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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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herumstanden. Er zitterte am ganzen Körper, so als hätte dieser etwas begriffen, was sein Geist noch nicht ganz fassen konnte.
    Teaser, der sich ihm gegenüber auf einen Stuhl fallen ließ, sah genauso bleich und genauso verängstigt aus.
    Was war in dieser Gasse geschehen? Glorianna hatte ihm einst erzählt, dass niemand, ohne ein offenes Herz für das zu haben, was eine Landschaft in sich barg, dorthin gelangen konnte. Genauso, wie es nicht immer möglich war, in eine alte Landschaft zurückzukehren, wenn sich etwas im eigenen Herzen so verändert hat, dass es die Resonanz dieses Ortes nicht länger aufzunehmen in der Lage war.
    Beim Überqueren einer Resonanzbrücke konnten die Grenzen und Randlinien, welche die Landschaften bestimmten, so unbeständig sein wie ein Traum. Die einzige Konstante in Ephemera war die ständige Veränderung.
    Was hatte es also zu bedeuten, dass er, Teaser und der Bullendämon beinah in eine andere Landschaft übergetreten waren, ohne irgendeine Brücke überquert zu haben? Wie konnten sich zwei Landschaften so vereinen, dass man die eine schwinden sah, während die andere gleichzeitig stärker wurde?
    Etwas Ähnliches hatte es im Pfuhl noch nie gegeben.
    Philo, ein rundlicher Mann, dessen Haar sich langsam lichtete und der das beste Essen im ganzen Pfuhl servierte, eilte auf sie zu und stellte klirrend zwei Whiskygläser auf den Tisch. Auf seiner Stirn glänzten Schweißperlen, aber seine Hände waren ruhig, als er die Gläser füllte und sie den beiden zuschob. Teaser stürzte sein Glas hinunter. Sebastian nahm erstmal einen vorsichtigen Schluck, ängstlich, dass der Alkohol seine Sinne trüben und ihn in einen Albtraum rutschen lassen könnte.
    Die Menge sammelte sich auf der Straße vor dem Innenhof, aber Sebastian kam in den Genuss einiger Minuten der Stille, bevor Philo, der unruhig von einem Fuß auf den anderen trat, seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
    »Das ist schon die zweite in nur zwei Wochen«, sagte Philo. »Es gibt keine Dämonenrasse, die so tötet. Kein Wesen des Pfuhls tötet auf diese Art. Deshalb haben wir Teaser gebeten, dich zu holen, als wir sie gefunden haben.«
    Sebastian runzelte die Stirn. »Was meinst du damit?«
    Philo und Teaser wichen seinem Blick aus. Keiner aus der Menge sah ihn an, als er sich umdrehte.
    Schließlich fragte Teaser leise: »Werden wir bestraft, Sebastian?«
    »Woher soll ich das …« Aber er wusste es. Mit einem Blick auf die nackte Angst in Teasers Augen wusste er es. Er schüttelte den Kopf. »Das würde sie nicht tun. Niemals würde Belladonna so etwas in eine Landschaft bringen.«
    Am Rande der Menge gab Mr Finch ein nervöses Zirpen von sich. Philo stand händeringend da. »Wenn wir etwas getan haben, um den Zorn der Landschafferin zu wecken -«
    »Sie würde so etwas nicht tun!«, fauchte Sebastian.
    Schweigen. Dann sagte Philo: »Aber irgendjemand hat es getan.«
    Der Inkubus starrte auf die Tischplatte und trank langsam seinen Whisky, während in seinem Inneren ein Kampf tobte. Der Pfuhl war sein Zuhause. Er hatte die letzten fünfzehn Jahre mit den Bewohnern dieses Ortes  verbracht. Aber alles Gute, das er in seiner Kindheit je erfahren hatte, war von Glorianna, Lee und ihrer Mutter Nadia gekommen. Jede einzelne glückliche Erinnerung an die Jahre, bevor er seinem Vater das letzte Mal entkam, stand in Verbindung zu wenigstens einem dieser drei.
    Und in dem Jahr, als die Zauberer, diese selbstgerechten Säulen des Gesetzes und der Gerechtigkeit, versucht hatten, den Pfuhl zu zerstören …
     Sechs Jahre nachdem der Pfuhl erschaffen worden war, kamen die Zauberer in Begleitung einer Landschafferin der Siebten Stufe, die sie irgendwie davon überzeugt hatten, sie müsse die Kontrolle des Pfuhls übernehmen und die Landschaft ins »Gleichgewicht« bringen.
    Sebastian stand mit Philo, Teaser und Mr Finch auf der einen Seite der Hauptstraße und sah zu, wie die Landschafferin sich zwischen den Zauberern und den Bewohnern aufstellte. Sie hatte die Hände leicht erhoben, den Kopf nach hinten geneigt, die Augen geschlossen. Dann starrte er die Zauberer an, einen ganz besonders, und dieser begegnete der Bitterkeit in seinem Blick schließlich mit unverhohlenem Hass.
    Dämonen waren die Schandflecke dieser Welt. Dämonen bedeuteten eine Bedrohung für die Menschheit. Dämonen hatten in Ephemera keinen Platz, und einer solchen Abart einen Zufluchtsort zu schenken … Die Zauberer waren nicht in der Lage gewesen, die Entstehung des

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