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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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die eine, die er brauchte, konnte er nicht erreichen. Er konnte nicht in die dunkle Landschaft übertreten.
    Koltak schloss die Augen. Alle Ungeduld, aller Zorn hatte ihn verlassen. Alles, was er wollte, war Sebastian zu finden. Mit Sebastian zu sprechen.
    Sebastian, Sebastian, Sebastian.
    Er trieb das Pferd an, ritt über die Brücke - und in eine Landschaft, die von keiner Straße verschandelt wurde.
    Erleichterung durchfuhr ihn. In diese Landschaft war er aus der Stadt der Zauberer übergetreten. Dessen war er sich sicher. Aber gab es hier eine Verbindung in den Pfuhl? Es gab nur einen Weg, es herauszufinden.
    Sebastian, Sebastian, Sebastian.
    Ohne Grund, eine Richtung einer anderen vorzuziehen, wendete Koltak das Pferd und ritt nach Süden.
     Sebastian brach zu einem weiteren Rundgang über die Hauptstraße des Pfuhls auf. Er war unterwegs, seit er Lynnea bei Philo abgesetzt hatte, und in Verbindung mit einer unbefriedigenden Nacht und unruhigem Schlaf ließ ihn dieses freudlose Herumstreifen nervös und angespannt werden. Darüber hinaus fühlte er sich, als sei er ein in Einzelteile zerfallenes Puzzle, genau wie die Landschaften, bis auf die Tatsache, dass es niemanden gab, der die Rolle einer Landschafferin einnehmen konnte, um die Teile anzuordnen.
    Die reine Macht des Inkubus zu sehen, hatte ihn angewidert. Und die Erkenntnis, dass die Macht der Zauberer, die in ihm geschlummert hatte, jetzt versuchte, einen Weg zu finden, sich dem Rest seines Wesens anzupassen - oder es zu beherrschen -, hinterließ ein Gefühl der Verwundbarkeit.
    Wer war er, wenn er mit Philo sprach, Teaser Anweisungen erteilte, sich danach sehnte, zu spüren, wie Lynneas Körper den seinen berührte? War er ein Mensch, der gemeinsam mit anderen Menschen einen Plan entwarf, den Pfuhl zu verteidigen, ein Zauberer, der Befehle gab, weil niemand den Mut hätte, sich ihm zu widersetzen, oder ein Inkubus, der nach dem kleinsten bisschen Wärme hungerte, die er von einer Frau bekommen konnte, die voller Unschuld gewesen war, bevor sie sich in den Pfuhl verirrt hatte?
    Wer war Sebastian? Warum wusste er es nicht mehr? War er nicht ein wenig alt für diese Art der Selbstfindung?
    Eines wusste er mit absoluter Gewissheit: Wenn die anderen Neuankömmlinge, die den Pfuhl betreten hatten, reinblütige Inkuben und Sukkuben waren, wie der, den er umgebracht hatte, würde er eher sterben, bevor er einen von ihnen in Lynneas Nähe ließ.
    Nein, er würde töten, bevor er einen von ihnen in Lynneas Nähe ließ.
    Aus diesem Grund hatte er die letzten Stunden damit verbracht, durch die Straßen zu ziehen, zu jagen. Er würde ihre Ausstrahlung erkennen. Dessen war er sich sicher. Aber wenn sie ihre Macht zurückhielten, konnten sie sich hinter jedem Gesicht verstecken, vielleicht sogar in eine Landschaft des Tageslichts übertreten, wo niemand die Gefahr erkennen würde, bis es viel, viel zu spät war.
    Als er an Mr Finchs Laden vorüberging, der fest verschlossen war, hielten Mr Finch und Wayne, der Junge, den er als Lehrling aufgenommen hatte, in der Umgestaltung des Ladens inne, um ihm zuzuwinken - so wie  sie es jedes Mal getan hatten, wenn er vorbeigekommen war. Er war sich nicht sicher, ob sie das taten, um ihm zu versichern, dass sie waren, für wen er sie hielt, oder ob sie darauf achteten, wie lange er brauchte, um eine volle Runde zu gehen, so dass sie Alarm schlagen könnten, sollte er nicht zu angemessener Zeit zurückkehren.
    Tageslicht! Würde er den Rest seines Lebens damit verbringen, zum Schutz der Leute durch die Straßen zu laufen, um nach Schwierigkeiten Ausschau zu halten und um sicherzugehen, dass der Pfuhl blieb, wie er sein sollte?
    Und was sagte es über ihn, dass er die Aussicht auf ein solches Leben sogar recht ansprechend fand?
    Am Ende der Straße, wo aus dem Kopfsteinpflaster plötzlich der unbefestigte Weg wurde, der zu seinem Cottage führte, hielt er einen Moment inne und begann dann, die Straße wieder zurückzulaufen. Wenn er bei Philo ankam, würde er eine Pause einlegen, eine Tasse Kaffee trinken und einen Teller von dem essen, was auch immer gerade angeboten wurde, mit Teaser sprechen und mit Lynnea flirten. Vor allem mit Lynnea flirten.
    Und was tun?, fragte er sich unglücklich. Sein Blut in Wallung bringen, die Bedürfnisse, die Sehnsüchte, und sich dann heute Nacht wieder schlafend stellen, damit er sich nicht fragen musste, ob er mehr von ihr nahm, als er sollte?
    Aber er wollte mit ihr flirten, sie lieben, sie

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