Sebastian
Pfuhls zu verhindern, aber sie waren fest entschlossen, seiner Existenz ein Ende zu setzten.
Sie hätten es überall tun können. Sie hätten einen abgelegenen Ort in den Grenzgebieten des Pfuhls wählen können, sie hätten sich nur ein paar Schritte von der Brücke entfernen müssen, über die sie die Landschaft betreten hatten. Für die Landschafferin hätte das keinen Unterschied gemacht. Aber stattdessen stellten sie sich genau auf der Hauptstraße des Pfuhls auf, um die Menschen und Dämonen zu verhöhnen, die sich dort in dem Wissen versammelt hatten, dass ihr Platz auf der Welt für immer zerstört werden sollte. Die Veränderung hatte bereits begonnen, und nicht einmal der Tod der Landschafferin hätte die Geschehnisse noch aufhalten können.
Als er schließlich den Sog an seinem eigenen Herzen verspürte und wusste, dass die Landschafferin in das Innerste einer jeden Kreatur, die im Pfuhl ein Zuhause gefunden hatte, eindrang, wandte er sich von ihr und den Zauberern ab, und konzentrierte sich ganz auf die farbigen Lichter, die Häuser und auf die paar kleinen Bäume und Nachtblumen, die es hier und da geschafft hatten, ohne den warmen Schein der Sonne im kalten Licht des Mondes zu gedeihen.
Er wollte den Pfuhl so in Erinnerung behalten, wie er in diesem Moment war - denn niemand konnte sagen, was er und die anderen vielleicht noch retten konnten, wenn Zauberer und Landschafferin ihre Aufgabe erst einmal beendet hatten.
Der Sog ließ nach. Niemand sagte ein Wort.
Dann rieb sich die Landschafferin, eine der mächtigsten ihrer Art, über die Arme, als ob ihr plötzlich kalt wäre, und entfernte sich zögerlich einen Schritt von den Zauberern, während sie sich umsah. Während sich alle umsahen.
Nichts hatte sich verändert.
»Diese Landschaft trägt bereits eine Signaturresonanz«, flüsterte die Landschafferin. »Eine sehr starke Resonanz. Ich bin hier … nicht länger willkommen.«
»Dummes Luder«, flüsterte Teaser. »Hat sie wirklich geglaubt, sie sei hier vorher willkommen gewesen?«
Sebastian sah die Frau an, die sich mit jedem Moment, der verstrich, sichtlich weniger wohl fühlte.
»Wer kontrolliert diese Landschaft?«, fragte die Landschafferin.
Die Zauberer gaben ihr keine Antwort, also tat er es. »Der Pfuhl gehört Belladonna.«
Sie fuhr herum, um den Zauberern gegenüberzutreten. »Das habt Ihr mir nicht gesagt.«
»Es war nicht von Bedeutung«, entgegnete einer der Zauberer.
»Seid Ihr von Sinnen?«, schrie sie. »Niemand berührt Belladonnas Landschaften. Niemand!« Schluchzend überschlug sich ihre Stimme.
Mitleid rührte sich in Sebastian. Die Landschafferin sah plötzlich aus wie ein verängstigtes Kind, dem schlagartig klar geworden ist, dass es all die bösen Dinge, von denen es fürchtete, sie könnten in der Dunkelheit lauern, wirklich gab.
Nervös sahen sich die Zauberer um. »Da es hier nicht länger etwas für uns zu tun gibt, werden wir jetzt gehen«, sagte einer von ihnen.
»Wo soll ich hingehen?«, schluchzte sie. »Für mich gibt es keinen sicheren Ort mehr.« Voller Verachtung sahen die Zauberer sie an. Dann wandten sie sich von ihr ab - und blickten kein einziges Mal zurück.
Die Landschafferin brach auf der Straße zusammen.
Philo hob in einer hilflosen Geste die Hände. »Vielleicht.«
»Tageslicht«, murmelte Teaser und blickte die Straße hinauf.
Sebastian folgte seinem Blick, und sein Herz tat einen Sprung. Sie stand unter einer der Straßenlaternen und starrte die Landschafferin an. Er lief auf sie zu, einmal mehr verwundert ob der Tatsache, dass diese schlanke, hübsche Frau mit den grünen Augen, die den seinen so ähnlich waren, und dem langen, seidenschwarzen Haar in der Lage war, die Welt so zu verändern, dass sogar die schrecklichsten Dämonen vor Furcht erstarrten.
»Glorianna«, sagte er sanft, als er vor ihr stand.
»Sebastian.« In ihrer Stimme lag noch immer ein Hauch des Tonfalls, der ihn so bezaubert hatte, als er sie das erste Mal traf.
»Ich glaube nicht, dass die Landschafferin uns wirklich schaden wollte.« Er sah ihr tief in die Augen und versuchte das glühende Mitgefühl, von dem er wusste, dass es sonst hell in ihr brannte, zu entdecken - und fand nur Eiseskälte. »Lass dein Herz das Urteil über sie fällen.«
»Nicht mein Herz wird über sie urteilen, Sebastian«, antwortete Glorianna. »Sondern ihr eigenes.« Sie ging um ihn herum und näherte sich der Landschafferin.
Er ging ihr nach, nah genug, um ihr deutlich zu
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