu tun hatte. »Es führt kein Weg daran vorbei, Zauberer Koltak. Im Moment führt die Straße nach Süden einfach im Kreis zurück zur Stadt. Wir werden es morgen noch einmal versuchen. Vielleicht querfeldein, und sehen, ob wir eine andere Brücke finden können. Oft wird eine Brücke zwischen zwei Landschaften nicht an einem offensichtlichen Ort errichtet, vor allem, wenn es eine Resonanzbrücke ist.«
    Koltak wartete, bis sie das nördliche Tor der Stadt erreichten, bevor er das Thema anschnitt, das ihm immer schwerer auf der Seele lag, je näher die Stadt vor ihnen aufragte.
    »Vielleicht wäre es besser, wenn ich heute Nacht im Wachhaus bliebe«, sagte der Zauberer und hielt seinen Blick fest auf die Lücke zwischen den Ohren seines Pferdes gerichtet. »Es würde Zeit sparen, wenn wir im ersten Licht wieder aufbrechen wollen.«
    Dalton schwieg einen Moment, dann nickte er. »Das wäre in der Tat günstiger. Es wäre sogar das Beste, wenn Ihr in einem der Wachhäuser im äußeren Ring der Stadt bleiben würdet. Die Unterbringung ist vielleicht etwas unbequemer, als Ihr es gewohnt seid, und wir werden uns wahrscheinlich ein Quartier teilen müssen, aber Ihr solltet ein Bett für Euch alleine bekommen.«
    Koltak schauderte bei dem Gedanken, mit einer solch unbequemen Unterkunft zurechtkommen zu müssen, wenn er seinen eigenen komfortablen Räumlichkeiten so nahe war, nickte aber zustimmend. Dann warf er Dalton einen Blick zu und fragte sich, ob der Gesichtsausdruck des Mannes nicht ein wenig zu nichtssagend war. Hatte der Hauptmann den wahren Grund erkannt, aus dem er nicht zur Halle der Zauberer hinaufgehen wollte? Hatte er deshalb vorgeschlagen, im unteren Kreis zu bleiben?
    Wenn er in seine eigenen Räume zurückkehrte, würde Harland auf jeden Fall erfahren, dass er bei seinem ersten Versuch, Sebastian zu erreichen, gescheitert war. Wenn er im äußeren Kreis blieb, merkte der Vorsitzende des Rates der Zauberer vielleicht nicht, dass er in die Stadt zurückgekehrt war.
    Besser, eine unbequeme Unterbringung zu ertragen, als mit anzusehen, wie seine ehrgeizigen Hoffnungen wieder zu Staub zerfielen.
    Ja, dachte er, als sie durch den unteren Kreis ritten,  körperliches Unbehagen könnte er wesentlich leichter ertragen als Versagen.
     »Ich werde jeden Tag ein paar Stunden bei Philo als Bedienung arbeiten«, sagte Lynnea glücklich. »Philo hat gesagt, dass ich auch helfen könnte, wenn er schon Brandon ausbildet.«
    »Du wirst bedienen?«, fragte Sebastian, erschrocken über diese Offenbarung.
    »Das werde ich. Als Gegenleistung für meine Mahlzeiten.«
    »Das musst du nicht tun.«
    »Natürlich muss ich. Ich habe dich gehört, als du mit den Jungen gesprochen hast, und ich bin derselben Meinung. Besucher kommen wegen des Alkohols oder der Glücksspiele und der … anderen Dinge … und sie bezahlen für diese Dinge mit Geld oder Waren, die getauscht werden können.

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