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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Grund. Den Wasserpferden macht das nichts aus, also bleiben sie unten, während der Mensch, der dumm genug war, sich auf einen Ritt einzulassen, kämpft und um sich schlägt … und schließlich ertrinkt.«
    Der Wirt schüttelte den Kopf. »Manche sagen, dann lösen sie die Magie und lassen die Leiche an die Oberfläche steigen, damit sie jeder finden kann, der nach ihr sucht. Und andere sagen, die Wasserpferde nehmen die Ertrunkenen mit zurück ans Ufer des Sees und laben sich an ihrem Fleisch.«
    Aufregung ergriff Koltak. Wasserpferde! Eine Dämonenlandschaft. Er hatte die schwarzen Pferde gesehen, sie aber nicht als Dämonen erkannt. Das bedeutete nicht, dass gerade diese Landschaft mit dem Pfuhl verbunden war, aber Sebastian war in die Stadt der Zauberer gekommen und wieder geflohen, also schien es wahrscheinlich, dass jede dunkle Landschaft, in der es eine Brücke gab, die sie mit der Stadt der Zauberer verband, auch eine Verbindung zu den dunklen Landschaften hatte, die näher an seiner Heimat lagen.
    »Danke für diesen Hinweis«, sagte Koltak, plötzlich begierig darauf, sich auf den Weg zu machen. Wenn die Wächter und Wahrer über ihn wachten, wäre er vielleicht schon heute Abend auf dem Weg zurück in die Stadt der Zauberer.
    Als Koltak die Tür öffnete, sagte der Wirt: »Reise leichten Herzens.«
    Heiße Wut wallte in ihm auf, verbrannte die Aufregung zu Asche. Er drehte sich um und starrte den Wirt an. »Was habt Ihr gesagt?« War dies alles nur ein geschickter Plan gewesen, um einem Zauberer übel mitzuspielen? Hatten sie die ganze Zeit gewusst, was er war und ihre Ahnungslosigkeit nur vorgetäuscht?
    Peinlich berührt zuckte der Wirt mit den Schultern. »Tut mir leid, wenn ich Euch beleidigt habe, aber es ist nur eine Redensart. Wir nennen es den Segen des Reisenden. Man sagt es hierzulande schon so lange wir zurückdenken können, aber ich bezweifle, dass es irgendeine lebende Seele - oder auch eine tote aus den letzten fünf Generationen - gibt, die Euch sagen kann, was es bedeutet.«
    Nein, sie hatten ihre Unwissenheit nicht vorgetäuscht, entschied Koltak, als sein Ärger versiegte. Sie waren unwissend. Vielleicht würde er dem Rat nahelegen, eine anständige Brücke zu errichten, um diese Landschaft mit der Stadt der Zauberer zu verbinden. Die Menschen hier verdienten es, über ihre Welt aufgeklärt zu werden - und  er würde sich glücklich schätzen, ihre Aufklärung zu überwachen.
    Er verließ die Taverne, fand sein Pferd im Hof vor dem Stall hinter dem Haus und ritt davon, immer den Weg zurück, den er am Tag zuvor gekommen war.
    Er sah die Brücke und konzentrierte seinen Verstand auf das, was er auf der anderen Seite finden musste: Tavernen, Spielhöllen, Huren beider Geschlechter.
    Sicher, dass er finden würde, was er suchte, hieb er dem Pferd die Fersen in die Flanken und trieb es mit lautem Hufgeklapper über die Brücke... und ein gutes Stück den Weg entlang, bis er es wieder zügeln konnte.
    In der dunklen Landschaft, durch die er am Tag zuvor geritten war, hatte es keinen Weg gegeben. Also musste dies die Straße nach Kendall sein, einer Stadt am Meer, in der er ohne Zweifel all die Orte finden würde, die auf Männer zugeschnitten waren, die ihr Leben auf See verbrachten - Tavernen, Spielhöllen und Bordelle.
    Aber wenn er dieser Straße folgte, würde er den Sündenpfuhl nicht finden. Würde er Sebastian nicht finden.
    Also wendete er sein Pferd um und ritt über die Brücke und ein kleines Stück in Richtung Dunberry. Dann kehrte er zur Brücke zurück, die den einzigen Weg darstellte, diese undankbare Brut in Gestalt seines Sohnes zu finden, der seinem Vater endlich, endlich, endlich  etwas Gutes tun würde. Er überquerte die Brücke … und fand die Straße nach Kendall.
    Und fand die Straße beim nächsten Versuch. Und bei dem danach.
    Reise leichten Herzens.
    Entweder hatten die Wahrer des Lichts ihn im Stich gelassen, oder die Wächter der Dunkelheit trieben ein Spiel mit ihm. Wie sehr er auch versuchte, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die den Pfuhl ausmachten, er konnte die Landschaft, in der die Wasserpferde hausten, nicht  erreichen. Selbst wenn die Leute hier nichts darüber wussten, wie ihre Welt aufgebaut war, verhielt Ephemera sich doch wie immer. Die Landschaft sah nie anders aus, ihre charakteristischen Eigenschaften waren immer die gleichen, aber es gab hier mehrere Landschaftsschichten. Vielleicht waren nur zwei von dieser Brücke aus zugänglich, aber

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